BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Naturschutzgebiet Dalbek-Schlucht

Das Naturschutzgebiet Dalbekschlucht (auch kurz „Dalbek“) liegt an der Südgrenze Schleswig-Holsteins im Kreis Herzogtum Lauenburg am Ostrand von Hamburg und berührt die Gemeinden Börnsen, Escheburg und Kröppelshagen. Das Naturschutzgebiet ist geprägt von einem Schluchtwald, der von dem in seiner ursprünglichen Form erhaltenen Fließgewässer Dalbek mit ausgeprägten Mäandern durchzogen wird. Der Wald besteht vorwiegend aus Laubbäumen, wobei die Rotbuche vorherrschend ist.

Das Relief der Dalbek erklärt sich aus der Entstehungsgeschichte. So heißt es zum Beispiel in der „Landesverordnung über das Naturschutzgebiet Dalbekschlucht“ vom 22.12.1994 unter anderem: „Schutzzweck ist es, (...) die geowissenschaftlich bedeutsamen Tertiäraufschlüsse im Gebiet zu erhalten und zu schützen.“ Was hat es mit den Tertiär-Aufschlüssen nun auf sich? Ein kurzer Blick auf die Erdgeschichte verrät, dass die um die Dalbek herum liegende Hohe Geest (Altmoräne) von der Saale-Eiszeit (vor 200.000 bis 125.000 Jahren) aufgeschüttet wurde. Die nachfolgende Weichsel-Eiszeit (vor 80.000 bis 15.000 Jahren) blieb von Norden kommend mit ihren Gletschern circa 30 Kilometer vor dem Elbeurstromtal stehen. Die Schmelzwasser spülten diverse Seitentäler zur Elbe in die Hohe Geest. Dazu gehören neben der Dalbekschlucht auch das Tal der Bornbek in Börnsen (Börnsener Berg), die Escheburger Grübben und das Bistal bei Escheburg. Vor den Eiszeiten befand sich über Norddeutschland ein riesiges Meer. So auch im Tertiär, das 2,5 bis 65 Millionen Jahre zurück liegt. Erosionen im Dalbektal haben tiefe Einschnitte hinterlassen, die Böden aus dem Tertiär freigelegt haben; zu erkennen am grauen Ton und den darin eingebetteten Muscheln.

Die Dalbekschlucht wurde 1994 zum Naturschutzgebiet ernannt und dem BUND zur Betreuung übertragen. 

Fauna

Auffällig im Frühling sind natürlich der Gesang und das Trommeln der Vögel. Dazu gehören insbesondere die Spechte (Schwarz- und Grünspecht sowie Großer und Kleiner Buntspecht), die Meisen (Kohl-, Blau-, Sumpfmeise), die Drosseln (Amsel, Sing- und Misteldrossel), die häufigen Finken (Buch- und Grünfink), die Laubsänger (Fitis-, Weiden- und Waldlaubsänger), aber auch Kleiber, Zaunkönig, Rotkehlchen, Baumpieper, Gartenrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Zwerg- und Trauerschnäpper, Baumläufer, Hohl- und Ringeltaube, Kolkrabe und Rabenkrähe. In anderen Jahreszeiten machen sich Waldkauz, Mäusebussard, Habicht und Eichelhäher bemerkbar.

Eine große Bedeutung hat die Dalbek auch im Winter für durchziehende oder länger rastende Vögel. Dazu gehören Bergfinken, Rotdrosseln und Wintergoldhähnchen, die im Sommer vorwiegend in Skandinavien ihrem Brutgeschäft nachgehen.

Die Säugetiere des Waldes bekommt man eher selten zu Gesicht. Die meisten vorkommenden Säugetierarten sind nachtaktiv. Erwähnenswert sind neben Reh und Hase auch Dachs, Fuchs und Fledermäuse. 

Flora

Das Faszinierende am Dalbektal ist seine Schönheit, besonders im Frühling. Im lichtdurchfluteten Wald gibt es großflächige Teppiche von Buschwindröschen (Anemonen). Auch die anderen Frühlingsblüher wie Scharbockskraut, Lerchensporn, Schlüsselblume, Lungenkraut, Waldmeister, Veilchen, Sauerklee, Salomonsiegel, Goldnessel, Maiglöckchen, Zweiblättrige Schattenblume, Milzkraut, Sternmiere usw. sind nicht zu übersehen. 

Schutzsituation

Im Talgrund und an den Quellen findet keine forstliche Bewirtschaftung statt, damit die natürlichen Prozesse nicht gestört werden. Zusätzliche Flächen werden im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens erworben, die anschließend ebenfalls sich selbst überlassen bleiben können.

Von vielen Bewohnern der umliegenden Orte wird das Naturschutzgebiet zur Erholung aufgesucht. Die dynamische Entwicklung des Gebietes soll erlebbar bleiben, aber gleichzeitig so wenig wie möglich gestört werden. Zum Schutz der Vegetation im weichen Waldboden ist es unbedingt nötig, auf den Wegen zu bleiben. Sie sollten die Wege daher nicht verlassen, wenn Sie die Dalbekschlucht zur Naherholung nutzen. Die Wege sind so abwechslungsreich, dass man auf ihnen alle Eigenheiten des Gebietes erfahren kann. Sie führen quer durch die Schlucht oder entlang des höher gelegenen Randes.

Gestatten Sie uns noch eine Bemerkung zur Zukunft des Waldes. Man könnte glauben, dass durch die Verordnung zum Naturschutzgebiet das Bestehen der Dalbek auf lange Sicht gesichert ist. Das ist jedoch nur der Fall, wenn die dort lebenden Tiere die Möglichkeit haben, die relativ kleine “Insel“ Dalbek zu verlassen und wieder zurückzukehren. Eine Fluktuation ist nur möglich, wenn die angrenzenden Felder in hinreichender Größe so bestehen bleiben wie sie sind. Viele Tiere brauchen auch die offene Landschaft mit ihren Knicks, Feuchtstellen und Einzelbäumen. Eine Bebauung bis an den Dalbekwald heran wäre der Todesstoß für das Schutzgebiet Dalbek.

Das Projekt Naturschutzgebiet Dalbekschlucht wird gefördert durch das Landesamt für Natur, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Flintbek und die Untere Naturschutzbehörde im Kreis Herzogtum Lauenburg. Wir bedanken uns weiterhin bei der Gemeinde Börnsen für die Unterstützung bei der Wegepflege. 

Öffentlichkeitsarbeit

Die Ortsgruppe Börnsen des BUND veranstaltet Rundgänge durch unterschiedliche Teile des Waldes. Zusätzlich bieten wir Führungen auf Anfrage. Ein Schaukasten mit Informationen zum Dalbekwald befindet sich in Börnsen am Eingang bei der Waldschule. 

Weitere Informationen gibt es im Faltblatt des Landes Schleswig-Holstein.

Eckdaten

  • Größe: 66 Hektar
  • Ausweisung: 22.12.1994 

Ansprechpartner

Klaus Tormählen


Tel.: 040 7203746

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