BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Die Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda)

Die Nordische Moosjungfer, eine kleine Großlibelle aus der Familie der Segellibellen, gehört zu den fünf mitteleuropäischen Moosjungfernarten.

Aussehen

Die Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda), eine kleine Großlibelle aus der Familie der Segellibellen, gehört zu den fünf mitteleuropäischen Moosjungfernarten. Die Libelle wird zwischen 35 und 40 mm groß und besitzt einen ausgeprägten, schwarzen Thorax samt farbiger Flecken. Hervorstechendes optisches Merkmal der Gattung ist ihr weißes „Gesicht“. Auf allen vier Flügeln (Spannweite bis 6,5 cm) sind überdies rechteckige Flügelmale zu erkennen, bei den Männchen dunkelrot, bei den Weibchen schwärzlich.  

Lebensweise und Ernährung

In Deutschland ist die Moorjungfer primär im Norden und Osten heimisch, der Verbreitungsschwerpunkt liegt in der norddeutschen Tiefebene. Hier trifft man sie vor allem im Frühsommer an. Die Libelle favorisiert einen äußerst spezialisierten Lebensraum: stehende Gewässer in Übergangs- und Hochmooren sowie Moorseen - Bereiche die reich an Torfmoosen sind. Angrenzende Waldgebiete und Verlandungszonen sind zudem als Teillebensraum wichtig, weiterhin auch struktur- und sonnenreiche Gewässer. Vor allem die Männchen halten sich in Ufernähe gerne auf Steinen, Pflanzen und anderen exponierten Stellen auf. Die Flugzeit findet primär zwischen den Monaten Mai und Juni statt. 

In Wassernähe erfolgt auch die Fortpflanzung. Im Paarungsanschluss wirft das Weibchen die Eier mit wippenden Bewegungen des Hinterleibs auf schwimmenden Torfmoosen ab. Das Schlüpfen der Larven erfolgt nach einigen Wochen. Genaueres über die Larvenentwicklung ist nicht bekannt, allein das langsame Wachstum steht fest. Vermutlich benötigen die Larven zwischen zwei und drei Jahren Jahre für eine vollständige Entwicklung. 

Die Nahrungsgrundlage für die Nordische Moosjungfer stellen vor allem kleine Insekten dar, die Larven ernähren sich von Krebsen, Wasserinsekten und deren Larven.

Gefährdung und Schutz

Aufgrund ihrer Konzentration auf Moorhabitate und leicht saure Teichareale geht die seltene Nordische Moosjungfer immer mehr zurück. In der Roten Liste Deutschland ist sie als stark gefährdet eingestuft, im Süden des Landes sogar als vom Aussterben bedroht. Eine effektive Schutzmaßnahme für Vergrößerung und Stabilisierung des Libellenvorkommens stellt beispielsweise die Wiederanstauung von geschädigten Mooren dar. Auch sollten besonnte Gewässer nicht fischereilich bewirtschaftet werden. Negative Folgen für das Vorkommen haben zudem die übermäßige Nährstoffanreicherung von Gewässern und deren Verlandung. 

Titelbild: Guido Gerding, Leucorrhinia rubicunda (Wikimedia, CC BY-SA 3.0)

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