Kiel. Es ist sinnvoll, einen Nationalpark Ostsee einzurichten – das sagt eine Mehrheit von 54 Prozent der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH). Für „nicht sinnvoll“ halten nur 28 Prozent einen Nationalpark, weniger als 19 Prozent sind unentschieden. Mehr als 70 Prozent der Befragten hatten nach eigenen Angaben bereits von den Nationalpark-Plänen gehört. Das unterstreicht, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit angekommen ist. Die Befragten zeigten außerdem ein hohes Umweltbewusstsein: 55 Prozent meinen, dass ein Nationalpark den Zustand der Ostsee verbessern kann.
„Das Ergebnis macht Mut und bestärkt uns darin, weiterhin für einen Nationalpark Ostsee einzutreten“, sagt Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND SH. Jürgen Leicher, stellvertretender Vorsitzender des BUND SH und passionierter Segler, ergänzt: „Unser Ziel ist es, noch mehr Anwohnerinnen und Anwohner sowie Wassersportlerinnen und Wassersportlern davon zu überzeugen, dass der Gewinn für Natur, Tourismus und Gesellschaft gegenüber möglichen Einschränkungen durch einen Nationalpark überwiegt. Die Umfrage zeigt auch: Bei der Überzeugungsarbeit an der Küste gibt es noch Luft nach oben.“
In der repräsentativen Online-Befragung des Umfrage-Instituts Civey (Berlin) haben 1.500 Personen ab 18 Jahre aus dem gesamten Bundesland im Dezember des vergangenen Jahres folgende Fragen beantwortet:
- Haben Sie bereits davon gehört, dass in der Ostsee ein Meeres-Nationalpark eingerichtet werden soll? (Ja /Nein/ Unsicher)
- Könnte ein Meeres-Nationalpark Ihrer Einschätzung nach den Zustand der Ostsee verbessern? (Ja/ Nein/ Unentschieden)
- Wie sinnvoll ist es Ihrer Meinung nach, einen Meeres-Nationalpark in der Ostsee einzurichten? (Sehr sinnvoll/ Eher sinnvoll/ Unentschieden/ Wenig sinnvoll/ Nicht sinnvoll)
Die Antworten wurden auch nach den Kreisen und kreisfreien Städten aufgeschlüsselt. Die höchsten Zustimmungswerte gibt es demnach in den Städten Flensburg und Lübeck sowie im Kreis Pinneberg (jeweils über 70 Prozent). In den Kreisen Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Plön und Ostholstein, die direkt von der Einrichtung des Nationalparks betroffen sein könnten, liegt die Zustimmung um 40 bis knapp 50 Prozent (Rendsburg-Eckernförde), zwischen 20 und 30 Prozent sind noch unentschieden. „Aus den Erfahrungen anderer Nationalparkgründungen wissen wir, dass die Vorbehalte in den betroffenen Regionen anfänglich immer groß sind. Dafür sind die aktuellen Zustimmungswerte sogar vergleichsweise sehr hoch“, so Eggers. „Üblicherweise nimmt die Zustimmung nach der Einrichtung eines Nationalparks in den benachbarten Gebieten sehr rasch zu, sobald die positiven Effekte spürbar werden und sich zeigt, dass man entgegen anfänglicher Befürchtungen weiterhin an denselben Stellen spazieren gehen und baden kann wie vorher. Der Nationalpark Wattenmeer ist dafür ein beredtes Beispiel.“
In derselben Studie wurde auch abgefragt, welche Parteien die Befragten wählen würden. Eine Mehrheit der potenziellen CDU-Wähler spricht sich demnach für den Nationalpark aus. Selbst unter den Personen, die angaben, die FDP zu wählen, gab es eine überraschend hohe Zustimmung von über 55 Prozent. Weniger überraschend ist, dass sich 81 Prozent der potenziellen Grünen-Wähler für den Nationalpark aussprachen.
„Wir hoffen, dass diese Umfrage die Landesregierung bei ihrer Entscheidung für die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee unterstützt. Wie eine große Mehrheit in Schleswig-Holstein sind wir überzeugt, dass ein Nationalpark das beste Mittel ist, um wirksame Meeresschutzmaßnahmen umzusetzen und den Zustand der Ostsee zu verbessern“, sagt Stefanie Sudhaus, Meeresschutzreferentin beim BUND SH. „Es wäre schön, wenn die Landesregierung nicht nur beim Ausbau der Windenergie den Turbo einlegt, sondern auch beim Schutz der Meere.“
Zu den Umfrageergebnissen:
Umfrage-Ergebnisse als Tabelle
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