BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

BUND SH begrüßt Einigung zur reduzierten Einleitung radioaktiver Abwässer in die Elbe

30. November 2020

Der BUND erlangt in Gesprächen mit Vattenfall einen gemeinsamen Erfolg bei der Reduzierung von zulässigen radioaktiven Abwasserwerten bei dem Rückbau des Atomkraftwerks Krümmel.

Kiel. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Schleswig-Holstein begrüßt die Ergebnisse der Gespräche mit dem Betreiber des AKW Krümmel, Vattenfall und interessierten Anliegern, die nach zähem Ringen erreicht werden konnten. Der BUND forderte schon bei der letzten Novellierung des Strahlenschutzgesetzes eine Absenkung aller Grenzwerte um 90 Prozent und hatte im Rahmen des anlaufenden Verfahrens zum Rückbau des AKW Krümmel die gesetzlich erlaubten wasserrechtlichen Einleitungsmengen mehrfach kritisiert. Zuletzt konnte 2019 mit den Betreibern des deutlich kleineren AKW Brunsbüttel ein ähnliches Ergebnis erzielt werden.

Der Betreiber Vattenfall beantragt jetzt nur noch die Einleitung von höchstens 5 *109 Bequerel (Bq) gelöste Spalt-und Aktivierungsprodukte (ohne Tritium) innerhalb eines Jahres. Der ausgehandelte Wert entspricht einer Reduktion auf 2,7% des atomrechtlich genehmigten Ableitungswertes und gleicht dem erzielten Ergebnis bei dem AKW Brunsbüttel von 2019. Zusätzlich wurde vereinbart, dass die Einleitung von Tritium über die gesamte Rückbauphase den Wert von 9*1013 Bq in der Summe nicht überschreiten darf. Das sind sogar nur 60 Prozent des entsprechenden Wertes beim AKW Brunsbüttel.

Die gesetzlichen Vorgaben gestatten während des Rückbaus unsinniger Weise die Einleitung der gleichen Mengen radioaktiver Substanzen wie beim Leistungsbetrieb. Die Werte sind vor mehreren Jahrzehnten formuliert worden und entsprechen nicht mehr dem aktuellen technischen Stand. Die von Vattenfall zur Verfügung gestellten Unterlagen belegen, dass das AKW aufgrund moderner Anlagen auch schon während des Betriebes diese Grenzwerte weit unterschreiten konnte. Der BUND ist daher überzeugt, dass Vattenfall die ausgehandelten, verringerten Werte im Rückbauverfahren, also ohne die laufenden Reaktoren, deutlich unterschreiten kann.

„Mit der Vereinbarung wird die Grundlage geschaffen, den von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragenen Rückbau des AKW Krümmel zügig und in einem ausreichend sicheren Maß durchzuführen“, so Bettina Boll, Fachbeirat Atom im BUND-Schleswig-Holstein. „Es ist uns im intensiven und konstruktiven Dialog mit dem Betreiber gelungen, einen Einleitungswert festzulegen, der um den Faktor zehn unter der gesetzlichen Norm liegt und dem schon beim Rückbau des AKW Brunsbüttel ausgehandelten Grenzwert entspricht“ so Boll weiter.

„Diese Einigung ist ein großer Erfolg für den Umweltschutz“ so Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND-Schleswig-Holstein. „Dass die mit dem relativ kleinen AKW Brunsbüttel getroffene Vereinbarung auch auf den Rückbau eines der größten deutschen AKW in Krümmel übertragen werden konnte, setzt tatsächlich nationale Maßstäbe. Die Einigung setzt ein hohes Vertrauen in die technische Leistungsfähigkeit beim Betreiber Vattenfall voraus und ist Ansporn für die anstehenden Rückbauverfahren anderer AKWs“. Trotz der vereinbarten Reduzierung weist der BUND darauf hin, dass das Atomgesetz zwingend vorschreibt, auch weiterhin eine technisch mögliche weitere Minimierung der Einleitungswerte anzustreben.

„Mit diesem gemeinsam von Betreiber, Anwohner*innen und BUND getragenen Abkommen ist ein wesentlich höheres Maß an Sicherheit für die Bevölkerung an der Elbe festgelegt worden“, ergänzt Eggers zufrieden.

 

Pressekontakt:
Ole Eggers, Landesgeschäftsführer, BUND-Schleswig-Holstein, 0178-63 50 719
E-Mail: ole.eggers(at)bund-sh.de

Bettina Boll, Fachbeirat Atom BUND-Schleswig-Holstein
E-Mail: beboll@gmx.de

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