BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
grüne Welle

Algen sind das Schwungrad im Kreislauf

Das Meer befindet sich in einem empfindlichen Gleichgewicht von sauberem Wasser, Licht und verfügbaren Nährstoffen. Ist es genau ausbalanciert, so bietet es reichlich Nahrung für Seevögel, Fische, Robben und Schweinswale.

Die Grundlage für das vielfältige Leben in Nord- und Ostsee bilden pflanzliche Algen. Mittels Photosynthese erzeugen sie aus Sonnenenergie die Biomasse, die dem Leben im Meer als Nahrungsgrundlage dient. Die ganze Nahrungskette baut auf den Algen auf. 

Nährstoffe - Segen und Fluch

Für die Photosynthese benötigen die pflanzlichen Algen zwei Dinge: Sonnenlicht und Nährstoffe, wie Stickstoff und Phosphor. Sonnenlicht ist im Überfluss vorhanden, Nährstoffe hingegen sind nur begrenzt verfügbar und limitieren somit das Wachstum der Algen. Zumindest ist das so in einem naturbelassenen Meer.

Problematisch wird es, wenn der Mensch durch den Eintrag von Nährstoffen ins Meer dieses Gleichgewicht stört. Menschengemachte Nährstoffquellen sind Abgase, Abwässer und die Landwirtschaft. Egal ob die zusätzlichen Nährstoffe direkt über die Luft oder indirekt durch die Flüsse ins Meer gelangen, sie fördern dort das Wachstum der Algen. Fachleute nennen den massiven Nährstoffeintrag in Gewässer „Eutrophierung“.

Kommt es nun durch die Eutrophierung zu einem rasanten Wachstum der Algen, einer sogenannten Algenblüte, hat dies weitreichende Konsequenzen für alle Lebewesen im Meer. Zuerst leiden andere Wasserpflanzen unter der explosionsartigen Vermehrung der Algen. Das Wasser wird trüb und weniger Sonnenlicht gelangt auf den Grund. Die dort wachsenden Pflanzen, zum Beispiel Seegras und Tang, haben nicht mehr genug Licht für die Photosynthese zur Verfügung und gehen ein.

Die Tierwelt ist vor allem dann betroffen, wenn die große Masse an Algen abstirbt und von Bakterien zersetzt wird. Dabei wird Sauerstoff verbraucht, die Grundlage allen Lebens. Wenn nun aber aller Sauerstoff in einem Bereich des Meeres verbraucht wird, so stirbt dort alles Leben. Auch der Meeresboden ist betroffen, dort entstehen durch Fäulnis dunkle, übelriechende Schichten. Fische können meistens aus diesen sauerstoffarmen Zonen fliehen. Muscheln, Seeigeln, Seesterne, Krebse und alle anderen, nur wenig mobilen Tiere hingegen ersticken in diesen Zonen. Warme Wassertemperaturen und eine stabile Wasserschichtung begünstigen die Entstehung solcher sauerstoffarmer Zonen. Seit den sechziger Jahren wird eine deutliche Zunahme dieses Phänomens in Nord- und Ostsee beobachtet. Inzwischen zählt ein Sechstel des Ostseegrunds zeitweise zu dieser Todeszone. 

Nährstoffeintrag senken und Leben schenken

Um in den Meeren zumindest wieder annähernd das natürliche Gleichgewicht von sauberem Wasser, Licht und verfügbaren Nährstoffen wieder herzustellen, ist es äußerst wichtig, den menschengemachten Nährstoffüberschuss zu reduzieren. Dies erreicht man, indem der ökologische Landbau weiter gefördert, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel populärer gemacht und die Klärung von Abwässern EU-weit vorangebracht wird.

Nur so kann die Vision eines guten ökologischen Zustandes von Nordsee und Ostsee Realität werden.

Ihre Ansprechpartnerin

Stefanie Sudhaus

Meeresschutzreferentin
E-Mail schreiben Mobil: 0152 29015049

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