BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Apfelsorten für den eigenen Anbau auswählen

Tipps zur Auswahl

Die Anzahl verschiedener Apfelsorten ist mit ca. 1200 bekannten Sorten in Deutschland auch heute noch enorm. Umso schwerer fällt die Auswahl aus diesen für den eigenen Anbau im Garten oder die Streuobstwiese. Als erste Orientierung sind dafür folgende Punkte zu beachten:

  • die Pflück- und Genussreife: Nicht alle Sorten sind direkt nach dem Pflücken auch genussreif, sondern müssen erst länger lagern. Auch der Erntezeitpunkt kann in unterschiedlichen Monaten liegen und die mögliche Lagerung kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten variieren. Unterschieden wird daher zwischen Sommer-, Herbst- und Winteräpfeln (s. Apfelreifeklassen unten).
  • die Platzverfügbarkeit: Hochstammbäume alter Sorten benötigen viel Platz. Mehrsortenbäume können daher bei wenig Platz eine Alternative für viele einzelne Bäume darstellen.
  • die Standortbedingungen: Nicht jede Sorte wächst auf jedem Standort. Die gewählten Sorten sollten daher an den zukünftigen Standort angepasst sein sollten.
  • der Verwendungszweck: Tafeläpfel haben eine hohe Qualität und können direkt verzehrt werden. Wirtschaftsäpfel hingegen sind vor allem für die Weiterverarbeitung zu Saft und Most oder zum Kochen, Backen und Dörren geeignet.
  • die geschmacklichen Präferenzen und die Allergikerfreundlichkeit: Die Sorten können sich sehr im Geschmack unterscheiden. Außerdem sind manche besonders für Allergiker geeignet.

Die drei Apfelreifeklassen

Sommeräpfel:

Unter den Begriff Sommeräpfel fallen solchen Sorten mit einer frühen bis sehr frühen Pflückreife (Juli – September). Sie benötigen keine längere Lagerung, sondern sind direkt genussreif. Außerdem sind sie nur sehr gering lagerfähig bzw. haltbar, meist kaum über einen Monat hinaus.

Herbstäpfel: 

Herbstäpfel sind zwischen September und Oktober pflückreif. Sie sind entweder sofort oder nach kurzer Lagerung genussreif. Manche Sorten lassen sich zudem bis in den Dezember oder sogar Januar lagern.

Winteräpfel:

Bei Winteräpfeln liegt die Pflückreife am spätesten im Jahr, nämlich zwischen Oktober und November. Sie sind außerdem nicht sofort, sondern erst nach längerer Lagerung genussreif. Winteräpfel sind zudem die Sorte von Äpfeln, welche am längsten gelagert werden können und haltbar sind, teilweise bis in den Juni des nächsten Jahres.

Empfehlenswerte alte Apfelsorten

Um die Auswahl weiter zu erleichtern, haben wir Ihnen bereits eine Auswahl empfehlenswerter alter Apfelsorten zusammengestellt. Die ausgewählten Sorten kommen dabei nahezu alle aus dem norddeutschen Raum, gehören dort zu den beliebtesten Sorten und sind an die Klima- und Bodenverhältnisse angepasst. Darüber hinaus sind sie überwiegend robust, pflegeleicht, wenig krankheitsanfällig und in Baumschulen verfügbar.

Empfehlungen

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Weißer Klarapfel

Besonders frühreife Sorte aus dem Baltikum, die windfest, frosthart und somit auch für raue Lagen geeignet ist. Sie benötigt einen nährstoffreichen Boden und bildet sehr breite, schöne und bienenfreundliche Bäume. Der mittelhohe Ertrag setzt früh ein.

  • Verwendung: Tafel-, Wirtschaftsapfel
  • Pflückreife: Juli - August
  • Genussreife/Lagerung: Juli - August
  • Boden: lockerer, nährstoffreicher Gartenboden
  • Geschmack: mild säuerlich
  • allergikerfreundlich: ja
Pfirsichroter Sommerapfel

Diese Sorte kommt zwar nicht aus Norddeutschland, kann aber dennoch hier angebaut werden. Sie bietet einen regelmäßigen und guten Ertrag, die Äpfel sind allerdings nur sehr begrenzt haltbar. Typisch ist die blutrote Färbung der Äpfel.

  • Verwendung: Tafelapfel
  • Pflückreife: August
  • Genussreife/Lagerung: August - September
  • Boden: normaler, lockerer Gartenboden
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: ja 
Juwel/Ruhm aus Kirchwerder

Eine sehr beliebte Sorte mit großer Frucht, kräftiger Jugendentwicklung, unproblematischem Kronenaufbau und unempfindlicher Blüte. Zum Zeitpunkt der Reife zeigt sie starken Fruchtfall. Der Baum liefert regelmäßig hohe Erträge.

