BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch

04. Juni 2015 | Naturschutz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Schleswig-Holstein (BUND) fordert die vom Land begonnene Biotop-Kartierung unbeirrt fortzusetzen und sich nicht von Unkenrufen aus der Wirtschaft beirren zu lassen. Die Biotop-Kartierung wird unerlässliche Daten über den Zustand der Landschaft, Tiere und Pflanzen in Schleswig-Holstein liefern und so einen nachhaltigen Schutz im Einklang von Ökologie und Ökonomie ermöglichen.

In der Ausgabe des Flensburger Tageblatts vom 03. Juni 2015 hatten sich die CDU, der Unternehmensverband Nord, und die IHK Kiel vehement gegen die Biotop-Kartierung ausgesprochen. „Erfolgreiche Unternehmensführung ist nur möglich mit Kenntnis des Ist-Zustandes. Dieses Primat gilt auch für die Politik und daher ist eine Biotop-Kartierung unerlässlich“, stellt Dr. Claudia Bielfeldt, Landesvorsitzende des BUND, fest. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Wirtschaft kein Selbstzweck ist – Ziel der Wirtschaft ist es, Güter und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Ohne intakte Umwelt, nur mit Beton und Stahl, wird dies mittel- und langfristig nicht möglich sein – wir würden unserer Wirtschaft, vor allem der Landwirtschaft, einen Bärendienst erweisen. Eine langfristige Sicherung des Wohlstandes der Bürger in Schleswig-Holstein ist nur möglich, wenn die Ökonomie Rücksicht auf die Ökologie nicht länger als Hemmnis, sondern als Selbstverständlichkeit und Chance begreift“, ergänzt Bielfeldt.

Die Biotop-Kartierung startete im April 2014 und soll bis 2019 auf der gesamten Landesfläche wissenschaftliche Daten über den Zustand der natürlichen Lebensräume sammeln, konkret wird etwa ein Fünftel der Landesfläche untersucht.

„Wenn wir eine verlässliche, nachhaltige und passgenaue Infrastruktur- und Umweltpolitik für unser Land wollen, dann brauchen wir auch zuverlässige Daten über den Zustand unseres Landes. Man kann doch nicht allen Ernstes fordern, nicht so genau hinzuschauen, weil man dann ja Unschönes entdecken könnte“, empört sich Tobias Langguth, Referent für Naturschutz beim BUND. „Das Land hat gesetzliche Aufträge bestimmte Tier- und Pflanzenarten, sowie Lebensräume zu schützen. Dieser Auftrag ist mit den vorhandenen Daten nicht zu erfüllen, diese wurden von 1978 bis 1993 erhoben und sind hoffnungslos veraltet. Für eine sachgerechte Politik, die Umwelt und Wohlstand unter einen Hut bringt, brauchen wir nicht weniger Daten, sondern mehr. Biotopkartierung, sowie Erfassungen von Tieren und Pflanzen für die Roten Listen müssen regelmäßig, mindestens alle zehn Jahre, erfolgen“, fordert Langguth abschließend.

Pressekontakt:

Tobias Langguth, Diplom-Biologe, Referent für Naturschutz BUND Schleswig-Holstein 
Mobil 0170/43 62 360, E-Mail: tobias.langguth(at)bund-sh.de

Dr. Claudia Bielfeldt, Diplom-Biologin, BUND-Landesvorsitzende
Mobil 01520/8813592, E-Mail: claudia.bielfeldt(at)bund-sh.de

 

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