
Hier geht es zum ersten Projektjahr 2020
Sie interessieren sich weiter für unser Projekt? Wir befinden uns derzeit im Projektjahr 2024, aber interessiert Sie wie das Projekt im Jahr 2020 begann?
Gut die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Wie wir unsere Felder und Wiesen bewirtschaften und unsere Landschaften gestalten, hat erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung unserer heimischen Artenvielfalt. Seit Beginn der Zusammenarbeit mit der "Deutsche Postcode Lotterie" steht der Schutz, Erhalt und die Entwicklung von Artenvielfalt bei unserer Arbeit im Fokus. Artenreiches Grünland bietet allein 3.500 Insektenarten Lebensraum, diesen wollen wir weiterhin schützen und entwickeln. In diesem Projektjahr konnten wir weitere Flächen aufwerten, insgesamt sind nun innerhalb von fünf Jahren über 350.000 Quadratmeter artenreiches Grünland auf Föhr entwickelt worden.
Im Rahmen der Förderung durch die Deutsche Postcode Lotterie wurde es uns ermöglicht, eine gut 20-minütige Projektreportage zu erstellen. Diese zeigt unsere Naturschutzarbeit im Projekt und stellt die Umsetzung auf den Flächen dar, zeigt die Zusammenhänge von Grünland und Biodiversität auf und präsentiert die Erfolge der bisherigen fünf Projektjahre.
Der Film wurde teilweise überarbeitet, um aktuelle Veränderungen zu berücksichtigen. Die Fassung ist vom 15. November 2024.
Seit 2020 entwickelt der BUND SH auf Föhr artenreiches Grünland. Jetzt kannst du ein Stück davon in deinen eigenen Garten bringen: UNter der Mailadresse angela.ottmann@bund-sh.de erhältst du ein kostenfreies Samentütchen und ein Faltblatt zum Projekt! Mehr Informationen zu den Samentütchen und Tipps zur Ausbringung gibt es auf unserer hier.
Die Autorin Claudia Könsgen veröffentlicht mit ihrem Bilderbuch „Alpaka Samy an der Nordsee“ ihre zweite tierische Kindergeschichte über die Insel Föhr. Das selbst verlegte Buch verknüpft die Bonnerin mit einer privaten Spendenaktion für unser Projekt. Fünf Euro pro verkauftem Buch können wir für unser Projekt und den damit verbundenen Artenreichtum für Föhr verwenden. Danke Claudia!
Interview mit dem Friisk Funk:
www.oksh.de/hoeren/mediathek/
Hier kann man das Buch erwerben:
Hofladen Hartmann, Alkersum
Wyker Buchhandlung
Und direkt bestellen bei der Autorin:
claudiakoensgen@googlemail.com
Presseinformation:
herzberger.pageflow.io/wortwert-bonn
Hier stellen wir im Laufe des Projektjahres von März bis Februar monatlich eine Pflanzenart vor, die auf unseren Projektflächen vorkommt und einen für sie notwendigen Lebensraum hat und damit zur biologischen Vielfalt beiträgt. Hiervon profitieren alle Lebewesen: Insekten wie Laufkäfer, Würmer, Schwebfliegen, Schmetterlinge und Wiesenvögel wie Uferschnepfe, Kiebitz, Austernfischer, Rotschenkel und wir. Alle Bilder sind auf unseren Flächen entstanden.
Diese Pflanze gehört zur Familie der Korbblütler, dieses kann man gut an ihrem Blütenstand erkennen. Die krautige Pflanze kann eine Wuchshöhe von 20 bis 100 Zentimeter erreichen und kommt auf extensiv genutzten Wiesen und Weiden noch relativ häufig vor. Auch an selten gemähten Straßenrändern und Feldwegen ist sie zu finden. Die Gewöhnliche Schafgarbe hat grünlich bis hellbraun berandete Hüllblätter. die Zungen sind weiß bis rosa, selten dunkelrosa. Sie wächst auch auf nährstoffreichen, frischen bis mäßig trocknen, lockeren Böden. Durch ihren intensiven Geruch und ihrem großen Angebot an Nektar und Pollen dient die heimische Wildpflanze Wildbienen und vielen anderen Insekten als wichtige Nahrungsquelle. Ihre Blütezeit ist von Juni bis August.
