BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Vor Agrarminister*innen-Konferenz: BUND SH warnt vor negativen Auswirkungen

21. März 2023 | Grünland, Landespolitik, Landwirtschaft, Meere, Ressourcen & Technik, Umweltgifte

- BUND SH fordert Minister*innen auf, bei Dolly Ropes zu handeln - Grünlandnutzung stärken: Potenzial für Klima und Biodiversität nutzen

Basstölpel und Dolly Ropes Dolly Ropes und Basstölpel  (A_Different_Perspective / pixabay)

Anlässlich der Agrarminister*innen-Konferenz fokussiert sich der Landesverband Schleswig-Holstein des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND SH) auf zwei Themen: Dolly Ropes und Weidehaltung.

Der BUND SH und das BUND-Meeresschutzbüro in Bremen unterstützen die Forderung nach einem schnellstmöglichen Verbot von synthetischen Dolly Ropes. Der Scheuerschutz aus Kunststofffasern am Fanggeschirr der Grundschleppnetzfischer ist so konstruiert, dass sich die feinen Fäden zum Schutz der eigentlichen Netze lösen und dadurch erheblich zur Verschmutzung der Nordsee mit Plastikmüll beitragen. „Es wird höchste Zeit, dass das bereits im Koalitionsvertrag verankerte Verbot vollständig umgesetzt wird und der Verwüstung der Unterwasserböden ein Ende gesetzt wird“, fordert Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND SH. „Die jetzt anstehende Diskussion in der Agrarminister*innen-Konferenz ist längst überfällig.“

Traurige Berühmtheit erlangten die Plastikfäden durch die vielen toten Trottellummen und Basstölpel am Vogelfelsen von Helgoland, wo sie sich im Plastik verfangen und einen elenden Tod sterben. „Krabbenfischerei ist ohnehin wegen des Beifangs und der Grundschleppnetze kritisch zu sehen“, ergänzt Stefanie Sudhaus, Meeresschutzreferentin beim BUND SH. „Wir brauchen daher dringend Nullnutzungszonen, wo sich Bodengemeinschaften wie Seegraswiesen ungestört entwickeln können.“

Der BUND SH fordert die Agrarminister*innenkonferenz zudem auf, Landwirt*innen darin zu unterstützen, ihre Tiere überwiegend wieder auf Weiden zu halten. Schleswig-Holstein ist ein Gunststandort für Weidehaltung auch in der intensiven Milchproduktion. Das große Potenzial für die Biodiversität sieht der Umweltverband in einer extensiven Beweidung. Je extensiver die Beweidung und je geringer die Besatzdichte der Tiere, um so förderlicher für die Biodiversität.

„Eine in ihrer Intensität der Weide angepasste Tierhaltung kann die eierlegende Wollmilchsau der nachhaltigen Landwirtschaft sein. Richtig umgesetzt, dient sie sowohl Tierwohl und Biodiversität, als auch Gewässer-, Klima- und Bodenschutz. Außerdem prägt Weidetierhaltung unsere historische Kulturlandschaft,“ stellt Dr. Pia Turowski fest, Sprecherin des Landesarbeitskreises Land und Natur des BUND SH und betont: „Wird die Funktion zum Beispiel von Rindern als behutsame Landschaftsgärtner im Grasland berücksichtigt, sind sie keine Klimakiller, sondern gelten als Klimaretter.“

Hintergrund Dolly Ropes:

Eine Alternative zu Scheuerschutz aus Kunststoff bietet die Verwendung natürlicher Materialien: Vor dem weltweiten Plastikboom Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Netze und Seile in der Fischerei aus natürlichen Fasern wie Hanf oder Flachs gefertigt. Verschiedene, biologisch abbaubare Materialien werden bereits seit einigen Jahren als Kunststoffersatz für Dolly Ropes erprobt. Ein Forschungsvorhaben des Thünen-Instituts für Ostseefischerei zeigte zudem, dass durch Modifikationen des Fanggeschirrs der Einsatz von Dolly Ropes erheblich reduziert werden kann oder ganz überflüssig wird.

Hintergrund Grünland:

Grund zu großer Sorge macht der qualitative Zustand des Grünlands in Schleswig-Holstein. Nahezu alle Grünland-Lebensraumtypen sind in einem schlechten Erhaltungszustand. Längst sind die meisten Insekten- und botanische Allerweltsarten gefährdet. Der Schlüsselfaktor zur Stärkung von Biodiversität und Artenschutz im Grünland ist die sehr extensive Beweidung von Flächen, ohne zusätzliche Ausbringung von Düngung. Die Beweidung von Deichen mit Schafen ist zudem eine schonende und naturnahe Form des Hochwasserschutzes. 

Kontakt für weitere Informationen 

Bini Schlamann
Referentin für Agrar- und Biodiversitätspolitik
Tel. 0176 60365296
Mail: bini.schlamann(at)bund-sh.de

Stefanie Sudhaus
Meeresschutzreferentin/Ocean Summit
Mobil: 0152 29015049
Mail: stefanie.sudhaus(at)bund-sh.de

Pressekontakt
Martina Gremler
Tel. 0179 2630518
Mail: martina.gremler(at)bund-sh.de

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