BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Wildnis in Schleswig-Holstein: BUND stellt Diskussionspapier vor

03. Dezember 2015 | Wildnis, Wälder

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Schleswig-Holstein veröffentlichte heute ein erstes Papier in dem mögliche Kriterien für Wildnisflächen in Schleswig-Holstein diskutiert werden. In der Nationalen Biodiversitätsstrategie hat die Bundesregierung 2007 das Ziel gesetzt bundesweit zwei Prozent der Landesfläche zu Wildnisgebieten zu entwickeln. Mit der aktuellen Novelle des Landesnaturschutzgesetzes übernimmt Schleswig-Holstein dieses Ziel.

„Natur Natur sein lassen, das ist das Ziel von Wildnisflächen. In Schleswig-Holstein ist fast jeder Quadratmeter vom Menschen geprägt, deshalb ist es besonders hier wichtig, dass wir Räume schaffen, in denen sich der Mensch raushält und die Natur einfach mal machen kann. Das erfordert einen gewissen Mut und auch etwas Gelassenheit, sich einfach mal zurückzulehnen und nicht einzugreifen. Mit unserem Papier wollen wir den Anstoß zu einer fachlichen Diskussion geben, in der die Verbände und Behörden gemeinsam an einem Strang ziehen“, fasst Dr. Florian Schulz vom BUND-Landesvorstand, den Standpunkt des BUND zusammen.

Die Schaffung von Gebieten in denen natürliche Prozesse ungestört ablaufen können, ist seit Jahren erklärtes Ziel der Bundesregierung als auch der Europäischen Union, aber die Umsetzung erfolgt schleppend. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass diese Flächen zum Schutz der biologischen Vielfalt notwendig sind, aber auch wichtige Beiträge zum Klimaschutz oder Tourismus liefern können. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat Kriterien für Wildnisflächen in Deutschland entwickelt. Für Schleswig-Holstein fehlt solch ein Kriterienkatalog bisher.

„Es ist in Schleswig-Holstein sicher schwieriger geeignete Flächen zu finden, als in manchen anderen Bundesländern, unmöglich ist es aber nicht. Gerade deshalb ist es wichtig eine fundierte, fachliche Debatte zu führen. Beispielsweise könnten an Gewässern, in den Küsten- und Flussmarschen oder alten Wäldern solche Gebiete geschaffen werden. Und auch wenn es nicht einfach wird: An die Größenvorgaben des BfN sollten wir uns halten – auf wenigen Hektar ist eine natürliche Wildnisentwicklung einfach nicht möglich“, stellt Tobias Langguth, Naturschutzreferent des BUND Schleswig-Holstein, abschließend fest. 

Pressekontakt:
Tobias Langguth, Diplom-Biologe, Referent für Naturschutz BUND Schleswig-Holstein
Mobil: 0170/43 62 360, E-Mail: tobias.langguth(at)bund-sh.de 

Dr. Florian Schulz, BUND-Landesvorstand
E-Mail: florian.schulz(at)bund-sh.de

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