BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Artenschutz auf Streuobstwiesen

Streuobstwiesen sind ein Hotspot der Artenvielfalt – schützen wir diesen!

Eine Streuobstwiese bietet Platz für tausende verschiedene Lebewesen und trägt damit zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Je nach Größe, Standort und Pflegezustand der Anlage können sich bis zu 5.000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten in diesem strukturreichen Lebensraum ansiedeln. Die Kombination aus mehr oder weniger alten Obstbäumen und extensiv genutztem Grünland schafft ideale Voraussetzungen für eine hohe Biodiversität. Mit der Anlage von vielfältigen Strukturelementen für Nützlinge, wie Stein- und Totholzhaufen, Teichen oder Hecken, kann man die Artenvielfalt auf der Streuobstwiese zusätzlich fördern. Dies stabilisiert das ökologische Gleichgewicht und macht den Einsatz von Pestiziden überflüssig.

Wildbienen

 (Pixabay)

In Deutschland gibt es rund 550 Wildbienenarten, von denen über die Hälfte bereits auf der Roten Liste steht. Durch die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und dem damit einhergehenden massiven Einsatz von Pestiziden ist die Situation für die nützlichen Insekten sehr schwierig geworden. Zudem mangelt es nicht nur in der Agrarlandschaft sondern auch in Gärten und Kommunen an geeigneten Nist- und Nahrungsplätzen. Nicht jede Pflanze, die schön blüht, ist auch automatisch eine gute Nahrungsquelle für Wildbienen.

Etwa 70 Wildbienenarten wurden auf Streuobstwiesen identifiziert. In diesen vom Menschen angelegten Naturräumen finden sie bei entsprechender Ausgestaltung noch freie, sonnige Bodenflächen und Totholz, um Brutröhren anzulegen. Und die Obstbäume und krautigen Wildpflanzen im Unterwuchs bieten ein hervorragendes Nahrungsangebot für blütenbestäubende Insekten.

Fledermäuse

Auch Fledermäuse sind auf Streuobstwiesen heimisch. Von den 23 deutschen Arten leben rund 15 in Schleswig-Holstein. Etwa 8 dieser Arten können auch auf Streuobstwiesen vorkommen. Die Höhlen in den Stämmen alter Obstbäume sind wertvolle Brut- und Ruheplätze sowie Vorratsverstecke. Die nächtlichen Insektenräuber sind der natürliche Feind vieler Schadinsekten und tragen so zum Erhalt des ökologischen Gleichgewichtes bei. Auch diese Tiergruppe ist direkt von der industriellen Landwirtschaft betroffen. Durch die eingesetzten Pestizide wird ihr Nahrungsangebot auf ein Minimum reduziert und die fortschreitende Ausbreitung der Acker- und Weideflächen verringert die Anzahl an möglichen Quartieren. Auch die modernen Bauweise unserer Gebäude setzen diesen Tieren immer mehr zu, da immer mehr Spalten und Kanten von Dachböden & Co. verschlossen werden, was den Zugang zu wichtigen Winterquartieren verwehrt.

Streuobstwiesen sind für Fledermäuse wichtige Oasen mit ausreichend Nahrung und Unterschlüpfen. In Niedersachsen wurden auf Streuobstwiesen teilweise gefährdete Fledermausarten, darunter Braunes Langohr, Großer Abendsegler und die Bechsteinfledermaus, nachgewiesen.

Vögel

 (pixabay)

Etwa 60 bis 70 Vogelarten brüten auf Streuobstwiesen, viele von ihnen sind akut gefährdet. Beispiele sind Neuntöter, Wendehals, Grünspecht, Rebhunhn oder Steinkauz. Große Streuobstbestände dienen Zugvögeln als Rastgebiet und beherbergen zahlreiche Arten als Futtergäste. Rund 20 Prozent der Vogelarten, die sich auf Streuobstwiesen finden lassen, sind in ihren Beständen gefährdet.

Der Steinkauz steht seit über zehn Jahren auf der Roten Liste. Er ist als typischer Höhlenbewohner ein häufiger Gast in den Obstwiesen und nutzt alte Bäume als Bruthöhle und Ansitzwarte, von denen sich wunderbar Jagd auf beispielsweise Wühlmäuse machen lässt. Gerade Baumruinen sind für ihn ein perfektes Zuhause. Wie die Fledermäuse nutzen auch Steinkäuze Höhlen als Vorratskammern. Auf dem Speiseplan stehen Kleinsäuger, Insekten und manchmal sogar Regenwürmer. 

Ist der Kauz einmal heimisch, kann er sogar lebenslang in einem Revier bleiben.

Weitere Säugetiere

Auch Hermeline oder Mauswiesel lassen sich auf Streuobstwiesen beobachten, wenn es genügend Verstecke und Unterschlüpfe gibt. Die kleinen Räuber stehen selbst bei einigen Raubtieren auf dem Speiseplan und leben daher eher versteckt. Auch sie sind auf Mäuse als Nahrung spezialisiert. Bei Anweseneit dieser kleinen Raubsäuger ist jede chemische Mäusekeule völlig unnötig.  

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