BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Ahrensee und nordöstlicher Westensee

Naturschutz- und FFH-Gebiet Ahrensee & Westensee

Das Westenseegebiet (15 Kilometer südwestlich von Kiel) entstand am Ende der Weichsel-Eiszeit, deren Gletscher hier Endmoränen und Toteislöcher hinterließen. Heute ist es eine anmutige Hügellandschaft mit buchtenreichen Seen (Westensee, Ahrensee, Bossee, Kleiner und Großer Schierensee, Hansdorfer See, Flemhuder See), die zum Teil von der Eider durchflossen werden.

Ausweisung

Zum Erhalt und Schutz dieses für Schleswig-Holstein charakteristischen und landschaftlich besonders schönen Gebiets und seiner Naturschätze wurde 1989 das Naturschutzgebiet „Ahrensee und nordöstlicher Westensee“ eingerichtet, das zugleich den Status eines „Europäischen Vogelschutzgebiets“ erhielt. Im Jahr 2010 wurden der gesamte Westensee und die im Osten anschließenden Niederungsgebiete der Eider zum „Fauna-Flora-Habitat-Gebiet“ (FFH) erklärt, das nun rund 1300 Hektar umfasst.

Fauna

Der nahrungsreiche Westensee mit seinen ausgedehnten Flachwasserzonen bietet zahlreichen Vogelarten Nahrung und Brutmöglichkeiten. So nisten im Röhricht Haubentaucher, Blässhühner und Teichrohrsänger in ungewöhnlicher Dichte. Mit Glück sind auch Eisvogel, Rohrdommel und Blaukehlchen zu sehen bzw. zu hören. Bemerkenswert ist die etwa seit 1990 einsetzende Wiederbesiedlung des Gebiets mit Großvögeln, die allerdings vor allem in den umgebenden Wäldern ihre Niststätten haben. Zu nennen sind hier Kormoran, Kolkrabe, Kranich, Uhu und der Seeadler. Etwa zur gleichen Zeit begann die Einwanderung von mehreren Gänsearten. So halten sich im Gebiet ständig rund 6oo Graugänse und 150 Kanadagänse auf. Gelegentlich brüten hier auch  Nil- und Brandgans. Neuerdings ist auch der prächtige Silberreiher fast ganzjährig zu bewundern. Vor allem im Winterhalbjahr ist das Gebiet für rastende und durchziehende Arten anziehend, z. B. Saat-, Bläss- und Nonnengans, Sing- und Zwergschwan, Gänse- und Zwergsäger, Fischadler.

Seit mindestens sechs Jahrzehnten war der Fischotter im Gebiet ausgestorben. Umso größer war die Freude, als der Otter 2006 im Zuge seiner Westausbreitung erstmalig wieder im Westensee nachgewiesen werden konnte. Inzwischen hat sich eine Otterfamilie mit drei Jungen angesiedelt. Die Neubürger Waschbär und Marderhund sind in den letzten Jahren eingewandert.

Die Fischfauna ist reichhaltig und umfasst auch selten gewordene Arten wie Ukelei, Aland, Güster und Steinbeißer. 

Flora

Auf den Uferwiesen gibt es Restbestände von Orchideen (Breitblättriges und Fleischfarbenes Knabenkraut, Großes Zweiblatt). In den ungestörten Uferwäldern wachsen das Leberblümchen, der Hohle Lerchensporn, der Wintergrüne Schachtelhalm, die Stängellose Schlüsselblume und an einer Stelle die seltenste Orchidee Deutschlands, die unscheinbare Grünblütige Stendelwurz.

Öffentlichkeitsarbeit

Der BUND, vertreten durch die Ortsgruppe Westensee, betreut im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein die Schutzgebiete. Die Betreuung umfasst die Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise durch Führungen, die Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt – wie die Erhebung des Bruterfolgs der Wasservögel – und die Meldung von Problemen und Konflikten, z. B. mit Vandalismus.

Eckdaten

  • Größe: 621 Hektar (NSG), 1300 Hektar (FFH)
  • Ausweisung: 22.12.1989 (NSG), 2010 (FFH) 

Ansprechpartner*innen

BUND Rendsburg-Eckernförde


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