BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Naturnahe Friedhöfe: Letzte Ruhe in der Natur

11. September 2015 | Stadtnatur

Friedhöfe sind nicht nur die letzten Ruhestätten von uns Menschen, sondern auch unverzichtbare Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen in unseren Siedlungsräumen. Der BUND Schleswig-Holstein zeigt auf, wie Friedhöfe mit einer naturnahen Gestaltung und Pflege zu grünen Oasen inmitten von Beton und Asphalt werden.

„Aufgrund sich wandelnder Bestattungsformen und -vorlieben wird es künftig in Schleswig-Holstein und auch im gesamten Bundesgebiet tendenziell mehr Freiflächen auf Friedhöfen geben“, informiert Diplom-Biologin Birte Pankau vom BUND. „Dies erfordert nicht nur ein Umdenken der Friedhofsbetreiber, sondern ist auch eine Chance für den Naturschutz.“ So können beispielsweise Rasenflächen auf Friedhöfen an geeigneten Stellen in Wiesen umgewandelt werden. Solche extensiv gemähten Wildblumenwiesen sparen Zeit sowie Geld in der Pflege und bieten ein buntes Bild für Friedhofsbesucher. Gleichzeitig sind sie ein wertvoller Lebensraum für zahlreiche Kleintiere wie nützliche Bienen oder Schmetterlinge.

Mit der richtigen Gestaltung, wie unbefestigte Wege, und einer Pflege ohne Pestizide finden eine Vielzahl von Tieren auf Friedhöfen ein Zuhause – darunter Eichhörnchen, Fledermäuse oder Igel sowie zahlreiche Vogelarten und Insekten. „Friedhöfe sind nicht nur zentrale Orte der Trauer, sondern sie dienen auch der Naherholung und der Begegnung mit der Natur“, so Birte Pankau.

Am Anfang einer naturnahen Grabgestaltung steht die passende Pflanzenwahl. Mehrjährige Stauden und Zwiebelgewächse sind kostengünstige und pflegeleichte Alternativen zu saisonal wechselnder Bepflanzung. Einheimische und standortgerechte Pflanzen mit einer langen und zeitlich unterschiedlichen Blühdauer lassen das Grab über viele Wochen und Monate ansehnlich aussehen. Gleichzeitig liefern sie Nahrung für bestäubende Insekten.

Viele Begräbnisstätten zeichnen sich durch einen reichen Baumbestand aus. Dadurch verbessern Friedhöfe als grüne Inseln inmitten von Beton- und Siedlungswüsten das Stadtklima. Alte, heimische Friedhofsgehölze wie Linden oder Eichen sind aus Naturschutzsicht besonders wertvoll und von großer Bedeutung für die Vogelwelt. Der BUND empfiehlt daher, den vorhandenen Baumbestand auf Friedhöfen zu fördern und zu erhalten.

Um Friedhofsträger und Grabnutzer über Möglichkeiten zur naturnahen Gestaltung und Pflege von Friedhöfen zu informieren, hat der BUND ein Faltblatt entworfen. Dieses steht allen Interessierten zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Für Rückfragen: Birte Pankau, Diplom-Biologin, BUND Schleswig-Holstein: Tel. 0431/66060-40, E-Mail: birte.pankau@bund-sh.de 

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