BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Glyphosat um fünf Jahre verlängert

27. November 2017 | Chemie, Landwirtschaft, Flüsse & Gewässer

Obwohl die gesundheitlichen Folgen für Menschen durch Glyphosat weiterhin ungeklärt sind und viel darauf hindeutet, dass Glyphosat oder einer seiner vielen Begleitstoffe schwerwiegende Gesundheitsrisiken hervorruft, haben die EU-Mitgliedsstaaten dafür gestimmt Glyphosat für weitere fünf Jahre in der EU zuzulassen.

Ein Landwirt bringt Glyphosat aus, um das Feld vorzubereiten  (1737576 / Pixabay)

Diese Verlängerung war unter anderem deshalb möglich geworden, weil Deutschland – vertreten durch Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) – ohne Absprache mit dem Bundesumweltministerium nun plötzlich der Verlängerung zugestimmt hat.

Neben den Auswirkungen auf Menschen, ist besonders gravierend, dass die Folgen für die Umwelt gut dokumentiert sind. Das Totalherbizid Glyphosat vernichtet jegliche Pflanzen-Vielfalt auf den Acker und entzieht damit Insekten und Vögel die Lebensgrundlage. In wissenschaftlichen Versuchen zeigte sich auch eine massive Auswirkung auf beispielsweise die Fortpflanzungsfähigkeit von Regenwürmern.

Endgültig enttäuschend ist, dass die Verlängerung nicht an strenge Auflagen sowie einen verbindlichen Ausstiegsplan für die Zeit nach der aktuellen Zulassung verknüpft worden ist. Vom angeblich so hochgehaltenen Vorsorgeprinzip ist bei der EU und der CDU-Bundesregierung nun nichts mehr zu spüren. Entsprechende Auflagen hatte auch Ende Oktober das EU-Parlament gefordert, etwa ein Verbot für die Anwendung in privaten Gärten, auf öffentlichen Plätzen sowie für das Spritzen von Getreide direkt vor der Ernte. Dieser Beschluss des EU-Parlaments wurde nun übergangen.

Der BUND appelliert jetzt an Landwirte, aber auch Baumärkte und Kommunen auch in Zukunft freiwillig auf Glyphosat zu verzichten und den Ausstieg aus dem System der Totalherbizide selbst einzuleiten. Aktuell werden in Deutschland noch jedes Jahr 5.000 Tonnen Glyphosat verkauft. Die nächsten fünf Jahre müssen jetzt genutzt werden, um diese Zahl massiv zu reduzieren und sinnvolle Alternativen zu entwickeln. Es ist nun auch an Landes- und Bundesregierung diesen Einstieg in den Ausstieg aus dem System Glyphosat einzuleiten.

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