BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Jetzt aber los! Für mehr Biodiversität in der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft

29. April 2022 | Landespolitik, Landwirtschaft, Naturschutz

Nur eine Landwirtschaft, die die Biodiversität und das Klima schützt, erhält unsere Lebensgrundlagen langfristig und sichert unsere zukünftige Ernährung. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH) fordert deshalb mehr Ökolandbau und eine stärkere finanzielle Unterstützung für den Naturschutz in landwirtschaftlichen Betrieben.

ökologisches, regionales und saisonales Gemüse ökologisch, regional und saisonal  (Una Steinleitner)

„Die künftige Landesregierung muss Ökodienstleistungen der Bäuer*innen viel besser honorieren sowie den Umstieg auf ökologische Landwirtschaft massiv finanziell unterstützen. Gerade der Ökolandbau kann in Sachen Naturschutz ein Vorreiter sein.“ kommentiert Dr. Pia Turowski, Co-Sprecherin des Landesarbeitskreises Land und Natur des BUND SH.

Der Anteil ökologischer Flächen liegt in Schleswig-Holstein unter sieben Prozent. Bundesweit sind es dagegen knapp zehn Prozent. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung fordert allerdings einen durchschnittlichen Zuwachs auf 30 Prozent ökologisch bewirtschafteter Flächen bis 2030. „Da ist noch viel Luft nach oben in dem Land zwischen den Meeren“, so Turowski weiter.

Ökolandbau schneidet im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft insbesondere bei der Artenvielfalt von Feldvogelarten und blütenbesuchenden Insekten sowie bei der Menge von Ackerwildkräutern und der Saumvegetation deutlich besser ab. „Doch auch beim Ökolandbau gibt es weiteres Potenzial. Besonders bei Knicks, Hecken sowie Feldgehölzen mit ihren biotopverbindenden Funktionen gibt es zusätzlichen Bedarf. Für mehr Biodiversität brauchen wir diese Lebensräume dringend.“, informiert Bini Schlamann, Agrar- und Biodiversitätsreferentin beim BUND SH.

Der BUND SH fordert von der kommenden Landesregierung einen Ausbau des Vertragsnaturschutzes. Einerseits, um damit die Naturschutzleistungen von Bäuer*innen in wirksamer und angemessener Höhe zu vergüten, andererseits auch, um niedrigschwellige Umstiegsmöglichkeiten für Betriebe zu bewirken. Zudem ist neben verbesserten Fortbildungsmöglichkeiten für konventionell arbeitende Landwirte ein stärkerer Fokus auf die ökologische Landwirtschaft in den Berufsschulen notwendig. 

Nur 40 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sind in Schleswig-Holstein in der Hand von landwirtschaftlichen Betrieben. Der Rest muss hinzu gepachtet werden. Diese Eigentumsverhältnisse sowie der Preisdruck durch internationale Konkurrenz und den Großhandel, aber auch Verbraucher*innen, die billig einkaufen wollen, machen es bäuerlichen Betrieben schwer,zu überleben. Durch die Agrarförderung der EU hat sich ein System entwickelt, das die Lebensmittelpreise künstlich verbilligt. 

Andererseits bewirkt die intensive Landwirtschaft durch den Einsatz von Pestiziden, Mineraldünger und Antibiotika erhebliche Folgekosten. Für die Klimafolgen, Gesundheitsbelastungen und Schäden an Ökosystemen bezahlen wir als Gesellschaft. Diese nicht in den Produkten enthaltenen Kosten verzerren zusätzlich den Wettbewerb zu Lasten ökologischer Erzeugnisse. Daher sollten in allen Agrarprodukten auch die Folgekosten enthalten sein. Die Wissenschaft belegt, dass die Hauptursache des Biodiversitätsverlustes in der intensiven Landwirtschaft liegt. In einer naturnäheren Landwirtschaft liegt deshalb ein enormes Potenzial, die biologische Vielfalt in unserer Kulturlandschaft wieder aufzuwerten.

Kontakt für weitere Informationen

Bini Schlamann
BUND-Referentin für Biodiversitäts- und Agrarpolitik
Tel. 0176 603 652 96
Mail. bini.schlamann(at)bund-sh.de

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