Lachse und Meerforellen leben eigentlich im Meer und an den Küsten und wandern nur zum Laichgeschäft in Flüsse und deren Nebengewässer. Sie folgen dabei ihrem Instinkt und dem Geruch ihrer Heimatflüsse bis in kleinste Bachläufe, um sich dann an ihrem Geburtsort fortzupflanzen. Diese Laichwanderung ist für die Fische auch unter natürlichen Bedingungen oft so anstrengend, dass sie nach dem Laichgeschäft verenden.
Menschlicher Einfluss zerstört die Lebensräume
Es kommt erschwerend hinzu, dass Gewässer in den vergangenen Jahrzehnten oft für Schifffahrt und Hochwasserschutz verbaut wurden. Wehre, Schleusen und andere wasserbauliche Maßnahmen zerstören die Laichplätze und bilden unpassierbare Hürden für aufsteigende Fische. Zusätzlich sind viele Gewässer mit Schadstoffen aus Industrie und Landwirtschaft belastet. Die Lage ist also alles andere als optimal für Meerforelle und Lachs. Die Folgen menschlicher Eingriffe in Naturräume sind - wie so oft – fatal. Die Populationen beider Fischarten wurden drastisch reduziert und in einigen Flussläufen, wie der Elbe, sogar gänzlich ausgerottet.
Doch es gibt Hoffnung
Ganz verschwunden sind sie noch nicht aus unseren Flüssen und es gibt Hoffnung: Land und Gemeinden reden zumindest über Naturschutz, bevor Baumaßnahmen durchgeführt werden. Mehr noch: Naturschutzverbände und Angelvereine renaturieren verbaute, begradigte und verschmutzte Gewässer und auch in Schleswig-Holstein gibt es Aufzuchtanlagen. Für diese Aufzuchtanlagen werden gezielt Elterntiere gefangen, unter geschützten Bedingungen vermehrt und wieder freigelassen.
Bei dem sogenannten Abstreifen entnimmt man dem laichreifen Fischweibchen den „Rogen“, so wird der Fischlaich genannt. Den männlichen Tieren entnimmt man die „Milch“, den Samen des Fisches und befruchtet den aus den weiblichen Fischen gewonnenen Fischlaich. Dieser wird unter ständiger Frischwasserzufuhr zu maximal fingerlangen Brutfischen großgezogen und in Schleswig-Holsteins Gewässer besetzt. Dieser Prozess ist momentan unumgänglich, denn die Reproduktionsrate in den Flüssen ist noch gering und wird daher durch diese bestandsstabilisierenden Maßnahmen gestützt. Aber auch in Gewässern, in denen Lachse und Meerforellen gänzlich verschwunden sind, werden jetzt wieder Brutfische eingesetzt, die hoffentlich bald den Weg als erwachsene, fortpflanzungsfähige Fische in ihre Heimatgewässer finden.
Unterstützung durch das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ)
Wir als FÖJler*innen vom BUND-SH haben am 05. März in einer Aufzuchtstation des Landessportfischerverbandes (LSFV) mitgeholfen. Gemeinsam haben wir abgestorbenen Laich aus den Aufzuchtbecken sortiert und entsorgt. Das ist wichtig, um Pilzinfektionen in der Brut zu verhindern. Ein sehr spannender Tag mit vielen Eindrücken und Einblicken in die Aufzucht von selten gewordenen Fischarten. Mit den Projekten zur Wiederansiedlung ist es gut möglich, dass bald wieder Meerforellen die Flüsse in Schleswig-Holstein hinaufziehen und man an einer Stromschnelle vielleicht mal einen Lachs springen sieht. Bis dahin ist es noch viel Arbeit und alle müssen vereint für die Gewässerlandschaft hier im Norden Sorge tragen.