BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Deutscher Meerespreis 2018: BUND kritisiert diesjährige Vergabe

06. November 2018 | Meere

Am Montag wurde erneut der Deutsche Meerespreis verliehen. Preisträger ist in diesem Jahr der EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten und Fischerei, Herr Karmenu Vella. Doch der BUND kritisiert die diesjährige Vergabe: Herr Vella hat lediglich die Weiterentwicklung der maritimen Wirtschaft im Fokus, für den Meeresschutz hat er sich bisher nicht in besonderer Weise eingesetzt.

Meeresbrandung  (khfalk / Pixabay)

Der Deutsche Meerespreis wird seit 2009 an renommierte Persönlichkeiten vergeben, „die sich durch ein besonderes Engagement für den Erhalt, Schutz oder die Vermittlung von Wissen um und über die Meere verdient gemacht haben.“ So ist es auf der Homepage des Deutschen Meerespreises zu lesen. Verliehen wird die Auszeichnung gemeinsam vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und der Deutschen Bank unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein.

Zu den namhaften Preisträgern wie Professor Klaus Töpfer, Professor Mojib Latif, Ranga Yogeshwar, Fürst Albert II. von Monaco und Karin Lochte als bisher einzige Frau, soll jetzt also auch Herr Vella gehören. Doch mit welchen der zahlreichen Themen im Bereich Meeresschutz ist er bisher in Erinnerung geblieben?

Vor allem im Bereich Fischerei. Unter der Vorgängerin von Herrn Vella, Frau Damanaki, gab es zumindest Ansätze für ein nachhaltigeres Vorgehen beim Quotenmanagement unter stärkerer Berücksichtigung der wissenschaftlichen Empfehlungen. Unter Herrn Vella ist davon nichts mehr zu merken. Die Fangquoten liegen teilweise weitab von wissenschaftlichen Empfehlungen. Wie beispielsweise bei den Quoten für Dorsch und Hering in der Ostsee für kommendes Jahr. Für Hering aus der Westlichen Ostsee war von wissenschaftlicher Seite ein Fangstopp empfohlen worden, trotzdem wurde die Quote lediglich um 48 Prozent reduziert. Beim Dorsch wurde die Fangquote um unglaubliche 70 Prozent erhöht. Von einem „ausgewogenen Paket“ kann also im Sinne der Fischpopulationen keine Rede sein.

Unter Herrn Vella wurde im Rahmen eines Fitness-Checks auch die Umsetzung von Maßnahmen in den Natura-2000 Schutzgebieten untersucht. Das Ergebnis, dass in den Ländern bisher zu wenige Maßnahmen umgesetzt wurden, regten ihn jedoch nicht dazu an, die Mitgliedsstaaten zu rüffeln. Stattdessen schlug Herr Vella vor, die Richtlinie zu überarbeiten. Dies hätte wohl zu einer Aufweichung der Vorgaben geführt, glücklicherweise wurde eine Überarbeitung von der EU-Kommission abgelehnt.

Herr Vella hat sich nach Meinung des BUND nicht um den Meeresschutz verdient gemacht hat. Er hat den guten Zustand der Meere eher wieder in die Ferne rücken lassen. Der BUND bedauert die Wahl des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung und hofft, dass der nächste Preisträger wieder sorgfältiger ausgewählt wird.

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