Das Potenzial der weidebasierten Fütterung für den Tier-, Klima-, Gewässer- und Artenschutz ist enorm. Fast 70 Prozent der Rinderbestände in Schleswig-Holstein sind Milchvieh, etwa 40 Prozenz sind Milchkühe, etwa 350.000 Tiere. Dennoch sind die Milchviehbetriebe mit Weidehaltung, insbesondere die Biobetriebe darunter, Verlierer der letzten Reform der europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Sie sind mit weitreichenden Prämienverlusten konfrontiert, die der aktuelle politische Rahmen nicht ausgleicht.
Gleichzeitig ist in den letzten Jahrzehnten viel Wissen zur Beweidung verlorengegangen. Weidehaltung erfordert unter anderem besondere Kenntnisse bei Herdenmanagement und -beobachtung, kontinuierlicher Nährstoffversorgung, Futterplanung und Wasserversorgung. Die Weidehaltung des Milchviehs wurde zunehmend durch intensive Stallhaltung mit Fütterung von Gras- und Maissilage sowie Kraftfuttermitteln ersetzt. Doch bietet die Weidehaltung eine Vielzahl von Vorteilen: Die Herden sind gesünder und fruchtbarer. Futterkosten sowie Arbeitszeit können eingespart werden.
Die Grünlandberatung der Landwirtschaft mit Feldbegehungen muss unbedingt wiederaufgenommen, ausgebaut und dauerhaft personell gesichert werden. Nur eine einzige (!) Referent*innenstelle in der Grünlandberatung für etwa 4.000 Milchviehhalter*innen kann dem nicht gerecht werden!