Aber auch im Winter ist die Pflanze für Insekten ausgesprochen wichtig: Zu dieser Zeit dient sie einigen Insektenarten als Winterquartier. Daher schneidet man verblühte Schafgarbe am besten erst im nächsten Frühjahr zurück.
Diese Pflanzenart aus der Gattung der Margeriten gehört zur Familie der Korbblütengewächse. Auf unseren Projektflächen zeigt sie sich vor allem im ersten Frühsommer nach der Aufwertungsmaßnahme teils sehr präsent. Im Laufe der Zeit reguliert sich jedoch das botanische Artenspektrum, somit auch die Anzahl der Wiesen-Margeriten. Wie bei allen Korbblütlern dienen die weißen Zungenblüten nur dazu, den Blütenstand für Insekten attraktiv zu machen, denn nur die gelben Röhrenblüten sind fertil und können bestäubt werden. Sie blüht von Juni bis Oktober. Die Wiesen-Margerite ist in ganz Europa verbreitet. Sie kann in unterschiedlichsten Lebensräumen des Offenlandes gefunden werden, besonders im extensiv bewirtschafteten Grünland. Die Blüten werden sehr gerne von vielen verschiedenen Insektenarten aufgesucht.
Die Sumpfschafgarbe gehört zur Familie der Korbblütler, ihr bevorzugter Lebensraum sind extensiv genutzte Feuchtwiesen und -weiden. Aufunseren Flächen kommt sie in großer Anzahl vor, vornehmlich an den Rändern von Grüppen, Blänken und Tränkekuhlen. In Schleswig-Holstein steht sie auf der Roten Liste und gilt als gefährdet, dies liegt unter anderem an der Nutzungsintensivierung und Trockenlegen von feuchten Bereichen auf Grünland. Die Blütenköpfchen der Sumpf-Schafgarbe sitzen locker verteilt und sind mit etwa 15 mm Durchmesser für die Gattung relativ groß. Die äußeren Zungenblüten sind weiß und die inneren Röhrenblüten gelb. Der Blühzeitpunkt ist von Juli bis September. Sie dient als Nektarpflanze für Kleiner Feuerfalter, Raupenfutterpflanze für Eulenfalter, Nahrungspflanze für Furchenbienen und Schwebfliegen.
Dieses Süßgras gehört neben dem Kammgras zu den zwei typischen Kennarten im extensiven Grünland. Dank unseres Projektes konnten wir es durch Ansaat auf unseren Flächen wieder ansiedeln. Das Ruchgras wächst büschelartig und wird zwischen 15 und 50 cm groß. Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Das Heu weist aufgrund der Bildung von Cumarin einen charakteristischen Heu- bzw. Waldmeister-Geruch auf. Die Raupe des Schachbrettfalters lebt unter anderem an diesem Gras und auch die Heuschrecke "Gemeiner Grashüpfer" profitiert von diesem Gras.
Wenn umgangssprachlich von „Löwenzahn“ gesprochen wird, ist meist der Wiesen-Löwenzahn gemeint, nur wenige wissen überhaupt von der Existenz des Herbstlöwenzahnes. Dabei ist die Art eigentlich weit verbreitet, sie wächst an Straßenrändern, auf Weiden und Wegen, ja sogar als salzertragende Pionierpflanze an den norddeutschen Küsten.
Die Randblüten haben nur im oberen Teil eine UV-Reflexion, die Körbchen sind daher für Insekten wie die Honigbiene, die UV-Licht sehen können, innen dunkel und erscheinen am Rand hell.
Die Kronröhre ist kurz, so dass viele verschiedene Insektenarten zur Bestäubung in Frage kommen.
