BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Vielfalt auf der Streuobstwiese

Auf Streuobstwiesen gibt es nicht nur unterschiedliche Obstarten, sondern auch viele verschiedene Sorten

 (Pixabay)

Weltweit gibt es über 20.000 Apfelsorten, in Deutschland sind rund 2.000 offiziell bekannt. Darunter sind allerdings auch zahlreiche Mutanten und Synoyme von ein und derselben Sorte, das heißt: Dieselbe Frucht kann in verschiedenen Regionen Deutschlands einen unterschiedlichen Namen tragen.

Der großen Vielfalt alter Obstsorten an Formen, Geschmack und Verwendungsarten steht meist nur eine Handvoll Sorten im Supermarkt gegenüber. Zu den beliebtesten zählen Elstar, Gala, Jonagold, Golden Delicious und Granny Smith. Lokale Sorten findet man in den Supermärkten in der Regel nicht. Dafür muss man schon in einen Bioladen oder auf den Wochenmarkt gehen.


Möchten Sie selbst Apfelbäume im eigenen Garten oder auf einer Streuobstwiese anpflanzen, finden Sie hier Tipps und eine Auswahl von Sorten.


Bei der Bewahrung der Vielfalt geht es allerdings nicht nur darum, eine abwechlunsgreiche Palette an unterschiedlichen Apfelaromen zu kreieren, sondern um den Erhalt von genetischen Ressourcen. Viele alte Obstsorten sind wesentlich robuster und besser an regionale Standortfaktoren angepasst, als die modernen Hochleistungssorten. Gerade hinsichtlich des Klimawandels sollte man dieses genetische Potential bewahren.

Im Streuobstbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide und kein künstlicher Dünger eingesetzt. Deshalb findet man auf Streuobstwiesen vor allem standortgerechte und widerstandsfähige (alte) Sorten, die keine große Anfälligkeit für Krankheiten besitzen.

Auch die Wuchsform spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Auf den Obstplantagen werden hauptsächlich niederstämmige Bäume gepflanzt, die in ihrem Wuchs eher an Büsche erinnern, als an "Omas Apfelbaum". Die große Menge an Holz, die ein hochstämmiger Baum auf einer Streuobstwiese produziert, ist ein guter Puffer für den Stoffhaushalt des Apfels. Die kleineren Plantagenbäume hingegen haben kaum Holzmasse und geben jede Nährstoffschwankung direkt an die Früchte weiter.

Dies spiegelt sich auch in der Belastung der Früchte mit Pestiziden wieder. Ein Plantagenbaum wird bis zur Ernte bis zu 18 Mal pro Jahr gespritzt. Von den über 200 verschiedenen Mitteln lassen sich auch Spuren in den jeweiligen Äpfeln der behandelten Bäume finden. Auf einer Streubstwiese ist dies unmöglich: Hier kann man den Apfel direkt vom Baum pflücken und gefahrlos hineinbeißen.

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