BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

BUND fordert naturverträgliche Planung von Windenergie

20. Dezember 2023 | Landespolitik, Klimawandel, Energiewende, Wälder, Moore, Naturschutz, Lebensräume, Stellungnahme

BUND SH kritisiert Eckpunkte zur zukünftigen Planung der Windenergie in Schleswig-Holstein

 (MarkoGrothe / Pixabay)

  • BUND SH kritisiert Eckpunkte zur zukünftigen Planung der Windenergie in Schleswig-Holstein
  • Abstände zu Wäldern und streng geschützten Großvögeln müssen erhalten bleiben
  • Biotopverbund und Vogelzugrouten in Planung einbeziehen

Kiel. „Eine intakte Natur liegt ebenso im überragenden öffentlichen Interesse wie der Ausbau der Windenergie“, betont Gerd Simon, ehrenamtlicher Sprecher des Ausschusses Natur- und Umweltpolitik beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein (BUND SH). „Schutz der Biodiversität und des Klimas müssen Hand in Hand gehen. Während der Ausbau der Erneuerbaren überall sichtbar ist, sehen wir im Vergleich dazu viel zu wenig Erfolg im Kampf gegen das Artensterben und zu wenig Aktivitäten beim Klimaschutz, wie Aufforstung und Wiedervernässung von Mooren.“

Die Landesregierung hatte bei der Bekanntgabe ihrer Eckpunkte zur Planung der Windenergie in Schleswig-Holstein erklärt, dass Kriterien des Artenschutzes zukünftig geringer gewichtet werden sollen. Ziel der neuen Windenergie-Planung ist es, drei statt zwei Prozent der Landesfläche als Windenergie-Vorrangflächen auszuweisen, um geänderte Anforderungen des Bundesrechts umzusetzen. „Der Naturschutz muss bei der Fortschreibung des Landesentwicklungsplans und der Regionalpläne Windenergie ein höheres Gewicht haben als bei der Erstellung der bisherigen Pläne“, fordert Gerd Simon im Namen des BUND SH.

Kritisch sieht der Naturschutzverband vor allem, dass kleine Wälder von unter 5 Hektar Größe nach den neuen Eckpunkten der Windenergie-Planung vollständig überplant werden sollen.

„Gerade kleine Wälder sind oft wertvolle, alte Bauernwälder mit einer hohen Artenvielfalt, Lebensraum für viele Vögel und Fledermäuse“, gibt Simon zu bedenken. „Landschaftsschutzgebiete werden für Windräder geöffnet, Abstandsregeln zu Brutplätzen und Schutzgebieten von gefährdeten Vögeln sollen teilweise nicht mehr gelten. Ein massiver Eingriff in die Natur, der nicht notwendig ist.“

Carl-Heinz Christiansen, Energie-Experte beim BUND SH, ergänzt: „Der Umweltminister sagte, Klima- und Naturschutz seien zwei Seiten derselben Medaille. Dann wollen wir sehen, dass die zweite Seite auch bearbeitet wird. Kameras mit Antikollisionssystemen für Großvögel an Windkraftanlagen zu installieren, ist nur in Einzelfällen hilfreich. Das kann den Abstand zu den Brutgebieten seltener Vögel und den Lebensräumen von Fledermäusen nicht ersetzen.“ Die Landesregierung müsse die Zugrouten der Vögel in der Landesentwicklungsplanung berücksichtigen und das Biotopverbundsystem weiter ausbauen.

Kontakt für weitere Informationen

Gerd Simon
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Mail: gerd.simon(at)bund-sh.de

Pressekontakt

Sina Clorius
Mail: sina.clorius(at)bund-sh.de
Mobil: 0179 2630518

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