BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Nicht nur umschichten – ökologisieren!

18. Januar 2017 | Naturschutz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Schleswig-Holstein (BUND) begrüßt die gestern vorgestellte Bundesratsinitiative von Schleswig-Holstein und Niedersachsen, zukünftig mehr EU-Gelder für Vertragsnaturschutz und Agrarumweltmaßnahmen auszugeben.

Der BUND fordert für die kommende EU-Förderperiode allerdings noch weitreichendere Veränderungen, wie etwa ein vollständiges Ende der Direktzahlungen zugunsten von Förderprämien, die an Klima-, Boden- und Artenschutz-Maßnahmen geknüpft sind. Der gestern ebenso vorgestellte Vorstoß der Bundesumweltministerin zur Neuausrichtung der EU-Agrarförderung geht also laut BUND in die richtige Richtung.

„Der Spruch ‚Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen‘ ist ein alter Hut. Umso trauriger, dass wir ihn immer noch bemühen müssen“, erklärt Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer. „Schon seit Jahren fordern wir eine Umschichtung der Mittel. Den Vorstoß der Landesregierung begrüßen wir deshalb ausdrücklich. Noch wichtiger wird allerdings, wie es ab 2021 mit der EU-Agrarförderung weitergeht. Die Weichen dafür werden dieses Jahr gestellt: Zukünftig muss die EU-Agrarförderung an Leistungen im Klima-, Boden-, Arten- und Naturschutz sowie weiteren öffentlichen Gütern gekoppelt werden. Es ist erfreulich, dass diese Erkenntnis inzwischen auch von Teilen der Bundesregierung vertreten wird“, so Eggers weiter.

Der BUND fordert darüber hinaus eine Prüfung, ob die gemeinsame Agarpolitik der EU nicht zu einer gemeinsamen Agrar- und Ernährungspolitik erweitert werden sollte. Dies könnte helfen die Förderung der regionalen Versorgung mit gesunden, ökologisch produzierten Lebensmitteln – verbunden mit der Stärkung der bäuerlichen Land- und Lebensmittelwirtschaft – besser in den Fokus der EU-Politik zu rücken.

„Die Debatte um die Neuausrichtung der EU-Agrarförderung ist auch eine Chance, über die Finanzierung des Arten- und Naturschutzes in Europa grundlegend nachzudenken“, erklärt Tobias Langguth, BUND-Naturschutzreferent in Schleswig-Holstein. „Der letztjährige Fitnesscheck der EU-Kommission kam zu dem Ergebnis, dass die EU-Naturschutzrichtlinien ihren Zweck erfüllen könnten, wenn sie denn besser umgesetzt und durch andere EU-Bereiche, wie etwa die Agrarförderung, nicht behindert werden würden. Wir brauchen also zweierlei: eine EU-Agrarförderung, die die Umweltfolgen der Landwirtschaft in den Fokus rückt und einen neuen EU-Naturschutzfonds, der eine engagierte Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien ermöglicht. Dieser EU-Naturschutzfonds würde gerade in den Natura 2000-Gebieten auch wieder den Landwirten zugutekommen, die ein wichtiger Partner beim Schutz der Artenvielfalt in unserer Agrarlandschaft sind“, schließt Langguth ab.

Pressekontakt:

Tobias Langguth, BUND-Naturschutzreferent
Tel. 0431 66060 51, Mobil 0170 43 62 360, E-Mail tobias.langguth(at)bund-sh.de

Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer
Tel. 0431 66060 60, Mobil 0178 635 07 19, E-Mail ole.eggers(at)bund-sh.de 

 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb