BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Westküstenleitung nach Dänemark

Wem soll sie dienen?

Mitte April 2018 startete das Dialogverfahren zur Weiterführung der 380 kV-Freileitung von Klixbüll zur dänischen Grenze. Von dort soll sie bis Endrup bei Esbjerg, dem zentralen Leitungsknotenpunkt an der dänischen Westküste, weitergeführt werden. In Endrup laufen die großen Stromtransportleitungen aus Jütland, von den Offshore-Windparks der Nordsee und von Großbritannien zusammen.

Ein erklärtes Ziel der dänischen Regierung ist es, das Königreich zu einem Exportland der Erneuerbaren Energie in Richtung Deutschland auszubauen. Neben den beiden vorhandenen Hochspannungsleitungen bei Handewitt soll der Stromhandel über die Westküstenleitung erfolgen.

Gleichzeitig soll die Westküstenleitung aber auch dem Abtransport des in Nordfriesland und Dithmarschen erzeugten Stroms übernehmen, sodass sich die Frage stellt: Wem soll die Leitung dienen? Den Dänen als Transitleitung oder den Wind- und Solarparks an der Westküste zum Abtransport?

Nach Auffassung des BUND wurde die Notwendigkeit des Teilstücks für die Umsetzung der Energiewende bisher nicht plausibel nachgewiesen. 

Es stellt sich konkret die Frage, ist die Verlängerung zur Transitleitung für die Energiewende in Deutschland erforderlich? 

Offene Fragen

Hierfür fehlt die Information, wie durch eine Netzberechnung mit begrenzten oder gekappten Außenbeziehungen, besonders im Kontext mit den vorhandenen Koppelstellen bei Handewitt. Dies gilt umso mehr als diese Leitung im Rahmen eines EU-Verfahrens als „project of common interest“ definiert wurde, aber kein demokratisch basiertes Verfahren besteht, dieses „gemeinsame Interesse“ mit Beteiligung der Öffentlichkeit zu definieren.

Außerdem hat weder die Firma TenneT als zukünftiger Betreiber der Leitung, die Bundesnetzagentur noch das Energiewendeministerium bisher glaubhaft versichern können, dass es nach Inbetriebnahme der Leitung aufgrund von Leitungsüberlastung durch Transitstrom keine Abschaltungen der Solar- und Windenergieanlagen in Nordfriesland und Dithmarschen mehr geben wird.

Der BUND hat in allen bisherigen Stellungnahmen zur Westküstenleitung und den Netzentwicklungsplänen die Verlängerung der Westküstenleitung nach Dänemark abgelehnt. Und solange die Notwendigkeit des Teilstücks für die Umsetzung der Energiewende nicht plausibel nachgewiesen wird, wird der BUND seine Ablehnung aufrecht erhalten. 

Ihr Ansprechpartner

Carl-Heinz Christiansen


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