BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Nutzungsfreie Zonen in Nord- und Ostsee durchsetzen

Meeresschutz in Nord- und Ostsee

Steffi Sudhaus erläutert die BUND-Forderung

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Sollten Sie oder Ihre Partei in den Landtag gewählt werden:

Wie wollen Sie die längst überfällige Einrichtung von nutzungsfreien Zonen in den schleswig-holsteinischen Küstenmeeren von Nord- und Ostsee umsetzen?

Hintergrund:

Unsere Meere unterliegen einem ständig wachsenden Nutzungsdruck und einer Vielfalt von Belastungen, die zu einem rapiden Arten- und Habitatsverlust geführt haben. Die Meeresgebiete vor Schleswig-Holsteins Küsten werden fast flächendeckend genutzt. Großflächige Entnahmen und die Verklappungen von Sediment zerstören Bodenlebensräume. Die Grundschleppnetzfischerei darf auch in den Küstengewässern teilweise noch immer eingesetzt werden und „pflügt“ mehrmals im Jahr den Meeresgrund um. Energiegewinnungsanlagen führen, wie auch die Schifffahrt, zu weiteren Emissionen: Lärm- und Gifteinträge beeinträchtigen das Leben im Wasser. Ungestörte Bereiche, insbesondere ohne Fischerei, sind sehr spärlich vorhanden. Klimawandel, Überdüngung, Schadstoffe (auch durch die verklappten Altlasten an Munition) sowie eingeschleppte Arten belasten alle Lebensräume. Selbst die „Brotfische“ der Fischer wie Dorsch und Hering sind bedroht. In der Biodiversitätsstrategie und in EU-Vorgaben werden 10 Prozent nutzungsfreie Zonen gefordert. Schleswig-Holstein könnte diese ohne Weiteres in seiner „Drei-Seemeilen-Zone“ ausweisen und sich dabei auf FFH- und andere Schutzgebiete konzentrieren. Damit können Lebensräume wie Seegraswiesen und Riffe bewahrt werden: Wichtige Rückzugsräume für bedrohte Meeressäuger wie den Schweinswal und viele weitere Lebewesen. Das erlaubt den Beständen eine Erholung– zum Wohle aller.

Wie werden Sie sicherstellen, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie naturverträglich gestaltet wird?

Hintergrund:

Die Offshore-Windenergie soll laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung bis ins Jahr 2045 auf 70 Gigawatt ausgebaut werden. Das bringt Baumaßnahmen für die Anlagen selbst, wie auch für Kabeltrassen, mit sich.

Windenergie-Anlagen im Meer („Offshore-Windparks“) liefern inzwischen im industriellen Maße Strom. Der BUND befürwortet einen Ausbau der Offshore-Windenergie für die Umsetzung der Energiewende. Allerdings birgt diese Technik viele Risiken für die Natur. Das marine Ökosystem befindet sich ohnehin schon in einem schlechten Umweltzustand. Es gibt viele Belastungen und Verschmutzungen in Nord- und Ostsee. Verstärkt werden deren Auswirkungen zusätzlich durch die Effekte des Klimawandels auf die Meere: Der Meeresspiegel steigt, die Meere versauern und erwärmen sich zu stark. Offshore-Windenergie-Anlagen belasten die Meeresumwelt zusätzlich über und unter Wasser. Sie gehen einher mit einem Lebensraumverlust etwa durch die verscheuchende Wirkung der Rotoren oder durch die Anlagen selbst.

Die Kabeltrassen an Land führen mitten durch den Nationalpark Wattenmeer. Beim Bau und bei der Wartung der Anlagen steigt der Unterwasserlärm für die Schweinswale massiv. Der Ausbau der Offshore-Windenergie muss also naturverträglich erfolgen. Die Belastungsgrenzen der Nord- und Ostsee, auch jene des Küsten- und im Fall der Nordsee des Wattenmeeres, dürfen nicht überschritten werden.

Das BUND Hintergrundpapier „Klimaschutz nur mit Meeresschutz“ macht deutlich, warum der BUND das Potenzial eines naturverträglichen Ausbaus der Windenergie auf See bei 15 Gigawatt bis 2030 für sinnvoll und realistisch hält. Hier downloaden:
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/klimaschutz-nur-mit-meeresnaturschutz/?wc=21742

Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um die Bedrohungen durch den Abbau mariner Rohstoffe zu beseitigen und wertvolle Lebensräume zu schützen?

Hintergrund:

Der Abbau mariner Rohstoffe wie Öl, Gas, Sand oder Kies zerstört wichtige Lebensräume im Meer und stellt eine beständige Gefahr und Quelle für Umweltverschmutzungen dar.

Die im flachen Bereich der sandigen Sedimente vorkommenden Seegraswiesen und die Tangwälder der Geröllbereiche bieten Schutz und Nahrung. Sie sind Kinderstube für viele Tiere. Diese Vielfalt ist die Grundlage für den Fischreichtum unserer Gewässer und Nahrungsgrundlage von Meeresvögeln und anderen Meeresbewohnern. Darum sind Sandbänke ein wichtiger Lebensraum und als FFH-Habitat europaweit geschützt. Doch Sand und Kies sind begehrte Rohstoffe in der Baustoff-Industrie sowie für den Küstenschutz. Sie werden zunehmend Lagerstätten im Meer entnommen. Das Material wird mit Saugbaggern großflächig vom Meeresboden entfernt: Die Folge sind auch in Nord- und Ostsee dauerhaft zerstörte Lebensräume.

Marine Öl- und Gasvorkommen wecken immer wieder das Interesse der Industrie. Sie versucht mit Hilfe von Methoden wie Fracking auch kleine marine Lagerstätten in Nord- und Ostsee auszubeuten. Selbst mitten im Nationalpark Wattenmeer wird auf der Bohrinsel Mittelplate nach wie vor Öl gefördert – mitten im Naturschutzgebiet und in Zeiten des Klimawandels.

Niedersachsen hat bereits reagiert und Bohrungen im niedersächsischen Wattenmeer verboten. Schleswig-Holstein sollte diesem Beispiel schleunigst folgen und die Ausbeutung sowie die einhergehende Zerstörung der Unterwasser-Lebensräume stoppen.

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