BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Wald im Klimawandel – Forstpolitik muss Ökosystem Wald stärken

07. März 2023 | Wälder, Klimawandel, Landespolitik, Naturschutz, Stadtnatur, Wildnis

Kiel. In seiner aktuellen Stellungnahme zur „Lage der Wälder in Schleswig-Holstein“ am 8. März 2023 im Umwelt- und Agrarausschuss des Landtags sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband Schleswig-Holstein e.V. (BUND SH) den Wald durch den Klimawandel in Gefahr.

Der Wald in Schleswig-Holstein muss in die Lage versetzt werden den Folgeerscheinungen, vor allem Dürreperioden, bestmöglich zu trotzen. Nur dann kann er ein wirksamer Helfer gegen den Klimawandel sein – und auch ökologisch nachhaltig genutzt werden. Die gegenwärtige Forstpraxis wird diesem Ziel nicht gerecht und muss dringend reformiert werden.

Reinhard Degener, Waldexperte beim BUND SH , positioniert sich klar: „Die Stärkung des Ökosystems Wald muss in den Mittelpunkt von Forstpolitik und -praxis gerückt werden, um den Wald klimastabil zu machen und die Biodiversität des Waldes zu erhalten. Die wirtschaftliche Nutzung ist diesem Kernziel unterzuordnen. Es greift zu kurz, die Wälder lediglich mit Trockenheit ertragenden Baumarten „umbauen“ zu wollen.“

Im gesunden Zustand ist ein naturnaher Wald mit stabilem Ökosystem ein wirksamer Puffer gegen den Klimawandel und seine Folgen. Die Forstpraxis muss auf diesen Zustand hinarbeiten, und die Forstpolitik muss dafür den nötigen rechtlichen Rahmen setzen. Mit der traditionellen, bisherigen Bewirtschaftungsweise wird es hingegen wahrscheinlicher, dass Wälder wie ein Brandbeschleuniger für Klimawandel-Folgen wirken: Wälder werden zu Kohlendioxidquellen. Es gilt jetzt, diese Risiken zu minimieren.

Zwar sind Schleswig-Holsteins Wälder derzeit noch glimpflich im Klimawandel davongekommen: Dies wird bei dem zu erwartenden weiteren Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur nicht so bleiben. Es mehren sich bereits jetzt die Zeichen, dass die Widerstandsfähigkeit von Wäldern auch im Echten Norden abnimmt.

Der BUND SH macht deutlich, wie dringend es erforderlich ist, die rechtlichen Grundlagen neu auszurichten und die Entscheidungsgremien in der Forstverwaltung zu reformieren. Den Wald vorrangig als Rohstofflieferant zu nutzen, darf keines Falls fortgeführt werden. Waldökologischer Sachverstand aus Wissenschaft und aus gesellschaftlichen Gruppen ist bei Belangen des Waldes stark unterrepräsentiert und stärker mit einzubeziehen.

Der BUND SH schlägt in seiner Stellungnahme notwendige politische Umsetzungsschritte vor. Beispielsweise ist das Landeswaldgesetz zu novellieren, die Betriebsanweisung Waldbau der schleswig-holsteinischen Landesforsten neu zu fassen und der Landeswald nach Naturland-Standard zu bewirtschaften. Zudem wird eine Änderung der Struktur der Landesforsten vorgeschlagen. Der BUND SH hält eine eigene gemeinnützige Landesstiftung oder eine Zusammenlegung mit der Stiftung Naturschutz für zweckdienlich.

Stellungnahme Lage der Wälder in Schleswig-Holstein

www.bund-sh.de/publikationen/detail/publication/stellungnahme-lage-der-waelder-in-schleswig-holstein-2023/

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Mail: bini.schlamann(at)bund-sh.de 

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BUND Landesgeschäftsführer
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