Der Pflanztermin
Am idealsten ist der Spätherbst zur Pflanzung von Obstbäumen geeignet. Hier bieten sich die Monate November und Dezember an. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass der Boden noch nicht gefroren ist. Zu dieser Jahreszeit können die Wurzeln noch beginnen Fuß zu fassen, bevor der Winter mit den ersten Frösten Einzug hält. Auch gibt es im Herbst meistens ausreichend Regen, so dass man sich das Gießen sparen kann.
Auch im Frühjahr können noch Obstbäume gepflanzt werden. Der späteste Termin ist hier der April. Auch hier muss man wieder auf die Gefahr von Bodenfrösten achten und eine Zeit wählen, in der es keine mehr gibt. Bei der Pflanzung im Frühjahr ist es meistens notwendig, die jungen Bäume zusätzlich zu wässern.
Die Sortenwahl
Die Sortenwahl wird maßgeblich von den Standortbedingung beeinflusst, das heißt, welche klimatischen Bedingungen vorherrschen und wie das Erdreich beschaffen ist. Hier muss man darauf achten, wie viel Licht (Sonne), Wind und Regen es gibt und wie die Erdschichten aufgebaut sind. Nicht jedes Erdreich eignet sich als Grund für eine Streuobstwiese. Genaueres finden Sie unter dem Punkt "Vorbereitung des Pflanzbereichs".
Ebenso sollte man sich vorher überlegen, ob man Tafel- oder Mostobst ernten möchte und ob man Sommer-, Herbst- oder Winteräpfel bevorzugt. Die unterschiedlichen Reifeklassen zeichnen sich vor allem durch ihre Lagerungseigenschaften aus. Sommeräpfel haben eine sehr kurze Lagerzeit und werden schnell mehlig. Herbstäpfel halten sich schon deutlich besser und Winteräpfel werden sogar meist erst nach einer mehrwöchigen Lagerzeit genussreif.
Genauso kann man bei der Sortenwahl in Betracht ziehen, allergiker- oder diabetikergeeignete Äpfel anzubauen. Generell sollte man bei der Obstsortenauswahl beachten, dass einige Sorten andere Sorten zur Befruchtung dringend benötigen. Ist dies der Fall, lohnt sich eventuell die Anschaffung eines Mehrsortenbaums, welcher bereits mit beiden oder sogar noch weiteren Sorten veredelt wurde. Dann steht bei guter Pflege einer erfolgreichen Ernte fast nichts mehr im Wege.
Der Pflanzabstand
Im Allgemeinen empfiehlt sich ein Abstand von 8 bis 10 Metern zwischen den einzelnen (hochstämmigen) Obstbäumen. Bei Sorten mit einem starken Kronenwuchs sollte man den Abstand allerdings auf 10 bis 12 Meter erhöhen. Der Abstand zu anderen Bäumen, Hecken, Wäldern oder anderen Objekten, die einen langen Schatten werfen könnten, sollte bei ungefähr 20 Metern liegen beziehungsweise so gewählt werden, dass die Bäume nicht im Schatten des Objektes stehen. Hat man ein Gelände, das für Wildbienen geeignet ist und möchte man die Ansiedelung dieser nützlichen und wärmeliebenden Insekten fördern, sollte man die Bäume so weit auseinander pflanzen, dass kein geschlossenes Kronendach entsteht. Hier empfiehlt sich ebenfalls ein Pflanzabstand von circa 20 Metern, um einen Lichteinfall zwischen den Kronen zu gewährleisten.
Die Vorbereitung des Pflanzbereiches
Der Durchmesser des Pflanzloches sollte bei 80-100 Zentimeter liegen. In Abhängigkeit der Bodenstruktur wird das Pflanzloch auf eine Tiefe von 40-50 Zentimetern ausgehoben und anschließend der Boden des Loches mit einer Grabegabel 20 Zentimeter aufgelockert, um das Wurzeln des Baumes zu erleichtern. Feste oder wasserundurchlässige Schichten müssen durchstoßen werden, um die Gefahr von Staunässe zu verringern.
Je nach Bodenzusammensetzung kann man den Boden mit reifem Kompost bis zu einem Verhältnis von 1:1 anreichern. Von Hochmoortorf ist aus ökologischer und botanischer Perspektive abzusehen. Der Torf hat einen ungeeigneten pH-Wert und einen zu geringen Nährstoffgehalt.
Frischer Mist ist als Dünger ungeeignet, da er zu nährstoffreich ist und den Baum zu schnell wachsen lassen würde. Wer auf Mist nicht verzichten möchte, sollte gut verrotteten Mist verwenden.
