BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Naturwald-Ausweisung: Erfolgreicher, erster Schritt

12. Dezember 2016 | Wildnis, Wälder, Naturschutz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Schleswig-Holstein ist erfreut, dass Schleswig-Holstein als eines der ersten Bundesländer die von der Bundesregierung beschlossene Ausweisung von zehn Prozent Naturwaldflächen erreicht hat. Um den Waldnaturschutz auf eine solide, nachhaltige Basis zu stellen, müsse nun eine engagierte Novelle des Waldgesetzes und eine Überprüfung der Organisationsform der Landesforsten folgen.

„Die Naturwald-Ausweisung ist eine wirklich gute Nachricht für den Natur- und Waldschutz. Es bedurfte enormer politischer Anstrengungen seitens der Politik und der Naturschutzverbände dies durchzusetzen. Das war auch dringend notwendig, da die naturnahe, multifunktionale Waldbewirtschaftung den Schutz der biologischen Vielfalt nicht alleine erreichen kann – wir brauchen auch Nullnutzungszonen“, bewertet Tobias Langguth, BUND-Naturschutzreferent, den Erfolg.

„Dabei mussten leider auch einige Abstriche hingenommen werden, die die ökologische Funktion der Schutzflächen beeinträchtigen. Die Flächen sind eigentlich in der Regel zu klein, um echte Rückzugsräume zu bieten. Die anstehende Ausweisung von Wildnisflächen bietet aber die Chance diesen Lapsus zu korrigieren“, so Langguth weiter.

Die Umweltverbände – u.a. der BUND, Greenpeace, LNV, NABU und WWF – hatten sich in einer „Wald-Allianz“ formiert und das Ministerium bei der Ausweisung der Naturwaldflächen beraten. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf den Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten gelegt. Das ebenfalls gewünschte Ziel möglichst großer, zusammenhängender Flächen, um einen wirksamen Prozessschutz auf den Weg zu bringen, wurde leider verfehlt.

„Heute ist ein guter Tag für den Waldnaturschutz in Schleswig-Holstein. Um unseren Wald und sein vielfältiges Ökosystem dauerhaft für die nachfolgenden Generationen zu sichern, müssen jetzt jedoch weitere Schritte folgen“, fordert Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer. „Insbesondere das Landeswaldgesetz muss umfassend novelliert werden, um den Erhalt wichtiger Erholungs- und Schutzfunktionen der Wälder nachhaltig zu sichern. Gerade die Wälder in öffentlicher Hand müssen dabei noch stärker als Vorbilder auftreten – einen großen Profit zu erlangen darf dort nicht im Mittelpunkt stehen.

Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes im Jahr 1990 eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Falls der Umwelt- und Erholungsfunktion die aktuelle Struktur der Landesforsten im Wege steht, dann muss auch diese unbedingt auf den Prüfstand. Wir brauchen Landesforsten, die den Naturschutz im Wald voranbringen, nicht ihn blockieren“, so Eggers abschließend.

Pressekontakt: Tobias Langguth, Diplom-Biologe, BUND-NaturschutzreferentTel. 0431 66060 51, Mobil 0170 43 62 360, E-Mail tobias.langguth@bund-sh.de

Ole Eggers, BUND-LandesgeschäftsführerTel. 0431 66060 60, Mobil 0178 635 07 19, E-Mail ole.eggers@bund-sh.de  

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