BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Biogas

Die energetische Nutzung von biologischen Abfall- und Reststoffen sowie von nachwachsenden Rohstoffen spielt für eine Energieversorgung, die komplett auf Erneuerbare Energien setzt, eine wichtige Rolle.

Biomasse ist vielfältig, flexibel und speicherbar. Deshalb kann sie die optimale Ergänzung zu Wind- und Solarenergie sein und in einem Verbundnetz unterstützend wirken, um Schwankungen auszugleichen.

Mögliche Konflikte entzünden sich nicht nur an der Anbauart von Pflanzen. Durch den Bau von Biogas-Anlagen befürchten die Anwohner gesundheitliche Risiken sowie Geruchs- und Lärmbelästigungen.

Der BUND Schleswig-Holstein setzt sich ein für

  • eine umwelt- und naturverträgliche Gewinnung der Biomasse.
  • eine effiziente energetische Nutzung der Biomasse als Strom- und Wärmelieferant.
  • eine weitestgehende Minderung der Schadstoffemissionen bei ihrer Nutzung.

Der BUND Schleswig-Holstein fordert Priorität für die energetische Nutzung von Biomasse aus Reststoffen, Gülle, Bioabfall sowie Landschaftspflegemaßnahmen. Die Förderung der energetischen Nutzung ohnehin anfallender und sonst nicht genutzter Reststoffe hat Vorrang vor dem Anbau von Energiepflanzen.

Die energetische Biomassenutzung darf nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und einer umweltverträglichen landwirtschaftlichen Produktion stehen. Hauptziel muss eine ökologische Landwirtschaft auf 100% der Fläche bleiben.

Der BUND hat in seiner Position „Energetische Nutzung von Biomasse“ mögliche Konflikte und die daraus resultierenden Forderungen aufgeführt.

Forderungen

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Folgende Punkte sind zu beachten

  1. Fruchtfolge mit mindestens 3 Kulturen.
  2. Maximal 25% einer Fruchtart (z.B. Silomais) in einer Biogasanlage.
  3. Schutz vor Bodenerosion (z.B. Mulchsaat, Winterbegrünung).
  4. Einrichtung von Pufferzonen zu Schutzgebieten, Saum- und Strukturelementen (z.B. Gewässer).
  5. Die Ziele des Boden- und Gewässerschutzes sind zu beachten, Mindestkriterium muss die Einhaltung der „guten fachlichen Praxis“ sein.
  6. Nutzung der Abwärme (z.B. Kraft-Wärme-Kopplung).
  7. Lokale Kreisläufe zur Verringerung von Transportwegen sind anzustreben.
Folgende Punkte sind nicht akzeptabel

  1. Umbruch von Dauergrünland zu Ackerland.
  2. Anbau an ökologisch sensiblen Standorten (z.B. Niedermooren, erosionsgefährdeten Hängen, Blühstreifen, Dauerbrachen).
  3. Holzplantagen auf vormaligen Waldflächen, Anbau exotischer Baumarten in Holzplantagen.
  4. Vollständige Baumnutzung einschließlich Baumkrone und Stubben usw. in Wäldern.
  5. Vorgezogene Erntetermine in Gebieten mit besonderen Bodenbrüter-Vorkommen.
  6. Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen.

Die Berücksichtigung dieser Punkte ist wichtig, damit die energetische Nutzung der Biomasse nicht nur einen kurzen Boom erlebt. Vielmehr soll sie langfristig eine wichtige, nachhaltige Rolle bei der Energieversorgung spielen.

Nur eine Kombination aus ökologischer Nahrungsmittelproduktion und ökologischer Energieerzeugung steht im Einklang mit einer Agrarwende hin zu umweltverträglichen Produktionsmethoden. Nur dann stößt der Landwirt als Energie-Lieferant auf eine gesellschaftliche Akzeptanz.

Ihr Ansprechpartner

Carl-Heinz Christiansen


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