Kiel. Einst Todesstreifen, jetzt Lebensraum für Raubwürger und Fischotter: Das Grüne Band erstreckt sich über 1.393 Kilometer entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) arbeitet seit Jahrzehnten daran, es zum größten Biotopverbund Deutschlands zu entwickeln. Kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit fordert der BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e. V. (BUND SH) die Landesregierung dazu auf, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um das Grüne Band in Schleswig-Holstein als Nationales Naturmonument im Sinne des § 24 Bundesnaturschutzgesetz auszuweisen.
Das Grüne Band in Schleswig-Holstein zieht sich von der Wakenitz-Mündung bei Lübeck über den Schaalsee und die Delvenau-Niederung bis zur Elbe. „Mein Traum ist es, in der Delevenau-Niederung wieder Wärme-Heiden zu entwickeln, die typisch sind für diesen Übergang zur kontinentalen Klimazone. Schon jetzt leben in den Moorgebieten an der Delevenau und den Trockenrasen an ihren Talhängen über 40 Schmetterlingsarten“, erklärt Ole Eggers, Geschäftsführer des BUND SH.
Das Grüne Band Schleswig-Holstein unterliegt auf 110 von 137 Kilometern unterschiedlichen Naturschutzkategorien. „Wegen seiner großen Bedeutung als Lebensraum, Rastgebiet und Wanderkorridor sollte es zu hundert Prozent geschützt werden“, sagt Dietmar Ulbrich, Vorsitzender des BUND SH. „Solche Stückchen Natur, die sich über Jahre ungestört entwickeln konnten, sind so selten und wertvoll geworden, dass wir sie unbedingt erhalten müssen.“
Das Grüne Band ist außerdem eine wichtige Erinnerungslandschaft der europäischen Geschichte mit ehemaligen Grenzposten und Mahnmalen für an der Grenze getötete Menschen. „Das sind Lernorte, an denen man Geschichte und Natur zugleich erleben kann“, sagt Ole Eggers.
Bis auf Mecklenburg-Vorpommern haben bereits alle östlichen Anrainerländer das Grüne Band als Nationales Naturmonument gesichert oder stehen wie Sachsen kurz davor. Als erster westlicher Anrainer hat Hessen das Grüne Band 2023 als Nationales Naturmonument ausgewiesen.
Der Landtag Schleswig-Holstein hatte nach einer Kampagne des BUND SH bereits am 13.11.2019 beschlossen, dass das Grüne Band ein „besonders wertvoller und schützenswerter Lebensraum“ ist, der zu einem festen Bestandteil der Erinnerungskultur werden soll. Jetzt will der BUND SH den ins Stocken geratenen Dialogprozess wieder vorantreiben.
Bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Schwerin am Do., 3.Oktober, ab 10 Uhr im Schlossinnenhof spricht Ole Eggers vom BUND SH mit anderen Gästen einer Podiumsdiskussion über die Entwicklungschancen des Grünen Bandes zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Resolution des BUND SH zum Grünen Band.
Das angehängte Foto (Foto: Klaus Leidorf/ BUND) darf im Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Grüne Band verwendet werden.
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