BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Seehund

Phoca vitulina

Seehunde zählen zu den Säugetieren und sind eine der beiden Robbenarten, die an deutschen Küsten vorkommen. Im Vergleich zu den Kegelrobben sind sie deutlich schlanker und zeigen eine rundere Kopfform. In deutschen Gewässern sind sie meist dunkelgrau gefärbt mit unregelmäßig verteilten schwarzen Flecken. Die Seehundmännchen unterscheiden sich von den Weibchen dabei nur in Größe und Gewicht.

Nachdem die Bestände lange Jahre durch Jagd, Krankheiten und Umweltbelastungen stark dezimiert wurden, befindet sich nach umfangreichen Schutzmaßnahmen die Population der Nordsee auf einem Höchststand, gemessen an den Bestandszahlen von 1975. Experten gehen derzeit von circa 38.500 Tieren im gesamten Wattenmeer aus, etwa 12.000 davon in den Küstengewässern von Schleswig-Holstein.

In der Ostsee gibt es dagegen nur noch etwa 250 Tiere, die sich hauptsächlich an der dänischen sowie der südschwedischen Küste aufhalten 

Lebensweise

Seehunde sind geschickte Jäger, die sich fast ausschließlich von Fischen ernähren. Darunter finden sich verschiedenste Arten wie Heringe, Sardinen, Dorsche, Lachse, Stinte und verschiedene Plattfische. Jüngere Seehunde bevorzugen hauptsächlich Krebs- oder Weichtiere. Die Tauchgänge dauern durchschnittlich 3 Minuten, können sich aber bis zu 30 Minuten hinziehen und bis zu 480 Meter tief gehen. Die Fangzüge dauern ein bis drei Tage und führen die Jäger bis zu 30 Kilometer hinaus aufs offene Meer. Anatomisch sind die Tiere dafür perfekt angepasst: Alle vier Gliedmaßen sind flossenartig geformt und mit Schwimmhäuten versehen, Nasen- und Ohrenöffnungen lassen sich unter Wasser schließen. Damit können Seehunde beim Schwimmen Geschwindigkeiten bis 35 km/h erreichen. Nach den Beutezügen müssen sich die Tiere längere Zeit auf Sandbänken ausruhen. Dort findet auch nach 10 monatiger Tragezeit Ende Mai bis Anfang Juli die Geburt der Jungtiere statt. Gerade dann sind die Tiere besonders empfindlich: Ergreifen die Muttertiere panikartig die Flucht, weil sich beispielsweise Menschen oder Boote nähern, können die Jungtiere in dieser Zeit nicht gesäugt werden. Mögliche Folge ist eine Schwächung der Jungtiere durch zu geringes Gewicht und dadurch ein erhöhtes Risiko, Infektionen und schwere Stürme nicht zu überstehen. Unberührte Rückzugsgebiete sind für eine gesunde Seehundpopulation also eine notwendige Voraussetzung.

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Ihre Ansprechpartnerin

Stefanie Sudhaus

Meeresschutzreferentin
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