BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Matjes statt Hai und Aal: Fischbrötchen mit gutem Gewissen

30. April 2014 | Meere

Der BUND appelliert an die Verbraucher: Nicht alles gehört auf den Tisch beziehungsweise aufs Brötchen. Besonders am Weltfischbrötchentag laden Fischköstlichkeiten zu einer leckeren Mahlzeit ein. Beliebt und als Delikatesse bekannt sind zum Beispiel Aal und „Schillerlocke“. Doch diese „Fischarten“ sind vom Aussterben bedroht.

„Aale werden erst spät geschlechtsreif und laichen nur einmal am Lebensende ab“, erklärt Meeresbiologin Stefanie Sudhaus vom BUND Landesverband Schleswig-Holstein. „Zudem behindern verbaute Flussläufe die Wanderung und Umweltgifte vermindern die Fortpflanzungsfähigkeit.“ Schätzungen zufolge wird der Europäische Aal in 20-30 Jahren in Europa ausgestorben sein. Eine Zucht in Gefangenschaft gelingt bisher nicht.

Wer Schillerlocke oder Seeaal isst, lässt sich dagegen vom Namen täuschen. Beides sind Handelsbezeichnungen für Produkte aus dem Dornhai (Squalus acanthias), einer stark gefährdeten Haiart unserer Gewässer. Da der Fang in europäischen Gewässern verboten ist, wird Dornhai einfach aus anderen Ländern importiert.

Der BUND ruft daher zu einem Fischbrötchengenuss mit Bedacht auf: Hai und Aal gehören nicht auf den Teller. Stattdessen sollte man lieber auf weniger bedrohte Fischarten wie den Hering, vorzugsweise aus Nord- und östlicher Ostsee, zurückgreifen – und diese mit gutem Gewissen genießen.

Für Rückfragen:

Diplom-Biologin Stefanie Sudhaus, Tel. 0431 66060-52 

Hintergrundinfos:

Aale schlüpfen in der Sargassosee im Atlantik und wandern im Verlauf mehrerer Jahre in die europäischen Binnengewässer. Viele Jahre später kehren sie in die Sargasso-See zurück, laichen und sterben – der Kreislauf ist geschlossen. Doch weil er meist unterbrochen wird, zum Beispiel durch die Verbauung von Flüssen, durch Parasiten und Umweltgifte, ist der Bestand fast ausgerottet. Da es nicht gelingt, Aalnachwuchs in Gefangenschaft zu erzeugen, müssen in großen Mengen Glasaale gefangen werden. Aalzucht ist eine Aalmast und schützt keineswegs den natürlichen Bestand vor der Auslöschung.

Auch Dornhaie vermehren sich nur sehr langsam. Eine Verdopplung des Bestands gibt es theoretisch nur alle 14 Jahre. Da der Dornhai lange stark überfischt wurde, ist er nun stark bedroht und darf in der EU nicht mehr befischt werden.

Zudem lagern sich im fettreichen Fleisch von Hai und Aal Umweltgifte wie Methylquecksilber oder Dioxin an und gelangen über den Konsum dieser Tiere auch in den Menschen. 

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