BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

BUND: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten

09. September 2020 | Klimawandel, Mobilität, Stadtnatur

Kiel. Die geplante Südspange in Kiel Gaarden ist ein Verkehrsprojekt aus dem letzten Jahrtausend, das bei seiner Umsetzung die Mobilitätswende in Schleswig-Holstein um einen Schritt zurückwerfen würde. Eine Sperrung der Kiellinie für den Autoverkehr ist dagegen ein Schritt in die richtige Richtung.

Die beschlossenen Pläne „Mobilität KielRegion“ und „100% Klimaschutz“ geben starke Impulse für eine Mobilität der Zukunft vor: Der Pkw-Verkehr soll bis 2035 um 40% reduziert werden – in etwa das Ausmaß, um das er während des Anfangs der Corona-Zeit schrumpfte. Zurück bleiben danach überdimensionierte, leere Straßen.

„Mobilität ist komplex und muss ganzheitlich gedacht werden. Eine kurzfristig gedachte Straßenlösung wie die Südspange Gaarden ist auf lange Sicht für verkehrliche Belange und aus Umwelt- und Klimasicht völlig unsinnig.“, so Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND Schleswig-Holstein. Autos würden so nur umgeleitet. Durch die dadurch gewonnene Beschleunigung wird zusätzlicher Verkehr verursacht. Die von täglich 40.000 Autos und erheblichen Schwerlastverkehr belästigten Anwohner am Ostring brauchen jedoch eine schnelle Entlastung und kein zusätzliches Verkehrsaufkommen.

Ohne eine Umgehung des Ostrings macht die Südspange verkehrsplanerisch keinen Sinn. Dafür muss jedoch die Bahnstrecke untertunnelt werden. Das ist schon aus finanzieller Sicht in den nächsten Jahrzehnten nicht umsetzbar. Mit Verkehrsplanungen aus dem vorherigen Jahrtausend wie der Südspange Gaarden gelingt keine Mobilitätswende für die Zukunft.

Es braucht eine Verlagerung des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad und die Füße. Sinn macht es deshalb, die dafür vorhandenen Strukturen stark zu erweitern und auszubauen. So sind zum Beispiel bessere Querungsmöglichkeiten der Förde mit Schiff und Rad notwendig, um den Kfz-Verkehr auf dem Ostring zu reduzieren und die Anwohner*innen dort zu entlasten.

Der erstarkende Radverkehr benötigt mehr Platz in der Stadt, um Radfahrer*innen die Möglichkeit zu bieten, sich sicher und schnell mit dem Fahrrad in Kiel zu bewegen. Ein guter Schritt in die richtige Richtung ist dafür das bereits einseitig bestehende Autoverbot im Sophienblatt vom Hauptbahnhof bis zum Ziegelteich.

„Unerlässlich für eine Mobilitätswende ist die für den Radverkehr geplante Premiumroute auf der Kiellinie.“, erklärt die Mobilitätsreferentin des BUND Schleswig-Holstein, Kirsten Kock. „Um diese einrichten zu können, muss dort eine Sperrung für den Autoverkehr her.“, so Kock weiter.

Derzeit befahren den einseitigen Fahrradweg an der Kiellinie Radfahrer*innen in beiden Richtungen, außerdem kommt es durch die geringe Breite des Weges häufig zu Gefahrensituationen mit Fußgängern.

Sowohl die bevorstehende Klimakrise als auch die lange überfällige Mobilitätswende verlangen eine konsequente, schnelle Umsetzung der ambitionierten Masterpläne der Stadt Kiel. Der BUND Schleswig-Holstein fordert eine zukunftsweisende Mobilität und keine Straßenplanung aus dem letzten Jahrtausend.

Kontakt Mobilitätsreferentin BUND SH: Kirsten Kock, kirsten.kock@bund-sh.de, Tel.: 0431/66060-41
Pressekontakt BUND SH: Anna-Lisa Cohrs, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit anna.cohrs@bund-sh.de, Tel.: 01525/3789231

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