Natura 2000: Naturschutz dank Europa

Europas Naturschutzgesetze garantieren in der gesamten EU einen einheitlichen Schutz für Tiere, Pflanzen und Lebensräume. Noch hapert es aber an der Umsetzung - auch in Schleswig-Holstein.

Ob Seeregenpfeifer, Biber, oder kriechender Sellerie, ob Hochmoore, Salzwiesen oder alte Buchenwälder – wild lebende Arten und naturnahe Lebensräume haben eines gemeinsam: sie brauchen Gebiete, auf denen ihre Erhaltung und Entwicklung Vorrang vor schädigenden menschlichen Nutzungen hat. Natura 2000 bezeichnet das Netzwerk europäischer Schutzgebiete, das zu diesem Zweck von der Europäischen Union mit der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) seit 1992 geschaffen wurde. Den EU-Mitgliedstaaten wurde aufgegeben, die am besten geeigneten Gebiete zu identifizieren, an die EU zu melden und unter Schutz zu stellen. Ziel ist es, europaweit die biologische Vielfalt zu schützen und zu erhalten. Mit inzwischen fast 19% Gesamtfläche in Europa handelt es sich bei Natura 2000 um das größte ökologische Netzwerk der Welt.

Die Schutzgebiete sind eigenständige Instrumente neben den bestehenden nationalen Schutzgebieten der EU-Mitgliedsländer und sollen vor allem Arten und Lebensräume von gesamteuropäischer Bedeutung helfen. Dazu haben die Mitgliedsländer neben der Unterschutzstellung für jedes Gebiet speziell angepasste Managementpläne zu erlassen. In den Plänen ist die Ausgangssituation (Ist-Zustand) zu erfassen und es sind Maßnahmen zu beschreiben, die das jeweilige Gebiet in einen zielgemäßen guten Erhaltungszustand versetzen sollen, sofern der gegenwärtige Zustand mangelhaft ist. Das allerdings trifft für einen Großteil der EU-Schutzgebiete zu. Alle sechs Jahre ist der Entwicklung zu dokumentieren und an die EH zu melden.

Zurzeit liegt Deutschland (und auch Schleswig-Holstein) bei der Erstellung der Managementpläne soweit zurück, dass die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet hat. 

Natura 2000 in Schleswig-Holstein

Im Land zwischen den Meeren sind insgesamt 311 Gebiete nach Natura 2000 ausgewiesen worden. Davon sind 271 FFH-Schutzgebiete und 46 sind Europäische Vogelschutzgebiete, wobei die Flächen sich teilweise überschneiden. Diese schützen knapp unter zehn Prozent der Landesfläche von Schleswig-Holstein. 

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