Der Große Fuchs (Nymphalis polychloros)

Der Große Fuchs sieht seinem Namesvetter dem Kleinen Fuchs ähnlich und ist nur geringfügig größer. Die beiden Arten zu unterscheiden ist dennoch wichtig, denn der Große Fuchs ist in Schleswig-Holstein eine vom Aussterben bedrohte Art.

Vorkommen & Bestand

Der in Schleswig-Holstein extrem selten gewordene Große Fuchs ist eine Schmetterlingsart, die in den warmen Regionen Süd- und Mitteleuropas, in Nordafrika und in Westasien zu finden ist. Der zum Schmetterling des Jahres 2018 gekürte Edelfalter (Gattung Nymphalidae) wurde erstmalig 1758 beschrieben (Linnaeus, 1758). Seine bevorzugten Lebensräume sind Waldränder, lichte Wälder, trocken-warmes Buschland, Trockenrasen und Streuobstwiesen.

Aussehen

Großer Fuchs - selten in Schleswig-Holstein  (R. Manderbach / www.deutschlands-natur.de)

Aus der grauen bis zu 45 Millimeter langen Raupe mit den rötlichen Borsten und dem mittig verlaufenden schwarz-weißen Streifen auf der Oberseite entpuppt sich der Falter mit der orangenen bis roten Flügeloberseite, die auch das markante Muster aus  schwarzen Punkten mit  gelben Rändern trägt. Der Schmetterling erreicht Flügelspannweiten von 50 bis 55 Millimeter. Die Flügelunterseiten sind bräunlich und bis auf einen in zusammengeklappter Haltung auffälligen vertikalen hellen Streifen dunkel. Der  Große Fuchs sieht dem häufiger vorkommenden Kleinen Fuchs in Muster und Farben ähnlich und ist nur unwesentlich größer. Bei der Unterscheidung helfen die blassere Ausprägung der gelblichen und rötlichen Farbflächen beim Großen Fuchs und die genaue Betrachtung der Lage der schwarzen bzw. dunklen Bereiche auf den Hinterflügeln. Diese Bereiche hat der Kleine Fuchs direkt am Körper, sie sind größer und haben schärfer gezeichnete Ränder als beim Großen Fuchs. Der Große Fuchs hat zusätzlich oben mittig zwei kleine schwarze Flecken auf den Hinterflügeln und einen weniger blau gefärbten Flügelrand.

Ernährung & Überwintern

Die von der Raupe bevorzugte Nahrung sind Blätter von Weiden, Salweiden, Pappeln, Ulmen, Obstbäumen und Weissdorn. Wie alle Schmetterlinge entwickelt sich der Große Fuchs vom Ei zur Raupe zur Puppe und dann zum Schmetterling. Der Falter gehört zu den überwinternden Arten und ist daher schon früh im Jahr zu beobachten. Die jungen Falter schlüpfen im Hochsommer (Mai bis August).

Gefährdung

Während 1998 eine Gefährdung des Großen Fuchses in Schleswig-Holstein aufgrund einer unzureichenden Datenlage nur vermutet werden konnte, ist er seit 2009 eine Rote Liste Art in der höchsten Gefährdungsstufe: Vom Aussterben bedroht. Das aktuelle Vorkommen wird als extrem selten eingestuft und der langfristige Bestandstrend als stark rückgängig. Nicht nur der Große Fuchs ist gefährdet. In Deutschland sind nur noch ein Drittel der Tag- und Nachtfalter ungefährdet.

Durch die Intensivierung von Forst- und Landwirtschaft mit dem Einsatz von Monokulturen und Pestiziden nimmt die Artenvielfalt auf großen Landschaftsarealen stark ab, was sich negativ auf den  Bestand der für den Großen Fuchs geeigneten Futterpflanzen und Lebensräume auswirkt. Ertragreiche Kiefern- und Fichtenforsten machen den lichten Mischwäldern Konkurrenz. Große Flächen werden trocken gelegt und da  kleinflächige, artenreiche Wirtschaftsformen wie der Bauerngarten seltener werden und auch in Parkanlagen und heimische Gärten oft nicht mehr die richtigen Futterpflanzen und Verstecke vorkommen, wachsen die Distanzen zwischen den Flächen, welche noch die lebensraumprägenden Arten für den Großen Fuchs bereitstellen.

Forderungen – Vielfalt sorgt für Vielfalt

  • Vielfältige Blütenangebote in Parkanlagen und Gärten schaffen, zum Beispiel durch die Anlage von Wildblumenwiesen, Kräutergärten oder Streuobstwiesen
  • Verzicht auf Pestizide
  • Verzicht auf synthetischen Dünger und Torfprodukte
  • Mehr heimisch Sträucher und Laubbäume und weniger Exoten und Koniferen
  • Teile von Gärten der Natur überlassen oder im Herbst wenigstens nicht komplett abräumen
  • Teile der Landschaft der Natur überlassen
  • Sal-Weiden bieten im zeitigen Frühjahr den Schmetterlingsraupen und vielen Insekten eine Nektarquelle und sind die bevorzugte Futterpflanze des Großen Fuches
  • Nicht alle Flächen gleichzeitig mähen, um immer Flächenanteile als Lebensräume für Falter und Raupen bereitzustellen

     

 

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