BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Ökologische Landwirtschaft

Ausbau der ökologischen Landwirtschaft auf 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche

Dr. Pia Turowski erläutert die BUND-Forderung

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Sollten Sie oder Ihre Partei in den Landtag gewählt werden:

Was werden Sie tun, um die ökologische Landwirtschaft nennenswert auszubauen?

Hintergrund:

Laut aktuellen Umfragen ist den Menschen in Schleswig-Holstein Naturschutz sehr wichtig. Insbesondere die konventionelle Landwirtschaft setzt weiterhin Schadstoffe wie Pestizide und mineralische Düngemittel frei, die viele Tier- und Pflanzenarten sowie ihre Lebensräume beeinträchtigen. Aufgrund kaum kostendeckender Erzeugerpreise sind die vorhandenen Landflächen sehr intensiv bewirtschaftet. Oft werden Biotope geschädigt, Feuchtwiesen und Moore entwässert sowie Knicks ramponiert. Der Verlust an Lebensraum für Pflanzen, Tiere und insbesondere Insekten ist immens. Mit Chemie wird gedüngt, Unkraut mit Glyphosat und anderen Herbiziden bekämpft und Wiesen intensiv bewirtschaftet. Bereits ab Mai verhindert die frühzeitige Mahd, dass Bodenbrüter ihre Küken aufziehen können. Meistens ist zudem der Viehbestand im Verhältnis zum Flächenbesitz zu groß und Düngemittel belasten Böden und Gewässer.

Die Ausbeutung der Natur ist nicht allein der Landwirtschaft vorzuwerfen. Preisdruck durch internationale Konkurrenz und den Großhandel sowie Bürger*innen, die billig einkaufen wollen, zwingen viele bäuerliche Betriebe zu diesem Handeln.

Biologische Landwirtschaft wäre besser für die Natur, das Tierwohl und sauberes Wasser. Der Anteil ökologischer Flächen liegt in Schleswig-Holstein nur bei etwa sieben Prozent. Bundesweit sind es knapp zehn Prozent. Spitzenreiter sind das Saarland mit 16, Hessen und Baden- Württemberg folgen mit jeweils 14 Prozent. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung fordert allerdings einen durchschnittlichen Zuwachs auf 30 Prozent ökologisch bewirtschafteter Flächen bis 2030.

Zwar erbringt biologische Landwirtschaft teilweise geringere Ernteerträge als konventionelle. Jedoch sind die Erträge immer noch so hoch, dass die Versorgung der Bevölkerung nicht gefährdet wäre – selbst wenn in ganz Schleswig-Holstein auf Öko-Landbau umgestellt würde. Dagegen steht meist eine bessere Bilanz der gesamten Umwelt, des Grundwassers und des Bodens!

Strenge Vorgaben schützen Mensch und Umwelt

Bio-Bauern verzichten weitestgehend auf energie-intensive synthetische Stickstoffdünger, Glyphosat und andere Biozide. Die Anzahl der Tiere ist bei ihnen an die landwirtschaftliche Fläche gebunden. Strenge Biosiegel-Vorgaben werden kontrolliert.

Ökologische Landwirtschaft ist oftmals noch nicht perfekt, aber aus Umwelt- und Naturschutzgründen besser als das konventionelle Bewirtschaften. Doch auch Öko-Landbau führt nicht automatisch zu einem Schutz der Biodiversität. Darum fordert der BUND eine stärkere finanzielle Unterstützung aller bäuerlicher Betriebe im Rahmen der Biodiversitätsstrategie des Landes, die etwa Kleinstrukturen erhalten und ausbauen. Dies gilt insbesondere für extensiv genutzte Grünflächen, die nicht zu früh und zu häufig gemäht werden, um Insekten und andere dort lebende Tiere zu schützen.

Die Landesregierung muss den Umstieg auf ökologische Landwirtschaft proaktiv fördern und finanziell noch besser unterstützen: Nur so können wir die bundesweite Quote von 30 Prozent ökologisch bewirtschafteter Flächen bis 2030 erreichen.

Öko-Landbau macht noch keine Schule

In Berufsschulen wird ökologische Landwirtschaft bisher kaum gelehrt, so dass es jungen Bäuer*innen schwer fällt, Vertrauen in diese Wirtschaftsform zu bekommen. Getreu dem Motto „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Eine geregelte Fortbildungsmöglichkeit für bestehende Betriebe existiert nicht: Sie ist jedoch für den niedrigschwelligen Umstieg notwendig. Eine Zwischenstufe zwischen Öko-Landbau und konventioneller Landwirtschaft, etwa ein Programm „Regenerative Landwirtschaft“, kann die Umstellung erleichtern. So könnten auch Landwirt*innen, die sich eine schnelle Voll-Umstellung finanziell nicht leisten können, angesprochen werden.

Mehr Vertragsnaturschutz: Bäuer*innen sollten die Leistungen für den Naturschutz, wie die Wieder-Vernässung von Mooren, den Erhalt von Feuchtwiesen sowie die extensive Bewirtschaftung von Grünflächen gut vergütet bekommen.

Agrar-Erzeugnisse sollten anteilig die Umweltkosten tragen. Das ist ein ehrlicher Umgang mit unseren Ressourcen: Es macht Öko-Lebensmittel preislich konkurrenzfähig und führt zu einer angemesseneren Fleischproduktion. Zur Wahrheit einer sozial-ökologischen Transformation gehört dann auch, dass ärmere Menschen Lebensmittel-Beihilfen erhalten müssen.

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