BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Artensterben und Klimakrise gemeinsam lösen

31. Januar 2024 | Biologischer Klimaschutz, Energiewende, Naturschutz, Flächenverbrauch, Klimawandel, Landespolitik, Ressourcen & Technik

Gemeinsame Positionen von BUND SH und LEE SH zum Ausbau von Solar-Freiflächenanlagen

Kiel, 31.01.2024. Das Artensterben und der Klimawandel sind Krisen, deren Lösung im Zusammenspiel von Naturschutz und Technik behoben werden können. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH) und der Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH) fordern gemeinsam die Landesregierung auf, verbindliche Photovoltaik-Ausbauziele (PV-Ausbauziele) und einen PV-Ausbaupfad festzulegen, der Klimaschutz und Naturschutz in Einklang bringt. Aktuell fehlt solch ein Ziel, es gibt lediglich eine Zielvorgabe für alle erneuerbaren Energien bis 2030.

Anlass für die Pressemeldung ist die Überarbeitung des gemeinsamen Erlasses von Energiewende- und Innenministerium zum Ausbau von Freiflächen-Solaranlagen. Die „Grundsätze zur Planung von großflächigen Solar-Freiflächenanlagen im Außenbereich“ wurden 2021 erstmalig veröffentlicht und jetzt überarbeitet. Sie dienen zur Orientierung der Gemeinden und Planungsbüros für die Bauleitplanung. Bis 2030 soll es in Deutschland 215 GW installierte PV-Leistung geben. Wenn Schleswig-Holstein seinem Anspruch als Energiewendeland gerecht werden und seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte, wird das nördlichste Bundesland einen erheblichen PV-Ausbau erleben.  Aktuell sind in Schleswig-Holstein auf Dach- und Freifläche 2,8 GW installiert. Im Gegensatz zur Windenergie liegt die Planungshoheit für Freiflächen-PV bei den Kommunen.

Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND SH, erklärt: „Mit der Überarbeitung des Solar-Freiflächen-Erlasses haben die zuständigen Ministerien die einmalige Chance, einen Schub für die Energiewende mit einem Ausbau des Biotopverbundes und dem Schutz der Artenvielfalt in Einklang zu bringen.“ LEE SH-Geschäftsführer Marcus Hrach betont: „Die Branche zeigt schon heute, wie der Freiflächenausbau im Einklang mit Umwelt und Naturschutzmaßnahmen gelingen kann. Die Kombination von Klima-, Natur- und Artenschutz beim Freiflächenausbau wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.“

Aus Sicht der Verbände BUND SH und LEE SH sollte das Land beschreiben, wie die Energiewende mit PV gelingen kann. Kommunen müssen mit dem Solarerlass in die Lage versetzt werden zu beschreiben, wie sie mit einer guten Planung den Flächenverbrauch auf ein Minimum reduzieren und den Ausbau der Erneuerbaren in ihre Wärmekonzepte einbringen können.

Nach Ansicht der Verbände sollte die Landesregierung außerdem stärker herausstellen, welchen Beitrag die Kombination von extensiver Weidewirtschaft und Freiflächen-PV (Agri-PV) gegen das Artensterben leisten können. Dass PV-Freiflächenanlagen mit Biodiversitätsmaßnahmen kombiniert werden können, muss in den Gemeinden bekannter gemacht werden.

Außerdem fordern die Verbände ein klares Bekenntnis zum Schutz von Biodiversität und geschützten Biotopen Der Erlass muss dafür sorgen, dass die Biodiversität durch die Planung der Ausgleichsmaßnahmen optimal gefördert wird. Die Biotopverbundachse muss dabei für das ganze Land mitgedacht werden.

Anknüpfend daran sollte das Land einen Handlungsleitfaden mit Beispielen zu wirkungsvollen Ausgleichsmaßnahmen wie Eingrünungen, Knicks oder Maßnahmen zum Wassermanagement erstellen. Bei der Planung der Solar-Freiflächen und der Ausgleichsflächen sollte das Biotopverbundsystem berücksichtigt werden.

Die Verbände setzen sich für eine Überarbeitung der Pflicht für Wildtier-Korridore ein. Auf privilegierten Solar-Freiflächen am Rand großer Infrastrukturen, zum Beispiel an Straßen und Schienen sind solche Korridore „Sackgassen“, wenn diese nicht zu Grünbrücken oder Tunneln führen. Zielführend ist deshalb eine Bündelung der finanziellen Mittel zur Errichtung von Grünbrücken oder Tunneln, die im Rahmen eines sinnvollen Biotopverbundes einzurichten sind.

Kontakt:

Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein LEE SH
Jana Lüth, 0176 12123443
Walkerdamm 1
24103 Kiel
lueth(at)lee-sh.de
www.lee-sh.de

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH)
Sina Clorius, 0179 2630518
Lorentzendamm 16
24103 Kiel
presse(at)bund-sh.de

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