Kiel. Bereits Ende Juli hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die der Planet innerhalb dieses Jahr erzeugen und regenerieren kann. Schleswig-Holstein und seine Einwohner*innen trägt seinen Teil zu diesem traurigen Kassensturz bei. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND-SH) und seine Jugendorganisation BUNDjugend Schleswig-Holstein fordern deshalb: Wir müssen unsere Lebens- und Wirtschaftsweise grundsätzlich ändern.
Claudia Bielfeldt, Landesvorsitzende BUND-SH warnt vor den Folgen des bereits jetzt in vielen Teilen Deutschlands und Schleswig-Holsteins sichtbaren Klimawandels: „Die Warnsignale sind seit langem da: Hitzewellen, Überflutungen, Hochwasser und Waldbrände sind die bereits hierzulande erlebbaren Auswirkungen der Menschen gemachten, übermäßigen Ausbeutung unseres Planeten. In vielen Teilen Deutschlands und der Welt sind die Auswirkungen unseres auf Konsum ausgerichteten Lebensstils lebensbedrohlich zu verspüren. Den Preis unserer vermeintlichen Freiheit und Konsumlust zahlen die kommenden Generationen. Für die nächste Landesregierung gilt: Es ist höchste Zeit endlich zu handeln und nicht nur Wahlpropaganda zu betreiben.“
Würden weltweit alle Menschen so leben wie in Deutschland, bräuchte es drei Erden, um den Ressourcenbedarf zu decken, wie das „Global Footprint Network“ berechnet. Weltweit gesehen beutet die Menschheit den Planeten so stark aus, als hätte sie mehr als anderthalb Erden zur Verfügung.
Das Ziel muss daher sein, den Ressourcenverbrauch massiv zu senken und gerechter zu verteilen, so Franziska Bäker von der BUNDjugend Schleswig-Holstein: „Wir brauchen einen Systemwechsel, der nicht mehr den unternehmerischen Profit in den Fokus stellt, sondern die Bedürfnisse der Menschen, die Chancengleichheit sowie den Schutz von Ressourcen, Klima und Artenvielfalt: Wir können nicht weiter auf Kosten der kommenden Generationen leben! Deutschland darf nicht weiter zu Lasten von weniger stark entwickelten Ländern konsumieren!“
Als ersten Schritt fordert der BUND Deutschland daher die Einführung einer Primärbaustoff- und einer Materialinputsteuer – wer der Natur Material entnimmt, soll künftig dafür zahlen. Auch die Stärkung von regional produzierten und verarbeiteten Lebensmitteln und Produkten steht für den BUND im Vordergrund.
Hintergrund
Das Ziel der Bundesregierung muss es sein, den absoluten Ressourcenverbrauch stark zu senken. Gemeinsam mit 14 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert der BUND die Bundesregierung auf bis 2050 die Nutzung von unbelebten Primärrohstoffen auf maximal sechs Tonnen und die Nutzung biotischer Primärrohstoffe auf maximal zwei Tonnen pro Person und Jahr zu begrenzen. Dazu ist als Zwischenziel, ähnlich wie in unserem Nachbarland Niederlande, eine Reduzierung von mindestens 50 Prozent bis zum Jahr 2030 nötig.
Ein Policy-Paper, das diese Forderungen vertieft, finden Sie unter: www.bund.net/ressourcenschutzziele
Der BUND hat gemeinsam mit dem Paritätischen Gesamtverband die „Zukunftsagenda für die Vielen“ vorgestellt. Dort finden sich zu neun Politikfeldern konkrete inhaltliche Forderungen, die einen Aufbruch in eine ökologische und sozial gerechte Republik näher beschreiben. Die Verbände fordern unter anderem, den weltweiten Ressourcenverbrauch drastisch zu reduzieren und Ressourcen weltweit gerechter zu verteilen. Die Zukunftsagenda finden Sie unter: www.zukunftsagenda.de.
Pressekontakt
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