  • Verwendung: Tafel-, Wirtschaftsapfel
  • Pflückreife: September
  • Genussreife/Lagerung: September – Dezember
  • Boden: lehmig
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: ja
Seestermüher Zitronenapfel

Anspruchslose Sorte mit großen bis sehr großen, gelben Früchten und sehr hohem und ausgeglichenem Ertrag. Der Baum ist robust, wächst eher schwach und weist einen sehr schnellen Ertragseinsatz auf. Außerdem ist die Sorte auch für Streuobstwiesen geeignet.

  • Verwendung: Tafel-, Saft-, Wirtschaftsapfel
  • Pflückreife: September - Oktober
  • Genussreife/Lagerung: September – Januar
  • Boden: normal durchlässiger Gartenboden
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: unbekannt
Gravensteiner

Sehr alte Sorte mit hoher Qualität und hervorragendem Aroma. Wächst stark mit ungleichmäßiger Reife. Stellt hohe Ansprüche (Boden-, Luftfeuchte), ist aber generell wenig krankheitsanfällig. Der Ertrag setzt spät ein, ist dann mittelmäßig und alternierend. 

  • Verwendung: Tafel-, Brennapfel
  • Pflückreife: September
  • Genussreife/Lagerung: September – November
  • Boden: normaler, lockerer Gartenboden
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: ja
Holsteiner Cox

Als starkwüchsige Sorte mit ausgezeichneten Tafeläpfeln ist diese auch streuobstgeeignet. Sie benötigt wintermilde Regionen und eine regelmäßige Wasserversorgung, stellt aber insgesamt nicht so hohe Ansprüche wie ihr Verwandter „Cox‘ Orange“. Die Erträge setzen spät ein und sind dann etwas alternierend. Außerdem ist sie holzfrostempfindlich, krebs-, schorf- und mehltaufähig.

  • Verwendung: Tafelapfel
  • Pflückreife: Oktober
  • Genussreife/Lagerung: Oktober – März
  • Boden: normaler, lockerer Gartenboden
  • Geschmack: säuerlich
  • allergikerfreundlich: ja
Gelbe Schleswiger Renette

Eine anspruchslose Sorte mit mittelstarkem bis starkem Wuchs und kleinen bis mittelgroßen, gelben Äpfeln. Sie ist besonders gut als Koch- und Backapfel geeignet.  

  • Verwendung: Koch-, Backapfel
  • Pflückreife: Oktober
  • Genussreife/Lagerung: November – Februar
  • Boden: normaler, lockerer Gartenboden
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: unbekannt
Finkenwerder Herbstprinz

Robuste und anspruchslose Sorte, die für kühle, feuchte Regionen und schwere Böden geeignet ist wie kaum eine andere. Sie ist auch für Streuobstwiesen geeignet und für einen Winterapfel ungewöhnlich wohlschmeckend. Der Baum bietet frühe und regelmäßige Erträge.

  • Verwendung: Tafel-, Wirtschaftsapfel
  • Pflückreife: Oktober
  • Genussreife/Lagerung: Oktober – März
  • Boden: normal, geringe Ansprüche
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: ja
Altländer Pfannkuchenapfel

Für die Küste geeignete Sorte, die äußerst robust gegenüber Witterungsverhältnissen ist. Außerdem ist sie schorffest, gering krankheitsanfällig und lang lagerfähig. Der Ertrag setzt meist spät ein, ist dann aber hoch.

  • Verwendung: Tafel-, Wirtschaftsapfel
  • Pflückreife: Oktober
  • Genussreife/Lagerung: Februar – Juni
  • Boden: feucht, nährstoffreich, lehmig
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: ja
Celler Dickstiel

Für den Streuobstanbau und Spätfrostlagen gut geeignete Sorte mit kurios gefärbten Äpfeln. Für die Saft- und Mostherstellung ist sie sehr gut geeignet. Außerdem ist sie wenig schorf-, aber stark mehltauanfällig und der Baum liefert späte, aber dann hohe und regelmäßige Erträge.

  • Verwendung: Tafel-, Saft-, Mostapfel
  • Pflückreife: Oktober
  • Genussreife/Lagerung: Dezember - Februar
  • Boden: leichte Böden
  • Geschmack: süßsäuerlich
  • allergikerfreundlich: ja

Weitere Informationen

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Die hier vorgestellten Sorten dienen als Vorschläge. Wünschen Sie weitere Beratung, empfehlen wir die Kontaktaufnahme mit unseren Partnern oder einer regionalen Baumschule.

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