Berlin. Ergebnisse einer unabhängigen und repräsentativen Umfrage für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigen eine große Unterstützung der Bürger*innen für den Meeresschutz. 9 von 10 Bürger*innen (91 Prozent) in Deutschland finden den Schutz der Meeresökosysteme wichtig oder unerlässlich. Die Befragten wollen, dass die Verschmutzung im Meer verringert wird (98 Prozent). Lebensräume (97 Prozent) und wildlebende Arten (96 Prozent) sollen geschützt werden. Auch illegale und unregulierte Fischerei soll verringert (94 Prozent) und die Überfischung gestoppt (93 Prozent) werden.
Olaf Bandt, BUND-Bundesvorsitzender: „Die Bürger*innen wollen einen gestärkten Meeresnaturschutz sehen. Deswegen erwarten 85 Prozent der Befragten, dass Politiker*innen dem Schutz der Meeresvielfalt eine höhere Priorität einräumen. Die Ergebnisse der Umfrage geben der BUND-Arbeit und unseren Forderungen Rückenwind. Die Nord- und Ostsee ist in einem schlechten Zustand und es wird noch nicht genug für ihren Schutz getan. Wir werden diese Aufforderung an die deutschen Politiker*innen auf nationaler und EU-Ebene weitergeben.“
Stefanie Sudhaus, Meeresschutz-Expertin des BUND-Landesverbands Schleswig-Holstein, sagt dazu: „Diese Umfrage belegt, dass der Aktionsplan der Ostseeschutz der schleswig-holsteinischen Landesregierung mit den geplanten fischereifreien Gebieten bei einer großen Mehrheit der Menschen auf Zustimmung und Verständnis trifft. Damit die Pläne Wirkung zeigen, sollten sie jetzt schnell umgesetzt werden.
Wichtige Lebensräume und Meerestiere stehen in den deutschen Meeresgewässern bereits unter Schutz. Doch der Großteil dieser Meeresschutzgebiete ist weiterhin großen Belastungen und Bedrohungen ausgesetzt. Grundschleppnetze dürfen immer noch einen Großteil der geschützten Sandbänke und Riffe zerstören. 82 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Grundschleppnetzfischerei strenger reguliert werden sollte. Drei Viertel würden die zerstörerische Fangmethode in Meeresschutzgebieten verbieten. Diese Forderung spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen der sechs weiteren EU-Länder wieder. Es zeigt sich somit ein europäisches Momentum für den Meeresnaturschutz.
Bandt: „Das Fischen mit Grundschleppnetzen in den Schutzgebieten ist nicht mehr tragbar. Europäische Mitgliedstaaten wie Griechenland und Schweden gehen jetzt voran und haben angekündigt die zerstörerischen Netze aus den Gebieten auszuschließen. Deutschland muss hier mitziehen.“
Hintergrund:
Die repräsentative Umfrage wurde im April 2024 parallel in sieben EU-Ländern durchgeführt. Das unabhängige Umfrageinstitut Sapience befragte je 1000 Personen in Dänemark, Deutschland, Irland, Portugal, Spanien, Schweden und den Niederlanden repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung.
Im Januar 2024 hat der BUND Widerspruch gegen die Fangerlaubnis für Grundschleppnetz-Fischerei im Nordsee-Schutzgebiet Doggerbank eingelegt. Die Antwort aus dem zuständigen Haus des Bundesfischereiministeriums (BMEL) steht weiterhin aus.
Mehr Informationen:
- Zusammenfassung der Umfrageergebnisse in Deutschland
- Umfrageergebnisse der EU-weiten Umfrage
- Pressemitteilung zum BUND-Widerspruch: BUND: Grundschleppnetz-Fischerei auf der Doggerbank stoppen
- Themenseite Meeresschutzgebiete
- Kontakt: Isabelle Maus, BUND Meeresschutzgebiete-Expertin, E-Mail: isabelle.maus(at)bund.net, Tel.: 0421-7900239
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