„Briefmarken stellen auf kleinstem Raum große Themen der Geschichte, Kultur und Natur unseres Landes dar. Mit der Herausgabe der Sonderbriefmarke Grünes Band Deutschland, wird einmal mehr deutlich gemacht, welche historische und ökologische Bedeutung das Grüne Band als herausragendes Kultur- und Naturerbe inzwischen erlangt hat“, betont BUND-Ehrenvorsitzender Hubert Weiger. „Mit ihrer menschenvernetzenden Funktion beleuchtet die Briefmarke das Grüne Band vor allem auch als lebendiges Symbol der deutschen Einheit. Der dauerhafte Schutz und die Entwicklung dieser Lebenslinie muss oberste Priorität haben.“
Kai Frobel, auch „Vater des Grünen Bandes“ genannt, entdeckte zusammen mit anderen ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützern schon in den 1970er Jahren vom Aussterben bedrohte Arten am damaligen innerdeutschen Grenzstreifen und setzte sich ab 1989 sofort für den Schutz des Gebietes als „Grünes Band“ ein.
„In der Zeit dramatischen Artensterbens ist das Grüne Band mit seiner Länge von 1.393 Kilometern der einzig existierende bundesweite Lebensraumverbund“, sagt Frobel. „Auf Ruderalfluren, Magerrasen, Zwergstrauchheiden, Altgrasfluren, Feucht- und Nasswiesen, Bergwiesen, Weiden und halboffenen Grünland-Brachen zieht der üppige Blütenreichtum Insekten aller Art an. Schmetterlinge und Heuschrecken sind wiederum Beute für Fledermäuse und insektenfressende Singvögel wie das Braunkehlchen. An trockenen und nährstoffarmen Standorten wachsen auf sogenannten Magerrasen zahlreiche vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten, darunter nahezu die Hälfte der heimischen Orchideen. Das Motiv der Briefmarke zeigt hervorragend die ‚Lebensader Grünes Band‘ in der ausgeräumten Agrarlandschaft.“
Ann Kristin Montano, Referentin für Naturschutz beim BUND in Schleswig-Holstein, weist noch einmal auf die Rolle ihres Bundeslandes beim Schutz des gesamten Grünen Bandes hin: „Das Grüne Band ist wichtiger Lebensraum, Rückzugsgebiet und Wanderkorridor für bedrohte Arten. Es ist daher besonders schutzwürdig. Es ist zudem eine bedeutungsvolle Erinnerung an die friedliche Überwindung der ehemaligen innerdeutschen Teilung. Das Bundesumweltministerium hat alle Anrainerländer am Grünen Band aufgefordert, ihren Anteil als Nationales Naturmonument auszuweisen.
Sachsen-Anhalt und Thüringen haben diese Aufforderung bereits umgesetzt. Schleswig-Holstein muss nun die besondere Verantwortung für seinen Teil des Grünen Bandes übernehmen und den dazu seitens der Landespolitik angekündigten Dialogprozess zügig und unter Einbindung des BUND Schleswig-Holstein umsetzen.“
Der BUND hat das Bundesministerium der Finanzen bei der Entwicklung der Grüne-Band-Briefmarke umfassend unterstützt. Die Sonderpostwertzeichen sind ab dem 2. März 2020 im Online-Shop der deutschen Post und bei ausgewählten Poststellen erhältlich.
Hintergrund: Die Besonderheit Nationaler Naturmonumente liegt in der untrennbaren Einheit des Naturschutzes mit dem Erhalt einer Landschaft oder Region aus kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen. Im Gegensatz zu Naturschutzgebieten spielt bei Nationalen Naturmonumenten der Kulturwert neben dem Naturwert eine wichtige Rolle, ebenso müssen Nationale Naturmonumente die Anforderungen an Seltenheit und Eigenart erfüllen. Die jüngste Schutzgebietskategorie „Nationale Naturmonumente“ wurde durch die Novelle im Jahr 2009 in das Bundesnaturschutzgesetz eingefügt, um auch für die national bedeutsamen Schöpfungen der Natur einen herausgehobenen Schutz zu haben, die die Voraussetzungen eines Nationalparks nicht erfüllen. Weltweit gehören dazu zum Beispiel der Grand Canyon in den USA, in Deutschland das Grüne Band in Thüringen und Sachsen-Anhalt, die Kluterthöhle mit einem 370 Millionen Jahre alten versteinerten Riff in Nordrhein-Westfalen und die 800- bis 1000-jährigen Ivenacker Eichen in Mecklenburg-Vorpommern.
Neben den erfolgten Ausweisungen des Grünen Bandes als Nationales Naturmonument in Thüringen und Sachsen-Anhalt, haben auch Brandenburg, Sachsen und Hessen die Ausweisung im Koalitionsvertrag verankert.
Weitere Informationen: www.bund.net/gruenes-band
Hinweis für Redaktionen: Eine druckfähige Bilddatei der Briefmarke sowie weitere Fotos des Grünen Bandes können Sie hier herunterladen:
www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen/#c4873
Pressekontakt BUND SH: Ann Kristin Montano, Referentin für Naturschutz und Öffentlichkeitsarbeit BUND SH, annkristin.montano(at)bund-sh.de, Tel.: 0431/66060-51
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