BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Moore in Schleswig-Holstein

Moore sind Orte der Verwunschenheit und kulturhistorische Speicher. Sie prägen unsere Landschaft und bieten einen besonders wertvollen Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Schleswig-Holstein gehört zu den moorreichen Bundesländern: Früher waren rund zehn Prozent der Fläche Schleswig-Holsteins von ursprünglichen Mooren bedeckt. Mittlerweile sind etwa 90 Prozent entwässert und zerstört. Durch Eingriffe des Menschen in den Wasserhaushalt, durch die landwirtschaftliche Nutzung und durch den Torfabbau ist der Anteil der intakten Moorflächen massiv geschrumpft. Naturnahe Moore gibt es nur noch auf einer Fläche von etwa 17.500 Hektar. Bei einer Gesamtfläche an organischen Böden von 180.000 Hektar ist dies extrem wenig. Um die Moore in Schleswig-Holstein steht es also schlecht.

 (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein)

Was ist ein Moor?

Kaltenhofer Moor  (Dr. Pia Turowski)

Entscheidend für alle Moore ist das Wasser. Überall dort, wo Wasser und Land sich treffen, kann es Moore geben. Die Art und Weise woher das Wasser kommt, unterscheidet grundsätzlich drei Moortypen: Hochmoore sind durch Regenwasser beeinflusst und Niedermoore durch Grundwasser. Zwischenmoore wiederum haben von beidem etwas. Allen gemein ist, dass das organische Material der moortypischen Pflanzen nicht abgebaut werden kann und sich nach und nach im wassergesättigten Boden einlagert. Durch die hohen Wasserstände und den damit fehlenden Sauerstoff entwickelt sich daraus Torf. In ihm ist der Kohlenstoff aus der Biomasse der Torfmoose und weiterer Pflanzen gebunden. 

Das Problem ist: Wenn ein Moor entwässert wird, sterben als erstes die standorttypischen Pflanzen ab. Moorfremde Arten oder Nutzpflanzen besiedeln die Fläche und leiten das Ende der Torfbildung ein. Entwässerte Moorböden können nicht mehr so viel Wasser speichern und sacken ab. Bis zu acht Zentimeter pro Jahr können entwässerte Niedermoore absacken. In 25 Jahren ist eine solche Landschaft um zwei Meter tiefer als sie vorher war.

Warum Moore schützen?

Intakte Moore schützen Klima und Biodiversität gleichermaßen! Um das Klimaziel von 1,5 Grad zu erreichen, müssen wir die Moorböden in Schleswig-Holstein konsequent wiedervernässen.

  • Entwässerte Moore setzen Klimagase frei.

In Schleswig- Holstein verursachen entwässerte Moore jedes Jahr etwa 16 Prozent der gesamten in Schleswig-Holstein verursachten Treibhausgas-Emissionen. Das ist etwa doppelt so viel wie der Bundesdurchschnitt. Die trockengelegten Moorböden sind in Schleswig-Holstein der größte Einzelverursacher von CO2 im Bereich der Landnutzung. Entwässertes Moorgrünland setzt bis zu 25 Tonnen sogenannter CO2-Äquivalte pro Jahr und Hektar frei. CO2-Äquivalente sind die Maßeinheit mit Hilfe derer man die Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase vereinheitlicht. Ein intaktes Hochmoor hingegen ist eine Treibhausgas-Senke: Es bindet bis zu vier Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr und Hektar.
Niedermoore sind Deutschlands größter terrestrischer Kohlenstoffspeicher. Durch Wiedervernässungen lassen sich die Treibhausgase reduzieren, denn intakte Moore können Wasser und Kohlenstoffdioxid speichern. Sie schützen das Klima und puffern außerdem Klimaveränderungen ab. Damit können sie einen großen Beitrag zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels leisten.

  • Intakte Moore sind biodivers.

Intakte Moore sind besonders artenreich. Sie sind Lebensraum für ganz besondere Spezies, denn Moore sind mit ihren hohen Wasserständen sogenannte Extremstandorte. Viele Tier- und Pflanzenarten sind speziell angepasst. Dadurch sind sie zugleich extrem gefährdet und selten. So sind beispielsweise Torfmoose überwiegend in der Roten Liste der Moose. Wo Moore sind, sind auch Torfmoose. Kein Moor, kein Moos. Auch viele moortypische Libellen, Schmetterlinge und Vögel sind stark bedroht, einige bereits ausgestorben. Sowohl Hochmoore, waldfreie Niedermoore als auch Übergangs- und Zwischenmoore werden auf der Roten Liste der Lebensraumtypen von Schleswig-Holstein als stark gefährdet (Rote Liste Status 1) gelistet. Moore sind ein charakteristisches Element in der Naturlandschaft des Echten Nordens. Doch die Artenvielfalt im Moor nimmt ab. Grund dafür ist die Entwässerung der Moore – denn entwässerte Moore sind zerstörte Moore.

Singschwan, Dellstedter Birkwildmoor  (Christof Martin)

Klimaschutz sieht anders aus.

Treibhaugsemissionen in Schleswig-Holstein...
  Emissionen in Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr
... aus organischen Böden 1990 4,5 Mio
... aus organischen Böden 2019 4,6 Mio
Mindestanteil der Einsparungen bis 2030 um das 1,5°C Ziel zu erreichen 2,8 Mio
Geplantes Einsparungsziel des Programms biologischer Klimaschutz und der Biodiversitätsstrategie der Landesregierung bis 2030 0,7 Mio

Moore sind Problem und Lösung zugleich

Mittlerer Sonnentau, Tetenhusener Moor  (Christof Martin)

Gerade in einem moorreichen Bundesland wie Schleswig-Holstein sind Moore das Problem und die Lösung zugleich. Aktuell sind sie allerdings mehr Herausforderung als Chance, denn der Zustand der Moore in Schleswig-Holstein ist katastrophal. Ziele zur Verbesserung wurden nicht erreicht. Mit der Biodiversitätsstrategie und dem Programm zum biologischen Klimaschutz hat Schleswig-Holstein einen Schritt in die richtige Richtung getan. Dafür muss aber die geplante Umsetzung konsequent durchgeführt werden. Doch auch dieser Schritt reicht noch lange nicht aus! 

Der BUND SH hat in einem Standpunkt zu Moorböden mehrere Forderungen für Schleswig-Holstein aufgestellt. Sie ergänzen und konkretisieren die Forderungen des Bundesverbands des BUND.

Hier findet ihr unseren Standpunkt zu Moorböden!

Ihre Ansprechpartnerin

Bini Schlamann

Referentin für Agrar und Biodiversität
E-Mail schreiben Mobil: 0176 60365296

Ihr Ansprechpartner

Ole Eggers

Landesgeschäftsführung
E-Mail schreiben Tel.: 0431 66 060-60 Mobil: 0178 63 50 719

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