AKW-Rückbau: BUND gibt Sondervoten ab

25. Juli 2018 | Atomkraft

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Schleswig-Holstein hat zum Abschlussbericht der Arbeitsgruppe „Entsorgung freigegebener Abfälle“ am 25. Juli 2018 abweichende Sondervoten abgegeben. Für den BUND wird der vorbeugende Strahlenschutz nicht ernst genug genommen. Eine unabhängige Begutachtung der Entsorgungsoptionen fand nicht statt.

Das Atomkraftwerk Brunsbüttel an der Elbe.  (@sebaso / Flickr / CC BY 4.0)

„Wir lehnen die Freigabe von radioaktiven Stoffen aus dem Betrieb der Atomanlagen ab, auch wenn diese nur sehr schwach strahlen. Der Strahlenschutz der Bevölkerung und der Umwelt geht vor“, erläutert Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer. „Auch wenn der Abschlussbericht keine direkte Vorfestlegung trifft, so wird durch die Aufarbeitung der Inhalte und redaktionelle Hervorhebung von scheinbaren Vor- und Nachteilen offensichtlich, welche Entsorgungsvarianten vom Umweltministerium bevorzugt werden: Die Freigabe und Deponierung der Abfälle. Alternative Konzepte wurden bisher nicht ernsthaft geprüft – die im Bericht ausgeführten Bewertungen kann der BUND nicht nachvollziehen. Kompromisse zu Lasten des Strahlenschutzes können wir nicht mittragen – deshalb unsere Sondervoten“, erklärt Eggers weiter.

Seit Mitte 2016 ist der BUND Mitglied in der Arbeitsgruppe des Umweltministeriums, welches den Umgang mit sehr schwach radioaktiven Stoffen klären soll, welche beim Rückbau der stillgelegten Atomkraftwerke in Schleswig-Holstein anfallen werden. Der BUND hatte sich im Sommer 2016 für einen öffentlichen Dialogprozess unter Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern stark gemacht. Diese Vorschläge wurden von der Politik jedoch nicht aufgegriffen und lediglich eine nicht öffentlich tagende Arbeitsgruppe eingerichtet. Der BUND entschloss sich trotz großer Bedenken, Teil dieser Arbeitsgruppe zu werden, um sicherzustellen, dass die Interessen von Umwelt und Bevölkerung gewahrt bleiben.

„Wir wünschen uns, dass die verschiedenen Entsorgungsvarianten von unabhängigen Gutachtern wissenschaftlich beurteilt werden. Das Ministerium hat klare Favoriten. Eine wirklich unvoreingenommene Bewertung der verschiedenen Varianten kann da verständlicherweise nicht stattfinden. Das Erbe der Fehlentscheidung pro Atomkraft wird unsere Gesellschaft noch Jahrzehnte belasten. Da sollten wir die Zeit finden, zu wirklich guten Lösungen mit voller gesellschaftlichen Akzeptanz zu kommen“, so Rainer Guschel, Mitglied im BUND-Landesvorstand, zu den Bedenken des BUND. Um zu einer befriedigenden Bewertung der Entsorgungsszenarien im Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zu kommen, ist  der BUND deshalb weiter an einer dialogorientierten Lösungsfindung interessiert. Er hat sich für Sondervoten und gegen den Austritt aus der AG entschieden – wir müssen im Gespräch bleiben und die beste, nicht billigste, Lösung für die Menschen in Schleswig-Holstein finden“, so Guschel abschließend.

Pressekontakt:

Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer
Tel. 0431 66060 60, Mobil 0178 635 07 19, E-Mail ole.eggers(at)bund-sh.de

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