Der Blutweiderich ist typisch für die Übergangsgebiete von Wasser zu Land und als Pflanze für Feuchtbereiche auch auf unseren Flächen zu finden. Der schaudervoll klingende Name rührt nicht von den rötlichen Blüten her, sondern hat seinen Ursprung in der Historie, da die Pflanze zur Blutstillung verwendet wurde. Der Blutweiderich fand aber auch noch in anderen Bereichen Verwendung, so wurde er im 16. Jahrhundert durch seinen hohen Gerbstoffgehalt in der Ledergerberei verwendet. Anders als viele andere Arten auf unseren Flächen ist der Blutweiderich nicht vom Aussterben bedroht. Er wird als Futterpflanze von den Raupen aus der Familie der Nachtpfauenaugen und als Nektarspender unter anderem von Tagschmetterlingen geschätzt, aber auch Schwebfliegen und Bienen besuchen die Pflanze.
Die Kleine Braunelle mag Vielen bereits etwas sagen, da sie 2023 Blume des Jahres war. In diesem Rahmen haben auch wir auf die Blume aufmerksam gemacht. So ist sie mit einem kleinen Abschnitt auf unserer Projektjahresseite von 2023 vertreten. Auf unseren Projektflächen hat sich die Pflanze gut etabliert, obwohl eine Ansaat sich bei der Prunella vulgaris oft als schwierig herausstellt, da sie sich nicht immer durchsetzt. Umso mehr freut es natürlich, dass die Kleine Braunelle auf vielen unserer Flächen zu finden ist. Wobei es fürs Finden oftmals ein geschultes Auge benötigt, da die Pflanze mit einer Wuchshöhe von 5 bis 30 cm nicht unbedingt zu den Riesen auf unseren Flächen gehört. Zur Verbreitung benötigt die Kleine Braunelle Feuchtigkeit. Der Kelch um die Früchtchen herum öffnet sich nur, wenn ein Tropfen ihn nach unten biegt. Beim Zurückschnellen schleudert es die Früchtchen raus, die so feucht sehr klebrig sind und zum Beispiel an Schuhsohlen hängen bleiben.
In der Mitte der dichten Dolden der Wilde Möhre ist zumeist eine rötliche bis fast schwarze Blüte, auch "Scheininsekt" genannt. Es wird spekuliert, dass die Blüten Fliegen anlocken sollen, da diese am liebsten dort landen, wo schon andere Fliegen sitzen. Diese dunklen Blüten werden deshalb als Fliegenattrappen gedeutet.
Aber nicht nur Fliegen, auch Wildbienen, Wanzen und Käfer fliegen die Blüten an.
Die Pflanze ist zweijährig, im ersten Jahr bilden sich aus den Samen Möhrenpflanzen, welche im zweiten Jahr mit den Nährstoffen aus der Wurzel zu blühen beginnen.
Die Wilde Möhre ist eine der vermutlich drei Stammpflanzen unserer heutigen Garten-/ Kultur-Möhren.
Dieses Nelkengewächs zeigt auf unseren Projektflächen den stärksten Blühaspekt im Juni, teilweise kann sie bis in den September hinein blühen. Die auffälligen rosa Blüten mit fünf Kelchblättern und vierfach tief geschlitzten Kronblättern an rispigem Blütenstand locken eine Vielzahl von Insekten an. Die Wuchshöhe beträgt je nach Standort 30 bis 80 Zentimeter und kommt vor allem auf mageren und feuchten Wiesen vor. Die Kuckucks-Lichtnelke ist Nektarpflanze für Tagfalter wie dem Zitronenfalter und Nahrungspflanze für Bienen (z.B. Sand- und Furchenbienen). Häufig ist an der Pflanze auch der Schaum der Schaumzikaden zu finden, hierin leben die Larven des Insektes. Die Samenausbreitung erfolgt hauptsächlich über Wind, welcher ein Ausschütteln der Samenkapseln zur Folge hat. Die Samen bleiben im Boden über ein Jahr keimfähig. Die Fortpflanzung kann auch vegetativ über Ausläufer erfolgen.
Eine artenreiche Grünland-Wiese besteht aus Kräutern und Gräsern. Das Wiesen-Lieschgras ist eines der vielen Süßgräserarten, die auch auf unseren Flächen vorkommen. Auch Gräser blühen, wie auf unserem Foto, erkennbar.
