Lebensweise

junger Frosch Junger Frosch

Das Leben und die Fortpflanzung unserer heimischen Amphibienarten ist eng an das Wasser gebunden. Zum Ablegen ihrer Eier (Laich) müssen sie in jedem Frühjahr ihre Laichgewässer aufsuchen. Die erste Lebensphase verbringen die Amphibien als Kaulquappen (Larven) im Wasser. Nach einer Umgestaltung des Körpers (Metamorphose) beginnen sie ihr Landleben und kehren meist nur zur Fortpflanzungszeit ins Wasser zurück. Viele Arten werden erst nach einigen Jahren geschlechtsreif, Erdkrötenweibchen zum Beispiel nach drei bis fünf Jahren. Sie können sehr alt werden und viele Nachkommen haben. Laichgewässer und Sommer- und Winterlebensraum sind oft weit voneinander entfernt. So müssen bei der Frühjahrswanderung oft große Entfernungen zurückgelegt werden. Von der Erdkröte sind Wanderungen von mehr als zwei Kilometern bekannt und selbst beim Kammmolch wurden Wanderdistanzen von mehr als einem Kilometer festgestellt. Die Prägung auf das Laichgewässer erfolgt während der Larven- bzw. Kaulquappenphase. Viele Amphibien kehren dann zur Fortpflanzung an ihr Geburtsgewässer zurück.

Amphibien sind wechselwarme Tiere. Ihre Körpertemperatur ist von der Umgebungstemperatur abhängig, sie können allerdings aktiv besonnte oder schattige Plätze aufsuchen. Kälte und knappe Nahrung zwingen zur Winterruhe. Zum Überwintern werden passende Verstecke, wie der Wurzelbereich von Bäumen, Erdlöcher, Felsspalten, Hohlräume unter Steinplatten, unter totem Holz oder in Kleinsäugerbauten aufgesucht. Ein Teil der Frösche überwintert im Bodenschlamm der Laichgewässer. Erst im Frühjahr werden sie wieder aktiv. Die Haut der Amphibien trägt im Gegensatz zu den Kriechtieren oder Reptilien (Eidechsen, Schlangen) kein Schuppenkleid. Ihre wasserdurchlässige, kaum noch verhornte Haut bindet sie zeitlebens an Feuchtbiotope. Sie schützen sich vor ihren Feinden, indem sie Schleim mit Giftstoffen aus ihrer Haut absondern. Amphibien ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren. In unseren Gärten sind sie daher sehr nützlich. 

Lebensräume

Durch Zerstörung und Verkleinerung ihrer Lebensräume sind die Bestände vieler Amphibien stark zurückgegangen. In einigen Regionen hat sich die Zahl der Kleingewässer in den letzten 50 Jahren um mehr als 80 Prozent verringert. Die hohe Dichte des deutschen Straßennetzes führt dazu, dass Amphibien bei ihrer Frühjahrswanderung oftmals Straßen überqueren müssen. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer Verkehrsdichte von 60 Fahrzeugen pro Stunde 90 Prozent der über die Straße wandernden Erdkröten überfahren werden.

Unsere heimischen Amphibienarten haben unterschiedliche ökologische und klimatische Ansprüche an ihre Lebens-räume. Aus diesem Grund kommen in Schleswig-Holstein nur 16 der insgesamt 21 Amphibienarten Deutschlands vor. Die Fortpflanzungsbiologie der Amphibienarten benötigen jeweils geeignete Laichgewässer zur Vermehrung und Arterhaltung; diese sind das Zentrum der Populationen.

Amphibien sind an drei artspezifische Teillebensräume gebunden:

  • Winterlebensraum
  • Laichgewässer
  • Sommerlebensraum

Diese Teillebensräume der Arten und die saisonalen Wanderwege zwischen diesen Örtlichkeiten bilden den Gesamtlebensraum einer Amphibienpopulation. Bei den Wanderungen werden je nach Amphibienart und Lebensraumangebot Entfernungen von 500 Meter bis 5.000 Meter und mehr zum Lachgewässer zurückgelegt.
Das dichte Netz insbesondere der Straßen mit dem ständig fließenden Verkehr verbraucht zunehmend mehr Lebensräume. Zusätzlich zerschneidet es die Wanderwege, wenn in die Straße keine oder eine unwirksame Querungsanlage eingebaut ist. Diese Situation ist an fast allen Konfliktstellen zwischen Amphibienwanderungen und Straßen der Fall (trotz kontinuierlicher Verbesserung der gesetzlichen Rahmenbedingungen).

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