Mensch mach leise!

Die Unterwasserwelt ist ein Ort voller Geräusche. Wellen rauschen und donnern, Meereseis knirscht und quietscht, Tiere nutzen Schall zum Jagen, zur Ortung, zur Feindvermeidung oder zur Kommunikation mit Artgenossen. Menschengemachter Unterwasserschall stört diese natürliche Klangwelt und belastet viele Tiere in den Meeren zunehmend.

Unterwasserlärm tötet!

Lärm verursacht Stress. Wir alle kennen das. Wir alle reagieren empfindlich, wenn wir unser eigenes Wort nicht mehr verstehen und Baustellen und Sirenen unsere Nerven traktieren. Meerestieren geht es nicht anders. Nur sind sie in der Tiefe und Dunkelheit der Meere noch sehr viel mehr auf ihren Hörsinn angewiesen als wir Landbewohner*innen. Wird dieser Hörsinn gestört, sind die Konsequenzen fatal und die Situation unter Wasser verfinstert sich wortwörtlich. Denn für Tiere, die "mit den Ohren sehen" verschlechtert sich die Sicht mit jedem weiteren Eintrag von Unterwasserlärm.

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Die Meere sind lauter geworden

Der Mensch hinterlässt auch unter Wasser seine Spuren, greift in Lebensräume ein, die ihre fragilen Gleichgewichte über Jahrmillonen entwickelt haben – und krempelt sie um. Während Plastikmüll großteils noch sichtbar ist, ist es Lärm, das akustische Gift, nicht. Schiffsautobahnen, Explosionen, Sonare, Schallkanonen und Offshore-Baustellen sind für die Meerestiere jedoch allgegenwärtig. Der Lärm belastet sie, verändert ihr Verhalten und schädigt sie ganz unmittelbar körperlich bis zum Tod. Dass acht tote Schweinswale, wie im Spätsommer 2019, nach Munitionssprengungen im Naturschutzgebiet Fehrmarnbelt an die Küste gespült werden, darf sich nicht wiederholen. Auch die Nordsee wird ein immer prekärerer Lebensraum für die Meeressäuger: Am Sylter Außenriff, einem ihrer wichtigsten Schutzgebiete, nimmt die Zahl der Tiere drastisch ab. Das geht aus einer aktuellen Studie im Fachmagazin "Frontiers In Marine Science" hervor. Wenn wir den Meeren nicht ihre ursprüngliche Ruhe zurückgeben können, dann müssen wir zumindest den menschengemachten Lärm deutlich reduzieren! Der ruinöse Umgang mit dem "Ursprung allen Lebens" ist keine Belastungsprobe, die wir ewig ausdehnen können.

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