BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Großdemo am 28. August gegen Ausbau der A20 in Stade

26. August 2021 | Flächenverbrauch, Klimawandel, Lebensräume, Mobilität, Naturschutz

Der BUND SH sperrt sich gegen klimaschädlichstes und teuerstes Autobahnprojekt der Republik und demonstriert am 28.8. gegen den weiteren Bau der A20/A26 bei Stade.

Abgase und Emissionen durch PKW Klimaschädliche Abgase  (Paulina101 / Pixabay)

Großdemo am 28. August gegen Ausbau der A20 in Stade

Stade. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein e.V. (BUND SH) mobilisiert für Samstag, den 28. August, über die Landesgrenzen hinaus zu Protesten gegen einen Weiterbau der A20. Über 20 Organisationen und Verbände demonstrieren gemeinsam in Stade gegen die Weiterführung des Projektdinosauriers: In den 1990er Jahren geplant, will die Bundesregierung das sieben Milliarden teure Projekt trotz massiver Umweltschäden vorantreiben: Anpassungsfähigkeit an Bedarf und Bedingungen des 21. Jahrhunderts sieht anders aus.

Die A20 würde auf 80 Prozent ihrer Strecke wichtige CO2-Speicher wie Moore und Marschböden zerstören – in Schleswig-Holstein betrifft das den Großteil der Strecke von Wittenborn bis zur Elbe. Moore binden in ihren Torfen weltweit circa 450 Gigatonnen Kohlenstoff und damit mehr als alle Wälder der Welt zusammen. In Deutschland sind bereits 95 Prozent der Moore zerstört. Fast sieben Prozent aller Treibhausgas-Emissionen Deutschlands kommen aus diesen trockengelegten Moorgebieten In Schleswig-Holstein emittieren entwässerte Niederungen fast genauso viele Klimagase wie der gesamte Verkehr. Durch den Bau würde ein erheblicher Teil des noch gebundenen Treibhausgases freigesetzt.

„Durch das Ausspülen des geplanten Elbtunnels entsteht zudem saurer, schwefelhaltiger Abraum, der die Marschgräben und die Elbe vergiftet,“ warnt Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND SH. Der Verkehr hat als einziger Sektor bisher keine Einsparungen vorzuweisen. „Wir fordern einen grundsätzlichen Stopp des Autobahnneu- und Ausbaues in Deutschland: Wir brauchen ein besseres ÖPNV-Netz, mehr Radverkehr und viel mehr Schiene – nicht noch mehr Autoverkehr! Das wäre nicht nur klimafreundlicher, sondern auch sozialgerechter. Wir müssen jeden Straßenbau daraufhin bewerten, ob das unter ökologischen, ökonomischen und Klima-Gesichtspunkten noch zu rechtfertigen ist“, so Eggers weiter.

Rainer Guschel von der BUND Kreisgruppe Steinburg und seit über 40 Jahren aktiv im Einsatz gegen Umweltzerstörung bemängelt: „Seit 2002 klagt der BUND gegen die Fortführung dieses volkswirtschaftlich und ökologisch unsinnigen Projekts. In vier Abschnitten wurden die Planungen bereits wegen Verstößen gegen das Gewässer- bzw. Artenschutzrecht gerichtlich gerügt und für rechtswidrig erklärt. In keinem einzigen Abschnitt existiert bislang Baurecht.

Bereits Anfang Juni hatten bundesweit Proteste gegen die A20 auf die drohende Klima- und Umweltgefahr aufmerksam gemacht. In Bad Segeberg hatte der BUND und seine Verbündeten auf die 7,5 Hektar große, geplante Schneise durch Schleswig-Holsteins zweitgrößtes Waldgebiet, den Segeberger Forst, hingewiesen. Schleswig-Holstein ist das waldärmste Bundesland und würde an dieser Stelle unwiederbringlich intakte Wälder und Moore zerstören. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Bau für die geschätzten 19.000 Fahrzeugen täglich gar nicht lohnt.
Die A 20-Planungen sind mit rund 200 Kilometern Länge von Weede kurz vor Bad Segeberg bis zum ostfriesischem Westerstede das längste und teuerste Neubauprojekt des gesamten Bundesverkehrswegeplans – und dasjenige mit dem selbst vom Bundesumweltamt anerkannten größten Umweltschaden.

Kontakt für weiter Informationen

Ole Eggers
BUND-Landesgeschäftsführer
Tel. 0178 635 07 19
Mail: ole.eggers(at)bund-sh.de


Pressekontakt

Martina Gremler
Tel. 0179 2630518
Mail: martina.gremler(at)bund-sh.de

 

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