BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

BUND SH fordert: Keine Windkraftanlagen in den Naturschutzgebieten der Meere

15. Juni 2021 | Meere, Energiewende, Klimawandel, Ressourcen & Technik

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH) kritisiert die Planungen des Bundesinnenministeriums und des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Windräder in Naturschutzgebieten der Nord- und Ostsee zu bauen.

Offshore Windkraft Offshore-Windkraftanlage Nordsee  (M. Borkowski / BUND SH)

Die bisherigen gesetzlichen Ausbauziele für die Offshore-Windenergie von 40 Gigawatt installierter Leistung benötigen bis 2040 erheblich mehr Flächen als bisher vorgesehen. Die deutschen Seegebiete sind jedoch bereits vollständig verteilt. Die maritime Wirtschaft, die Fischerei, der Kiesabbau und andere ökonomische Interessen verweigern sich bisher einer Verringerung der ihnen zugeordneten Flächen. Der kürzlich vom Bundesinnenministerium veröffentlichte neue Raumordnungsplan für die Nord- und Ostsee nimmt diese Ablehnung auf: Er plant nun auch Windkraftflächen in sieben maritimen Naturschutzgebieten wie etwa der Doggerbank, der größten Sandbank der Nordsee, oder in sogenannten Vorbehaltsgebieten für Tümmler und Seetaucher wie beispielsweise vor Sylt.

„Klimaschutz ist absolut wichtig, aber dafür den Naturschutz zu opfern, ist nicht zu akzeptieren,“ stellt der Sprecher des BUND-Ausschuss Natur und Umweltpolitik, Gerd Simon, klar. „Was nützt uns ein Klimaschutz, der unsere Natur zerstört und die Biodiversität vernichtet? Klima- und Naturschutz müssen gemeinsam umgesetzt werden und dafür ist es nötig, dass Naturschutzgebiete an Land und im Meer Tabuzonen auch für erneuerbare Energien bleiben.“

Die vorgeschlagene Gebietskulisse fernab der normalen Beobachtung ist gerade für Zwergwale und Seevögel ein lebensnotwendiger Rückzugs- und Nahrungsraum. „Wir werden deshalb auch weiterhin einen scharfen Blick auf die Politik richten, um zu verhindern, dass die Artenvielfalt in dieser maritimen Wildnis bedroht wird“, ergänzt Stefanie Sudhaus, Meeresschutzreferentin des BUND SH.

Diverse Naturschutzgesetze geben klar vor, dass Alternativen geprüft werden müssen, bevor die Belange des Naturschutzes nachrangig behandelt werden dürfen. Der BUND SH fordert von Bundes- und Landesregierung diese Gesetze zu achten und ernsthaft Alternativen zu berücksichtigen. Statt Windräder in Naturschutzgebiete zu stellen, sind bessere Standorte zu suchen. Außerdem könnte zusätzlich oder alternativ viel mehr Energie mit Photovoltaik auf geeigneten Dächern und auf bereits überbauten Flächen produziert werden. „Der BUND SH fordert mehr Engagement und Einfallsreichtum von der Politik zum Schutz der Natur und der wildlebenden Tiere. Denn Klimaschutz ist nicht automatisch auch Naturschutz,“ betont Sudhaus abschließend.

Kontakt für weitere Informationen

Stefanie Sudhaus
Meeresschutzreferentin BUND SH
Tel. 01522 901 50 49
Mail: stefanie.sudhaus(at)bund-sh.de

Gerd Simon
Sprecher Ausschuss Natur und Umweltpolitik BUND SH

Pressekontakt

Martina Gremler
Tel. 0179 2630518
Mail: martina.gremler(at)bund-sh.de

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