BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Naturschutzgebiet Fieler Moor

Das Fieler Moor mit den Autobahnseen liegt an der Westküste Schleswig-Holsteins zwischen Geest und Marsch innerhalb der Mieleniederung. Von 4000 bis 2000 v.Chr. erreichte die Nordsee durch den nacheiszeitlichen Meeresanstieg den Geestrand, wo in den allmählich verlandeten Buchten ausgedehnte Moore, Sümpfe und Röhrichte entstanden, aus denen das Süßwasser des Binnenlandes hinter Strandwällen und überdüngten Nehrungen keinen Abfluss fand. So auch in der Mieleniederung, wo sich noch heute Reste dieser nacheiszeitlichen Naturlandschaft in Form von kleinflächigen Sümpfen und Mooren finden. Etwa 500 Meter westlich der A 23 richtete man 1987 eine Bodenentnahmestelle ein, um weite Transportwege zum Bau der Autobahn zu vermeiden. Schließlich wurden einerseits circa 5,8 Millionen Kubikmeter Füllboden benötigt, andererseits mussten die aus der Trasse entnommenen Niedermoorböden an eine geeignete Stelle verbracht werden. Diese Moorböden wurden im Spülverfahren aus der Autobahntrasse in das Becken I der Entnahmestelle eingespült, so dass die zwischenzeitlich aus nachdrückendem Grundwasser entstandene Wasserfläche von 10 Hektar an der tiefsten Stelle 9 Meter, im Flachbereich nur noch 1 Meter tief ist.

Im Rahmen der landschaftspflegerischen Gestaltung konnten nach Beendigung der Straßenbaumaßnahmen auf insgesamt 76 Hektar Fläche verschiedene Naturschutzplanungen verwirklicht werden. Im Bereich des tiefen Entnahmebeckens schaffte man zusätzliche Flachwasserzonen, Inseln und durch Abschieben von nährstoffreichen Böden westlich des Beobachtungshügels nährstoffärmere Sukzessionsflächen mit Sandböden. Des Weiteren wurde zur Absicherung der Uferbereiche um die genannte Fläche herum ein Schutzgrabensystem angelegt. Das Steilufer einer Sandaufschüttung im Nordosten des tiefen Beckens mit einer Uferschwalbenkolonie blieb so als Bruthabitat für diese Art erhalten und wurde zusätzlich durch einen Graben abgesichert.

Das Naturschutzgebiet Fieler Moor umfasst Restflächen eines ehemaligen Hoch- und Übergangsmoores in der Mieleniederung. Die Bedeutung des 1993 ausgewiesenen 255 Hektar großen Schutzgebietes liegt in der Vielfalt und dem engen Nebeneinander unterschiedlicher naturnaher Lebensräume: sich regenerierende Moorstandorte, Bruchwälder, Grünlandbrachen und Gewässer.

Diese sollen sich natürlich und ungestört entwickeln. Die vielen Gewässer wurden durch Abtorfung künstlich geschaffen und dienten dann bis Anfang der 1990er Jahre als Angelgewässer. Größere Teilflächen des Naturschutzgebietes werden heute extensiv als Grünland genutzt. 

Fauna

In dem Gebiet leben Kiebitze, Bekassinen, Feldlerchen, Wiesenpieper, Braun- und Schwarzkehlchen sowie Feldschwirle. Weißstorch und Seeadler suchen hier manchmal nach Nahrung. Weiterhin kommen in den Röhrichten und Feuchtgebieten Graureiher, Rohrdommeln, Wasserrallen, Schilfrohrsänger, Rohrammer, Haubentaucher, Löffel-, Reiher- und Schnatterenten sowie zahlreiche weitere Enten- und Gänsearten und viele andere Tierarten vor. Besonders zu erwähnen ist noch das Vorkommen des Gras-, See- und Moorfrosches. Weiterhin kommen hier Erdkröten, Teichmolche, Ringelnattern und Waldeidechsen vor. Es wurden hier circa 20 verschiedene Libellenarten festgestellt, darunter so seltene Arten wie die Moosjungfern und die Grüne Mosaikjungfer, die ihre Eier nur in die hier vorkommenden Krebsscherenpflanzen ablegt.

Im April 2016 wurden auch das erste Mal Spuren des Fischotters im Fieler Moor nachgewiesen. Später gelangen mithilfe von Fotofallen auch fotografische Nachweise von mindestens einem, vermutlich zwei Ottern. 

Flora

Die Landflächen um die beiden Becken, die neu geschaffenen Flachgewässer und das Schutzgrabensystem unterliegen zurzeit noch der Sukzession, so dass sich aus pflanzensoziologischer Sicht noch keine Dauergesellschaften gebildet haben. Im Flachwasserbereich sowie am Ufer sind Initialgesellschaften (Bachröhricht) vorhanden. Auch Krebsscherenpflanzen sind in den Gewässern zu finden. Auf den Gewässern kommen viele Teich- und vereinzelt auch Seerosen vor. Auf den Feuchtwiesen findet man an einigen Stellen noch Wollgras und den Wiesenknopf.

Schutzsituation

Das Naturschutzgebiet Fieler Moor ist ein sehr wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die zum Überleben auf Feuchtgebiete angewiesen sind. Ein Besuch lohnt sich, schon alleine wegen der schönen und vielen Gewässer dort.

Öffentlichkeitsarbeit

Die betreuende BUND-Kreisgruppe Dithmarschen bietet in regelmäßigen Abständen Vorträge und Führungen an. Aktuelle Termine sind auf der Webseite der BUND-Kreisgruppe Dithmarschen zu finden.

Ein Faltblatt vom Landesamt für Natur, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Flintbek vermittelt einen guten Überblick über das Naturschutzgebiet Fieler Moor.

Eckdaten

  • Größe: 255 Hektar
  • Ausweisung: 16.12.1993 

Ansprechpartner

BUND Dithmarschen


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