BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Naturverträgliche Energiewende

Energiewende naturverträglich gestalten

Gerd Simon erläutert die BUND-Forderung

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt nachzuladen.

Zur Wiedergabe des Videointerviews auf "Inhalt anzeigen" klicken.

Fragen an die Politiker*innen:

Hier ALS PDF zum Download

Sollten Sie oder Ihre Partei in den Landtag gewählt werden:

Für den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien sollen die Genehmigungszeiten verkürzt werden. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass dies nicht zu Lasten des Artenschutzes erfolgt?

Zurzeit erleben wir einen Boom der Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV). Werden Sie sich dafür einsetzten, dass das Land kurzfristig Kriterien erlässt, die einen naturverträglichen Bau und Betrieb sicherstellen?

Für den Bau von Solaranlagen stehen noch viele versiegelte Flächen und Dachflächen zur Verfügung. Auch im Neubau von Wohngebäuden werden große Potenziale nicht genutzt. Werden Sie sich für eine Solardachpflicht bei Neubau und Dach-Sanierung von Wohngebäuden einsetzen?

Hintergrund:

Um die Klimakrise zu begrenzen, muss im Energiebereich auf fossile Brennstoffe verzichtet und weniger CO2 ausgestoßen werden. Neben der Energieeinsparung und der effizienten Energienutzung ist eine natur-verträgliche Erzeugung der erneuerbaren Energien entscheidend für den langfristigen Erfolg der Energiewende. Die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie ist für die klimaschonende Energieerzeugung elementar wichtig: Sie ist aber auch ein Eingriff in Natur und Umwelt. Dieser Eingriff muss möglichst gering und naturverträglich ausgestaltet werden und unter Beachtung von Natur- und Artenschutz sowie des Landschaftsbildes erfolgen!

Die Umsetzung der Energiewende ist naturverträglich möglich, wenn der Naturschutz personell und finanziell erheblich gestärkt wird und vor Ort funktioniert.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss abgestimmt mit der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie durchgeführt werden. Klimaschutz und Naturschutz müssen Hand in Hand gehen!

Windkraftpotenzial ausgeschöpft

Für den Ausbau der Windenergie hat das Land Schleswig-Holstein Vorrangflächen ausgewiesen, die rund zwei Prozent der Landesfläche beanspruchen. Auch innerhalb dieser Flächen bedarf es einer genauen Prüfung: Wie konkret ist eine Genehmigung für Windenergieanlagen möglich, um die Störungen für Mensch und Natur zu minimieren. Schnellere Planung und Genehmigung darf nicht zu Lasten des Naturschutzes gehen. Der BUND lehnt eine Aufweichung des Artenschutzrechts ebenso wie die Erhöhung des Flächenanteils in Schleswig-Holstein auf drei Prozent ab.

Sonnenkraft richtig nutzen

Der Ausbau der Nutzung der Sonnenenergie muss vorrangig auf Flächen erfolgen, die bereits versiegelt sind: Es gibt einen riesigen Bestand an geeigneten Dachflächen, Fassaden, Lärmschutzwänden, Verkehrswegen und Parkplätzen, die vorrangig zu nutzen sind. Nutzt man diese Flächen, gibt es geringere zusätzliche Belastung der Natur. Um den Ausbau der Solarenergie auf geeigneten Dächern zu beschleunigen, fordert der BUND Schleswig-Holstein daher eine Pflicht zur Installation von Solar-Anlagen bei Neubau, Umbau und Sanierung von Wohngebäuden. Jetzt heißt es, Anreize zu schaffen, um vorhandene Potenziale wie große Dachflächen und Parkplätze zu nutzen. Besonders das Land und die Kommunen sollten eine Vorbildfunktion übernehmen und ihre Liegenschaften mit Solaranlagen bestücken. Leider kommt der Ausbau der Photovoltaik (PV) auf versiegelten Flächen nur kleinteilig und schleppend voran. Daher werden auch PV-Freiflächenanlagen einen Beitrag zur Energiewende leisten: Solange andere Möglichkeiten nicht vorrangig genutzt werden, kritisiert der BUND dies jedoch.

Verschiedene Studien haben gezeigt: PV-Freiflächenanlagen können bei einer naturverträglichen Gestaltung die Biodiversität in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft sogar erhöhen. Mit breiten Modulabständen und Durchlässen erleichtern sie das Vernetzen der Lebensräumen. Damit eine naturverträgliche Gestaltung erfolgt, sind durch das Land entsprechende Kriterien für Bau, Betrieb, Pflege und Rückbau festzulegen.

Biogas-Anlagen nur als Puffer

Stromerzeugung durch Biogas ist nicht konfliktarm: Die genutzte Biomasse wird meist durch großflächige, zusammenhängende Mais-Monokulturen erzeugt. Sinnvoll wäre es, diese Biogas-Anlagen auslaufen zu lassen. Einen Teil der dafür bewirtschafteten Mais-Äcker könnte man dann mit PV-Freiflächenanlagen bestücken. Damit ließe sich pro Hektar etwa vierzig Mal so viel Strom produzieren wie mit Biogas-Mais. Die Stromerzeugung durch Biogas-Anlagen hat im erneuerbaren Energiemix einen hohen Stellenwert wegen ihrer Grundlastfähigkeit. Die eingesetzten Energiepflanzen müssen jedoch ökologische Voraussetzungen erfüllen und keine zusätzlichen Ackerflächen beanspruchen. Dies kann man durch die verstärkte Verwertung von Dung und Reststoffen erreichen und indem man die anfallende Abwärme verstärkt nutzt.

Der unverzichtbare Ausbau der erneuerbaren Energien ist mit Auswirkungen auf Mensch, Natur und Landschaft verbunden. Diese gilt es abzuwägen und zu minimieren, etwa durch umfangreiche und wirksame Artenschutzprogramme und eine Umstellung auf eine naturverträgliche Landnutzung.

Für den BUND ist der naturverträgliche Ausbau der erneuerbaren Energien von zentraler Bedeutung für die künftige Energieversorgung. Da die Erzeugung regenerativer Energien mit Rohstoff- und Flächenverbrauch verbunden ist, muss grundsätzlich mit Energie sparsam und effizient umgegangen werden.

BUND-Bestellkorb