BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Noch eine Baustelle? - Fotos gegen Flächenverbrauch!

Drohenden Zerschneidung des Biotopverbundes Ratzeburg - Mölln, durch geplante Ortsumgehung Ratzeburg  (Silke und Uwe Heyer)

So hieß die vom BUND Landesverband Schleswig-Holstein gestartete Fotoaktion, bei der der Name Programm war. Alle Bürger*innen waren aufgefordert, uns Bilder von Flächenverbrauch in Ihrer Umgebung zu schicken.

Flächenverbrauch meint die Umwandlung von landwirtschaftlicher oder naturnaher Fläche in Siedlungs- und Verkehrsfläche. Sprich: Straßen, Autobahnen, Parkplätze, Gewerbegebiete, Industrieparks oder auch Neubausiedlungen. Dabei entstehen diese Projekte häufig aus nachvollziehbaren Gründen – z.B. Raum zum Wohnen. Dafür braucht es Fläche, die effizient zu nutzen ist. Flächenverbrauch geht immer mit Flächenversieglung, dem Verschluss wichtiger CO2 - und Wasserspeicher sowie dem Verlust von Habitaten und Naherholungsraum für Menschen einher.

Das hat auch die Politik erkannt und für 2030 das bundesweite Ziel festgelegt, die Neuinanspruchnahme auf 30/ha pro Tag - das bedeutet 1,3ha für Schleswig-Holstein - und 2050 auf Netto Null in einer Flächen-Kreislaufwirtschaft zu beschränken. Der aktuelle Flächenverbrauch pro Tag in SH liegt bei 3,1 Hektar (2018). Die Landesregierung hat jüngst ein Maßnahmenpaket für den Flächenschutz veröffentlicht. Doch auch dieses krankt an einem chronischen Mangel verbindlicher Vorgaben. Die Kommunen sollen zwar dabei unterstützt werden Flächen zu schonen, aber im Endeffekt tragen sie die gesamte Verantwortung dafür allein.

Das lehnt der BUND Schleswig-Holstein entschieden ab und fordert verbindliche Flächensparziele auf Landesebene mit konkreten Vorgaben für Kreise und Kommunen.

Die von Ihnen eingesendeten Bilder aus ganz Schleswig-Holstein verleihen unseren Forderungen Gewicht.

Dutzende Bilder von unterschiedlichsten Projekten haben uns erreicht: Von einem Biotop, das einer Ortsumgehungsstraße weichen soll, über (Ferien-) Wohnbebauung und Schottergärten bis hin zu einer Aufnahme, die zeigt, wie flächenineffizient ruhender Verkehr organisiert ist.

Die vielfältigen Motive zeigen, dass Flächenverbrauch nicht nur den Wohnungsbau betrifft, sondern auch in der Energie-, Mobilitäts- und Agrarwende einen Faktor darstellt. Dabei darf nicht vergessen werden, dass auch Tier- und Pflanzenwelt naturnahe Lebensräume benötigen, um erhalten zu bleiben; Flächen zur Reproduktion von Grundwasser wie auch zur Speicherung von CO2 notwendig sind und naturnahe Räume als Begegnungsstätten und Erholungsräume für unser Zusammenleben unabdingbar sind.

Errichtung eines Nahversorgungszentrums auf Feuchtwiese  (Gisela Wieneke)

Wir bedanken uns herzlich für die vielen tollen Einsendungen, die nicht nur zeigen, wie groß das Problem Flächenverbrauch ist, sondern auch wie viele Menschen betroffen sind und sich für den Erhalt unserer Flächen stark machen.

Leider können wir hier nicht alle eingesendeten Bilder zeigen z.B. weil die Projekte teilweise schlecht zu erkennen, oder rechtliche Fragen offen geblieben sind – wir bitten dafür um Entschuldigung, denn alle Bilder zeigen Engagement für den Umweltschutz und sollten gewürdigt werden.

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