Es dient in der Landwirtschaft auch heute noch als nahrhafte Futterpflanze und auch Schmetterlingsarten und deren Raupen lieben das in Europa heimische Gras als Nahrungsquelle. Das Wiesen-Lieschgras ist zudem Nahrungsquelle für den "Dunklen Kanalkäfer". Eine Vielfalt am Boden bedeutet auch eine Vielfalt um den Boden herum und in der Luft. Hierzu ist eine Vielzahl von Kräutern und eben auch Gräsern unabdingbar. Das Wiesen-Lieschgras ist in ganz Deutschland verbreitet und steht (noch) nicht auf der Roten Liste. Jedoch wird auf intensiv landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen oft mit Mono-Kulturen, meist dem Weidelgras, gearbeitet.
Das Wiesenschaumkraut ist eine typische Pflanze der Feuchtwiesen. Diese Lebensräume verschwinden immer mehr und daher ist dieses Kraut sehr selten geworden. Noch vor 20 Jahren konnte man zeitig im Frühjahr auf Föhrer Grünland große Bestände davon finden, heute ist die Naturschönheit zur Rarität geworden. Auch auf unseren Projektflächen tritt sie trotz Einsaat bisher nur vereinzelt auf, so auf einer kleinen Grünlandfläche in Oldsum. Im April und Mai kann man das Wiesen-Schaumkraut entdecken, mit ihren weißen bis zartrosa Blüten verkündet sie den Frühling. Sie hat rosettige Grundblätter, in denen Senföl und Vitamin C enthalten ist. Zur Blütezeit wächst ein hoher Stängel bis zu 50 cm hoch, an dessen Ende die Blütentraube sitzt. Die Pflanzen werden im April und Mai gern von Aurorafaltern besucht. Die Schmetterlinge saugen an den Blüten und legen auch ihre Eier an ihnen ab.
Das Gänseblümchen ist eine bei uns weit verbreitete und bekannte kleine, aber sehr robuste Wildpflanze mit weiß-rötlichen Strahlenblüten mit gelber Mitte.
Das Gänseblümchen blüht häufig schon zum Frühlingsanfang Ende März. Die Pflanze bildet dann übers Jahr zahlreiche Blütenstände bis weit in den Herbst. Die Blumen des Gänseblümchens sind keine Einzelblüten, wie es den Anschein hat, jede ist ein Blütenstand mit über 100 Einzelblüten.
Das Gänseblümchen gehört zu den Pflanzen, deren Verbreitung durch den Menschen maßgeblich beeinflusst wurde und wird. Denn erst durch die Anlage von Wiesen und Weiden und später von regelmäßig gemähten Rasenflächen hat sich die wüchsige Wildstaude so ausbreiten können. Sie vermehrt sich daher besonders in unseren Kulturlandschaften.
Im nun fünften Jahr des Projektes wurde gemeinsam mit dem Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) Schleswig-Holstein am 18.Juni 2024 eine Fachveranstaltung auf Föhr zu dem Projekt durchgeführt. Das Seminar erfreute sich trotz der Insellage einer hohen Aufmerksamkeit und war zügig ausgebucht. Vor allem Behördenvertreter, aber auch Föhrer Akteure nutzten die Chance, sich über die Zusammenhänge zur Anlage artenreichen Grünlands zu informieren.
Mit Fachvorträgen am Vormittag und Exkursionen in die Föhrer Marsch zu unseren Projektflächen am Nachmittag konnten wir anschaulich unsere Projektarbeit darstellen.
Im Rahmen von Vorträgen und naturkundlichen Führungen werden wir im aktuellen Projektjahr unsere Natur-Dokumentation vorführen. Diese Projekt-Reportage zeigt anschaulich unsere Naturschutzarbeit im Grünland und verdeutlicht die Wichtigkeit in Bezug auf Erhalt und Wiederherstellung der Artenvielfalt auf agrarisch genutztem Grünland.
Im aktuellen „Föhr Magazin“ ist eine doppelseitiger Bericht zu unserem Projekt erschienen. Der hier nachgelesen werden kann.
Sie interessieren sich weiter für unser Projekt? Wir befinden uns derzeit im Projektjahr 2024, aber interessiert Sie wie das Projekt im Jahr 2020 begann?
BUND-Bestellkorb