BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Damit Natur wieder Raum hat

06. Juli 2023 | Naturschutz, Meere, Lebensräume, Landespolitik, Biologischer Klimaschutz

Übergabe eines Letters of Intent zur Planung eines Nationalparks Ostsee. Industrielle Nutzung der Meere vor dem Hintergrund der Klimazielerreichung

Kiel. Heute traf sich der BUND Landesverband Schleswig-Holstein (BUND SH) sowie eine Vertreterin des Bundesverbandes mit Umweltminister Tobias Goldschmidt in Holtenau, um über Meeresschutz-Themen zu diskutieren.

„Ein außerordentlich fruchtbares Gespräch“, resümierte BUND-Landesvorsitzender Dietmar Ulbrich, der den Termin auch nutzte, um sich als neugewählter Vorsitzender dem Minister vorzustellen. „Wir sind uns einig, dass das Meer die Grundlage allen Lebens ist. Die Nord- und Ostsee und ihre Lebensgemeinschaften sind aktuell – auch in bestehenden Schutzgebieten – in einem überwiegend sehr schlechten Zustand und bedürfen dringend eines deutlich verbesserten Schutzes.“ Unter der Oberfläche verborgen und für die meisten nicht sichtbar: Besonders die Ostsee ist durch Nährstoffeinträge, Munitionsaltlasten und Plastik stark belastet. Immer größere Todeszonen ohne Sauerstoff sowie starke Befischung gefährden die Bestände der Meeresbewohner.

Der dramatische Zustand der Meere, unserer größten Kohlenstoffsenke, war vor einiger Zeit für die Landesregierung Anlass, einen ergebnisoffenen Konsultationsprozess zur möglichen Einrichtung eines Nationalparks Ostsee ins Leben zu rufen.

„Seit Jahren ist der BUND eine starke Stimme, wenn es um die Krisen unserer Meere geht. Die Landesregierung hat sich vorgenommen, in dieser Legislaturperiode den Ostseeschutz deutlich zu verbessern. Es ist ein gutes Gefühl, den BUND bei diesem Vorhaben mit all seiner Expertise auf unserer Seite zu wissen. Ostseeschutz – das heißt die Einrichtung von Schutzgebieten, wo die Natur ihre natürliche Resilienz wieder stärken kann. Das bedeutet konsequenter Klimaschutz, weniger Nährstoffeinträge und der Kampf gegen Verschmutzung durch Plastik, Chemikalien und Munition,“ so der Umweltminister Tobias Goldschmidt beim Gespräch mit dem Umweltverband. „Die Einrichtung eines Nationalparks wäre ein starker schleswig-holsteinischer Beitrag zum Ostseeschutz und würde an die Aktivitäten anderer Ostseeanrainer anknüpfen.“ Beide Parteien waren sich einig, dass neben einer deutlichen Verbesserung des Ostseeschutzes auch eine Abwägung aller wirtschaftlichen Interessen wichtig ist. Dazu Goldschmidt. „Ein möglicher Nationalpark müsste ein Brückenschlag von Ökonomie und Ökologie sein, der dem Meer Luft zum Atmen gibt und die Wirtschaftskraft der Ostseeregion stärkt.“

Es gibt zwar bereits zahlreiche unterschiedlich geschützte Gebiete, die auch in eine mögliche Nationalpark-Kulisse einbezogen wurden: Jedoch sind Schutzziele und Maßnahmen bislang größtenteils unzureichend und es fehlt eine übergreifende Koordination von Schutzmaßnahmen. Ein Nationalpark würde dies ändern und mit seiner Strahlkraft Tourismus, Wissenschaft und nachhaltige Bildung fördern. Der BUND SH wird die ergebnisoffene Konsultation des Umweltministeriums weiter beobachten und mit seiner Expertise konstruktiv begleiten.

Mit der Übergabe eines Letters of Intent zum Nationalpark Ostsee betonte der BUND Landesverband seine Unterstützung für das Vorhaben und wünschte dem Minister konstruktive Gespräche.

Industrialisierung der Ostsee

Der Minister und die Vertreter*innen des BUND sprachen jedoch nicht nur über den Konsultationsprozess zum Ostsee-Nationalpark, sondern ebenfalls über die zunehmende Industrialisierung der Nord- und Ostsee: Der geplante Ausbau der Offshore-Windenergie von 15 auf 70 Gigawatt, die Risiken von Carbon Capture and Storage (CCS) in der Außenwirtschaftszone (AWZ) sowie die geplante Sedimentverklappung des Elbschlicks wurden ebenfalls behandelt. Der BUND interessierte sich besonders für die Rolle Schleswig-Holsteins bei diesen Debatten.

Ein spezieller Wunsch des BUND SH an den Umweltminister war es, den biologischen Klimaschutz als Kompensation schwer vermeidbarer CO2-Emissionen gegenüber den derzeit diskutierten technischen Methoden wie der Verpressung in Form von CCS in den Vordergrund der politischen Debatte zu rücken.

Bild-Unterschrift Gruppenbild:

v. links: Vera Knoke (Referatsleitung Meeesschutz), Marina Quoirin-Nebel, Ursula Düll-Esse (Beisitzerinnen BUND SH), Stefanie Sudhaus (Meeresschutz-Referentin BUND SH), Ole Eggers (Landesgeschäftsführer), Nadja Ziebarth (BUND-Meeresschutzbüro-Leiterin), Dietmar Ulbrich (Vorstands-Vorsitzender) und Umweltminister Tobias Goldschmidt.

Kontakt für weitere Informationen

Ole Eggers
BUND Landesgeschäftsführer
Tel. 0178 635 07 19
Mail: ole.eggers(at)bund-sh.de

Pressekontakt

Martina Gremler
Tel. 0179 2630518
Mail: martina.gremler(at)bund-sh.de

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