Standpunkt: BUND SH zu Antikollisionssystemen (AKS) an Windkraftanlagen

22. November 2024 | Energiewende, Landespolitik, Naturschutz, Klimawandel, Lebensräume, Ressourcen & Technik

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Der BUND S-H fordert umgehend entsprechende Studien, um weitere Maßnahmen zum Vogel- und Fledermausschutz an WKA zu entwickeln, damit der weitere Ausbau der Windkraft nicht zu einem Desaster für die Avifauna wird.

Antikollisionssysteme – Können sie Vögel schützen?

Antikollisionssysteme (AKS) können durch Kameras oder Radar Vögel oder Fledermäuse beim Anflug auf Windkraftanlagen (WKA) erkennen und die Anlagen bei Bedarf rechtzeitig abschalten.

In Schleswig-Holstein wurde vom Energiewende-Ministerium in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden (BUND und NABU), AKS-Herstellern, dem TÜV, WKA- Betreibern sowie weiteren Teilnehmern ein AKS-Prüfrahmen erstellt und im August 2024 veröffentlicht.

Der BUND sieht AKS als gute technische Lösung für den Vogelschutz, hat aber auch einige Kritikpunkte. Sie sind in diesem Positionspapier zusammengefasst. Autor ist Gerd Simon, stellvertretender Sprecher des Ausschusses für Natur und Umweltpolitik beim BUND SH (ANUP). Er war an der Erstellung des Prüfrahmens beteiligt.

Die wichtigsten Punkte des AKS-Positionspapiers:

  • AKS dürfen nicht dazu führen, dass WKA dort aufgestellt werden, wo sie aus Naturschutzgründen nicht hingehören
  • Die AKS werden nur auf die gefährdete Vogelart programmiert, die in der Nähe der zukünftigen WKA ansässig ist oder regelmäßig vorkommt. So wird z.B. eine WKA für einen Rotmilan nicht abgeschaltet, wenn das AKS explizit für den Seeadler installiert wurde. Der BUND SH fordert, alle technischen Möglichkeiten der AKS für den Vogelschutz zu nutzen.
  • Im Bundesnaturschutzgesetz (§ 45 und § 45b) ist geregelt, dass durch das Abschalten der WKA Mindererträge von 4 bis 8 Prozent nicht überschritten werden sollen. Der BUND SH fordert, die prozentualen Vorgaben im Gesetz zu streichen.
  • In Offshore-Windparks werden bisher kaum AKS eingesetzt. Dabei sind hier zur Zugzeit ganze Vogelschwärme gefährdet. Radarbasierte AKS wären hier hilfreich und sind in Holland bereits erprobt.

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