Der Schutz vor Wühlmäusen
Wühlmäuse sind ein großes Problem für junge Obstbäume. Um einen Verbiss zu verhindern, kann man einen Pflanzkorb aus Kanickeldraht in das Pflanzloch bringen. Anleitungen für den Bau eines solchen Korbs oder Kaufangebote finden sich leicht im Internet oder Baumarkt. Dabei kommt es auf die Wahl des richtigen Drahtes an. In Regionen mit sehr feuchten Böden kann unverzinkter Draht sehr schnell rosten und die Wurzeln des Baumes daher nicht lange schützen. Hier sollte man verzinkten Draht nehmen, allerdings darf dieser eine Stärke von 0,7 Millimeter nicht überschreiten, da er sonst zu stark für die Wurzeln wäre und deren Wachstum behindern könnte. Im Allgemeinen hält ein Pflanzkorb einige Jahre und schützt den Wurzelballen vor Verbiss. Unverzinkter Draht rostet nach einigen Jahren durch und gibt die Wurzeln frei. Der Baum kann so ungehindert weiterwachsen. Feuerverzinkter Karnickeldraht hält deutlich länger, darf aber wie oben genannt, eine bestimmte Stärke nicht überschreiten, um den Baum nicht absterben zu lassen. Im Normalfall kann der Baum nach einigen Jahren den Korb mit den Wurzeln sprengen. Wichtig ist ebenso, dass der Draht oben bis an den Stamm heranragt, damit die Mäuse nicht von oben in den Pflanzkorb kriechen können. Idealerweise sollte man keinen "Krieg" gegen die Wühlmäuse führen, sondern lieber die Ansiedlung ihrer natürlichen Feinde fördern. Dadurch schafft man eine natürliche Balance und erspart sich eine Menge Arbeit. Zu dem sind die meisten Wühlmausjäger sehr spannend anzusehen. Hier finden Sie einige Links für Nisthilfen der Wühlmausjäger:
Ebenso könnte man Nisthilfen für Turmfalken anbringen. Auch sie sind hilfreiche Mausbeseitiger.
Die Pflanzung
Der Obstbaum wird mit dem Pflanzkorb in das Pflanzloch gestellt und eingegraben. Dabei muss die Erde rund um den Korb immer wieder gut festgetreten werden, damit der Baum nicht umkippen kann. Auch das Einschlämmen des Baumes ist von großer Bedeutung, um den Baum für die erste Zeit ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. Rund um das Pflanzloch wird eine Gießmulde geschaffen, die das Wegfließen des Gieß- und Regenwassers verhindert. Die Mulde kann mit den Grasssoden vom Graben des Loches, mit Rindenmulch oder Häkselmaterial ausgelegt werden. Dieser Belag schützt vor Verdunstung und begünstigt die Ansiedlung von Kleinstlebewesen, welche wichtige Nährstoffe für den Baum aufschlüsseln. Bei der Pflanzung ist es wichtig, dass Stützpfosten neben dem Pflanzloch angebracht werden, da der junge Baum sonst vom Wind in Schieflage gebracht werden kann. Der Abstand zwischen Baum und Pfosten sollte jeweils 60 Zentimeter betragen. Bei einer Wiese ohne Beweidung reichen zwei Pfosten; mit Beweidung sollte man 3-4 Pfosten pro Baum anbringen. Die Stützpfosten werden jeweils circa 50 Zentimeter in das Erdreich getrieben. Ohne Beweidung liegt die ideale Höhe der Pfosten bei 2-2,25 Metern, bei Beweidung mit Großvieh bei 2,75-3 Metern. Auf jeden Fall sollte man ein Schutzgatter zwischen den Pfosten einbringen, damit das Vieh keine Möglichkeit hat, der Rinde des Baumes Schaden zuzufügen. Der Baum wird anschließend mit geeigneten Gurten befestigt. Hierfür eignen sich Kokosstricke, alte Fahrrädschläuche oder Sicherheitsgurte aus Autos. Die Gurte müssen mit genügend Spielraum angebracht werden, damit sie das Wasser- und Nährstoffleitsystem des Bäumen nicht verletzen oder in die Rinde einschneiden und somit Raum für Infektionen schaffen.
Weiterführende Links
Der BUND Lemgo bietet auf seiner Homepage viele wichtige Informationen rund um das Thema Streuobstwiese und deren Pflege und kann mit einem reichen Erfahrungsschatz aufwarten:
http://www.bund-lemgo.de/obstbaumpflanzung.html
Der BUND-Landesverband Niedersachen hat ein umfassendes Handbuch zum Download rund um das Thema "Streuobstwiesenpraxis" herausgebracht, in dem Sie viele Tipps zur Anlage und Pflege finden: