BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes)

Die Asiatische Keiljungfer ist eine Großlibelle aus der Familie der Flussjungfern, anzutreffen vor allem an den Mittel- und Unterfläufen größerer Flüsse.

Lebensweise und Ernährung

Die Asiatische Keiljungfer in ganz Westeuropa vereinzelt anzutreffen, in Deutschland besiedelt sie bevorzugt die Mittel- und Unterläufe der größeren Flüsse Oder, Elbe, Rhein und Weser. Hier hält sie sich vor allem in strömungsruhigen Abschnitten und im Strömungsschatten von Hindernissen wie Inseln oder umgestürzten Bäumen auf. Die Art ist jedoch auch in der Lage, wasserbaulich stark veränderte Flüsse zu besiedeln und als Fortpflanzungsgewässer zu nutzen. Vor allem die Larven der Keiljungfer benötigen dabei sonnenexponierten Buchten und Buhnen an teilverbauten Flüssen. Die Flugzeit der Art erstreckt sich von Ende Mai bis zum Oktober, ihre Lebensdauer wird auf bis zu 40 Tage geschätzt.

Auch die Paarfindung und Fortpflanzung finden am Gewässer statt. Die Paarung beginnt im Flug und endet nach 5 bis 25 Minuten. Die die Eiablage wird von den Weibchen allein vollzogen - sie streifen die Eier ab, die dann auf den Gewässergrund sinken. Unmittelbar nach der Eiablage beginnt bereits die Larvenentwicklung, die insgesamt bis zu vier Jahre andauern kann. Die Larven sind ca. 30mm lang und charakteristisch lang gestreckt. Gattungstypisch ist auch das Fehlen von Rückendornen auf dem Hinterleib. Der Schlupf der Imagines erfolgt in Mitteleuropa im Mai und endet teilweise erst im August.

Als Nahrungsgrundlage dienen den Larven vor allem Algen, Zuckmückenlarven, Schlammröhrenwürmer, die jungen Imagines bevorzugen dagegen Insekten. Die Jagd ist nachtaktiv und wird durch aktives, berührungsempfindliches Suchen mit den Antennen durchgeführt.  

Gefährdung und Schutz

Die Keiljungfer wird auf der Roten Liste Deutschland als gefährdet geführt, in Sachsen-Anhalt steht sie auf der Vorwarnliste. Die Population scheint im nordöstlichen Gebiet Deutschlands stabiler zu sein. Hauptsächliche Gefährdungen gehen für die Libelle von Zerstörungen ihrer Larven-Habitate aus - an der Elbe etwa durch Flussausbau, aber auch durch Vermüllung, übermäßige Eutrophierung oder Zerstörung von Uferbereichen. Einen verlässlichen Schutz der Libellen-Art sichert eine unbeeinträchtigte Flussmorphologie und reduzierte landwirtschaftliche Nährstoffeinträge in die Gewässer über ökologische Pufferzonen.

Aussehen

Die Libelle ist zwischen 50 und 55 mm lang, mit einer Flügelspannweite von 65 bis 75 mm. Wie alle Flussjungfer-Arten weist sie einen gekeilten Hinterleib mit einzelnen Segmenten auf. Der Hinterleib ist gelb-schwarz gezeichnet. Auch die Beine sind gelblich, zudem mit schwarzen Streifen, ebenso die Brust, auf deren vorderem Teil sich eine durchgehende schwarze Linie abzeichnet. Die Augen der Männchen sind bläulich, die der Weibchen grünlich. Beim Männchen ist das Ende des Hinterleibs deutlich verbreitert.  

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